Schatten der Angst (German Edition)
Er schüttelte den Kopf. »Wir haben uns mehrere Male wegen dir gestritten. Ich habe versucht, es ihm zu erklären, versucht, ihm klarzumachen, dass ich dich bestrafen muss, wenn wir Frieden finden wollen.« Er klopfte sich mit dem Finger gegen die Schläfe. »Tom war schon immer etwas seltsam. Er hat es nie wirklich begriffen. Er wollte mir nicht glauben, dass du so schnell zurückgekommen bist.«
Amanda verschlug es den Atem, als ihr klar wurde, was sie getan hatte. Sie hatte den Mann getötet, der ihr hatte helfen wollen! »Er wollte mich retten«, flüsterte sie unglücklich. »Vor Ihnen!«
Rileys Griff um ihre Taille wurde fester, er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie auf die Stirn. Dann zog er den Kopf zurück, und im selben Moment sah Amanda jenes wahnsinnige Leuchten in seinen Augen, dasselbe, das sie vor vier Jahren zum ersten Mal gesehen hatte.
»Nein, Riley, bitte. Tun Sie’s nicht.«
»Ich wollte dir nie wehtun, Kate. Ich wollte nur, dass du mich in Ruhe lässt.«
Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass ihre Haare flogen. »Nein, Riley. Ich bin nicht Kate. Ich bin Amanda. Erinnern Sie sich nicht?«
Er schüttelte sie heftig. »Schau mich nicht an, als wäre ich verrückt. Ich bin hier der Einzige, der wirklich klar im Kopf ist. Ich kann Dinge sehen, die du nicht siehst. Ich weiß Bescheid über die Welt. Du kannst dich so oft Amanda nennen, wie du willst – mich täuschst du damit nicht. Ich kenne dein wahres Ich, das Böse, das in dir schlummert. Einmal bist du davongekommen, aber diesmal schaffst du das nicht.«
Sonnenlicht glitzerte auf dem Messer, das er plötzlich in der Hand hielt. Amanda sog scharf die Luft ein und wich zurück. Zu spät. Brennender Schmerz durchzuckte ihre Seite, als er ihr das Messer zwischen die Rippen stieß, einmal, zweimal. Er ließ sie los, und sie sank neben Pierce zu Boden.
Schnell wurde das Brennen schwächer und wich eisiger Kälte. Sie lag da und fühlte, wie mit ihrem Blut ihre Lebenskraft aus ihr heraussickerte. Hinter Pierce konnte sie Riley sehen, der die Pistole hinter seinem Rücken verbarg. Mit trügerischer Gelassenheit stand er neben der Stelle, wo Pierce vor wenigen Sekunden aufgetaucht war.
Ganz offensichtlich wartete er auf Logan. Pierce hätte nicht allein nach ihr gesucht, Logan musste in der Nähe sein. Wusste Logan, dass Riley der Mörder war? Würde seine Vorsicht nachlassen, sobald er Riley zu Gesicht bekam und es zu spät war?
Sie musste ihn warnen. Wenn sie einmal richtig tief Luft holte, könnte sie laut schreien, doch möglicherweise stürmte Logan dann erst recht auf die Lichtung und lief in Rileys Falle.
Sie blinzelte, um klarer sehen zu können, und richtete den Blick auf Pierce. Atmete er? Sie wusste es nicht. Sie blinzelte erneut und bemühte sich, scharf zu sehen. War das Pierces Pistole, die da neben ihm lag? Kam sie an sie heran? Und selbst wenn, hatte sie die Kraft, sie abzufeuern? Sie streckte die Finger aus und tastete sich näher an die Waffe heran.
Gedämpfte Fußtritte hallten zwischen den Bäumen wieder.
Oh Logan. Bleib stehen, bitte, komm nicht näher. Bleib weg. In Sicherheit.
Auf Rileys Gesicht breitete sich ein zufriedenes Lächeln aus. Langsam hob er die Hand mit der Waffe. »Er tötet mich«, sagte er, die Stimme ein makabres Echo der Stimme, die sie vor so langer Zeit gehört hatte.
»Er tötet mich nicht, du Schwein!«, schrie Amanda laut.
Riley wirbelte genau in dem Moment herum, in dem Amanda den Schuss abfeuerte. Sie hatte perfekt gezielt. Die Kugel traf Riley genau zwischen die Augen. Die Wucht ließ ihn zurücktaumeln und er stürzte zu Boden, und das Licht in seinen Augen erstarb.
Amandas taube Finger konnten die Waffe nicht mehr länger halten.
Kalt, ihr war so schrecklich kalt.
Ein Schatten fiel über ihr Gesicht. Jemand packte sie an den Schultern. War Riley zurückgekehrt? Hatte sie sich nur eingebildet, dass sie ihn erschossen hatte? »Nein«, flüsterte sie.
»Still, Liebes, ich bin’s, Logan. Du bist in Sicherheit.«
Sie sackte gegen seine Brust, und er hob sie hoch und zog sie auf seinen Schoß.
Sie blickte zu ihm auf, und ihre Sicht wurde klar. Freude erfüllte sie, als sie sein wunderschönes Gesicht sah, sein lebendiges, wunderschönes Gesicht. »Ich habe gewonnen«, flüsterte sie. »Ich habe das Spiel beendet, und ich habe gewonnen.«
»Ja, das hast du. Du hast gewonnen.«
Seine Wangen waren tropfnass. Verwirrt streckte sie die Hand aus und wischte die Tränen weg. Sanft
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