Schatten der Angst (German Edition)
Nummernschild hatte. In der Halterung für das Nummernschild war ein Stück Pappe befestigt, auf dem »Nummernschild verloren« stand. Ich war gerade auf dem Weg zur Fahrertür, als die Meldung hereinkam, dass es zwei Häuserblöcke entfernt einen Mord gegeben hätte. Noch bevor ich die Fahrertür erreicht hatte, winkte ich ihm bereits zu weiterzufahren und fuhr umgehend zum Tatort.«
Pierce musterte ihn einen Moment lang nachdenklich. »Lassen Sie mich raten. Der Mann in dem Transporter war der Mörder.«
Logan nickte mit angespannter Miene. »Ich hatte bei dem Transporter kein gutes Gefühl. Ich war schon alarmiert gewesen, als ich die verdrehten Bibelverse und die schwarzen Gardinen vor den Rückfenstern gesehen hatte, und war mir sicher, dass da etwas nicht stimmte. Er fuhr zu vorsichtig – so als hätte er etwas zu verbergen. Aber selbst wenn ich den Wagen nicht verdächtig gefunden hätte, hätte ich per Funk beim Tatort nachfragen müssen, ob sie eine Beschreibung vom Fluchtwagen haben. Das ist die Standardprozedur. Wenn ich die Regeln befolgt hätte, dann hätte ich gewusst, dass ich soeben den Verdächtigen angehalten hatte.«
»Wie sicher sind Sie, dass wirklich der Mörder den Lieferwagen gefahren hat?«, fragte Pierce. »Vielleicht hat auch nur zu dem Zeitpunkt, als die Leiche entdeckt wurde, jemand den Transporter in der Nähe des Hotels gesehen und dann angenommen …«
»Es gab eine Zeugin. Ein Zimmermädchen des Motels hatte einen Mann gesehen, der aus dem Zimmer rannte. Die Entfernung war zu groß, sodass sie ihn nicht gut beschreiben konnte, aber sie sah, dass er in einen weißen Transporter stieg, dessen Beschreibung – bis hin zu den Bibelversen – dem Aussehen des Lieferwagens entsprach, den ich angehalten hatte.«
Die Stille, die den Raum füllte, war so dicht, dass sie fast greifbar war. Logan warf Riley einen Blick zu. Er stand neben einem Kistenstapel und machte ein nachdenkliches Gesicht. Bevor Logan ihn fragen konnte, was diese Miene zu bedeuten hatte, klingelte sein Handy.
Er nahm den Anruf entgegen und hörte Officer Karen Bingham schweigend zu. Seine Hand ballte sich zur Faust, als er hörte, was sie gefunden hatten.
»Wir sind in fünfzehn Minuten da«, sagte Logan. Er klappte das Handy zu und schob seinen Stuhl zurück. Pierce und Riley sahen ihn erwartungsvoll an.
»Sie haben die Stelle gefunden, an der Carolyn O’Donnell getötet worden ist.«
Bevor das Böse in ihre Welt eingedrungen war und ihr Leben für immer verändert hatte, hatte Amanda den Friedhof regelmäßig einmal die Woche besucht und ein Dutzend Rosen auf das Grab ihrer Eltern gelegt. Zwei Jahre Therapie und ein aufdringlicher Schwager waren vonnöten gewesen, damit sie den Mut aufbrachte, nach Shadow Falls zurückzukehren und ihre wöchentlichen Besuche wieder aufzunehmen.
Doch sie hatte ihnen nie wieder Rosen auf das Grab gelegt.
Stattdessen brachte sie ihnen pinkfarbene Nelken. Sie hatte irgendwo gelesen, dass pinkfarbene Nelken bedeuteten, dass man jemanden vermisste und ihn niemals vergessen würde. Das erschien ihr passend. Und da die Zahl Sieben Glück bringen sollte, legte sie jedes Mal sieben Nelken auf das Grab ihrer Mutter und sieben auf das Grab ihres Vaters.
Und sieben auf das Grab von Dana.
Nun, da der Mörder zurückgekehrt war, hatte Amanda mit sich gerungen, ob sie an ihrem wöchentlichen Besuch auf dem Friedhof festhalten sollte. Ihre Eltern hatten alles für sie und ihre Schwester Heather getan. Amanda war sicher, wenn ihre Eltern nicht überraschend bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen wären, hätten sie nichts unversucht gelassen, Amanda zu unterstützen und ihr zu helfen. Das Mindeste, was sie tun konnte, war, ihnen frische Blumen auf das Grab zu legen.
Und Dana schuldete sie noch weit mehr als das.
Um ihre Sicherheit musste sie sich keine Gedanken machen. Die beiden Polizisten in Zivil, die normalerweise vor ihrem Haus standen, waren ihr zum Friedhof gefolgt. Einer von ihnen war aus dem Wagen gestiegen, um sie im Auge zu behalten, während sie über das Friedhofsgelände lief. Sie winkte ihm kurz zu, um ihm zu zeigen, dass sie seine Achtsamkeit zu schätzen wusste, und lief den kleinen Hügel hinauf, wo der Blumenwagen von Mr Reynolds stand, bei dem sie immer ihre Blumen kaufte.
Mr Reynolds lächelte und griff nach den pinkfarbenen Nelken, die bereits in Papier eingewickelt auf sie warteten. »Ihre Nelken, Ms Jones.« Er überreichte ihr die Blumen und nahm das Geld
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