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Schatten der Angst (German Edition)

Schatten der Angst (German Edition)

Titel: Schatten der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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Ihre Lippe war aufgeplatzt, und ein metallischer Geschmack nach Blut füllte ihren Mund. Ihre Sicht verschwamm, ob das vom Schmerz oder von der Erschütterung kam, konnte sie nicht sagen. Sie schüttelte den Kopf und versuchte verzweifelt, ›Tom‹ wieder in den Blick zu bekommen, doch das einzige Ergebnis war, dass das Pochen in ihrem Kopf noch heftiger wurde.
    »Sie sind selbst schuld, dass Sie sich verletzt haben. Hören Sie auf zu kämpfen. Ich will Ihnen doch helfen.« Eine schnelle Bewegung an ihren Handgelenken, ein klickendes Geräusch, und die Kette fiel mit mehreren dumpfen Schlägen zu Boden.
    Er hatte die Handschellen aufgeschlossen. Sie war frei. Er streckte die Hand nach ihr aus, doch sie wich ihm aus und stolperte über die Kette, die auf dem Boden lag. Sie rappelte sich wieder auf und tauchte seitlich weg, als er nach ihr griff.
    »Parken Sie hier«, sagte Pierce leise. »Dort drüben zwischen den Bäumen ist noch eine Hütte.« Er deutete auf das kleine, quadratische Gebäude, und Logan nickte.
    »Ich seh’s.«
    Sie ließen den Mustang am Straßenrand stehen und umrundeten die Hütte, bis sie sich im Wald dahinter befanden. Sie zogen ihre Pistolen und krochen auf den Waldsaum zu. Dort trennten sie sich, der eine ging nach links, der andere rechts herum. Vor der Hütte trafen sie sich wieder. Logan drehte leise am Türknauf. Verschlossen.
    Er hob die Hand, machte Pierce ein Zeichen und riss die Hand als Signal zum Losschlagen nach unten.
    »Polizei!«, brüllten sie gleichzeitig.
    Logan warf sich gegen die Tür, bis diese nachgab und gegen die Hüttenwand krachte. Dicht gefolgt von Pierce stürmte er ins Innere, mit gezogenen Pistolen gingen beide Männer in die Hocke.
    Die Hütte war leer.
    Keine Spur von Amanda. Seit Logan und seine Männer vor über einer Woche die Hütte überprüft hatten, war niemand mehr hier gewesen.
    »Wir müssen die anderen Hütten überprüfen. Wir sollten uns aufteilen, damit wir schneller sind. Wenn sie hier ist, dann finden wir sie«, versicherte ihm Pierce.
    Logan nickte und ging hinaus.
    Amanda musste einfach hier sein, in einer dieser Hütten am Black Lake, denn bei allem, was ihm heilig war, langsam gingen ihm die Ideen aus, wo man sonst noch nach ihr suchen könnte.
    Amanda kniete sich hin und griff nach der Kette.
    »Sie machen alles kaputt«, kreischte Tom. »Warum machen Sie immer alles kaputt? Warum lassen Sie nicht zu, dass ich Ihnen helfe?«
    Was sagte er da? Seine Worte ergaben keinen Sinn. Sie griff nach der Kette und ließ sie drohend kreisen.
    Er stand vor ihr, die Hände in die Hüften gestemmt, sein Gesicht hochrot. »Ich bin langsamer, wenn ich Sie tragen muss. Wenn Sie sterben, ist das Ihre Schuld.«
    Er machte eine Bewegung auf sie zu.
    Amanda wirbelte die Kette durch die Luft und legte ihr gesamtes Körpergewicht in die Bewegung, um die Wucht des Schlags zu verstärken. Überrascht riss er die Augen auf und wich rasch zur Seite hin aus. Doch nicht schnell genug. Die Kette traf ihn an der Schläfe, und er fiel wie ein Stein.
    »Polizei!«, brüllte eine Stimme vor der Hütte.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und ein Mann stürmte halb geduckt ins Innere, mit beiden Händen eine Waffe umklammernd. Da die Sonne in seinem Rücken Amanda blendete, konnte sie zunächst nicht sehen, wer es war. Im Näherkommen richtete er sich jedoch auf, und ein Gefühl der Erleichterung überflutete Amanda, als sie schließlich sein Gesicht erkannte.
    »Amanda?« Er sah hinunter auf den Mann, der am Boden lag, und dann wieder zu ihr, die Augenbraue überrascht hochgezogen. »Dem Himmel sei Dank, ich habe Sie gefunden. Alles in Ordnung?«
    Sie ließ die Kette fallen, die klirrend auf den Boden stürzte. Sie begann so heftig zu zittern, dass ihre Zähne aufeinanderschlugen. »Alles … i-in Ordnung. Ich w-war noch n-nie so froh, einen M-menschen zu s-sehen. Wie haben S-sie mich gefunden?«
    Riley lächelte und steckte seine Waffe zurück ins Holster.

21
    Die Sattelschlepper, die dröhnend an der Raststätte vorbeifuhren, brachten zwar Bewegung in die schwüle Luft, doch nur wenig Erleichterung von der erdrückenden Hitze. Pierce klappte das Handy zu und fluchte.
    Logan, der auf ihn wartete, hob fragend eine Augenbraue.
    »Rileys Alibi für den Zeitpunkt des Mordes an Carolyn O’Donnell ist einen Dreck wert. Er hat einen Mann, der ihm ähnlich sieht, dafür bezahlt, damit der an seiner Stelle an der Konferenz teilnahm. Da Riley vermisst wird, habe ich einem meiner Agenten

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