Schatten der Angst (German Edition)
sicher? Es fällt mir schwer zu glauben, dass das Feuer von Landstreichern gelegt wurde, insbesondere wenn man bedenkt, dass wir bei unserem letzten Besuch keine Spuren von Landstreichern in der Nähe des Lagerhauses gesehen haben.«
»Aber Riley hat definitiv an der Konferenz teilgenommen. Ich kann Ihnen jeden Workshop aufzählen, den er besucht hat, jede Mahlzeit, die er dort eingenommen hat, außerdem die genaue Ankunftszeit und wann er wieder abgefahren ist.«
»Okay, okay. Er hat Carolyn nicht ermordet. Was ist mit den anderen Frauen?«
»Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie ziemlich hartnäckig sind?«
»Täglich.« Logan wandte sich von dem ausgebrannten Gebäudegerippe ab und stapfte zu seinem Auto.
»Ich kann beweisen, dass Riley für mindestens die Hälfte der Mordzeitpunkte ein Alibi hat.«
Logan, dessen Hand auf dem Türgriff lag, hielt inne. »Beweisen?«
»Hundertprozentig.«
»Verdammt.« Logan setzte sich hinter das Lenkrad und warf die Fahrertür ins Schloss. Pierce stieg ebenfalls ein und warf ihm von der Seite einen Blick zu, während er sich anschnallte. »Warum sind Sie so enttäuscht? Ich hatte gedacht, dass Sie sich freuen würden, wenn Sie erfahren, dass Ihr leitender Detective kein Mörder ist.«
Logan ließ den Motor an. »Schon, aber mir gehen die Verdächtigen aus. Der Mörder ist vermutlich genau jetzt in diesem Moment da draußen und beobachtet sein nächstes Opfer. Wenn wir nicht bald herausfinden, wer er ist, wird eine weitere Frau einen schrecklichen Preis zahlen.«
9
Zwei Wochen nach der Ermordung von Carolyn O’Donnell stand Logan mit Riley und Pierce an der Stelle, wo ihre Leiche gefunden worden war. Das gelbe Absperrband war jetzt nur noch eine Erinnerung, doch Logan fand, dass der Park eine trostlose, düstere Stimmung ausstrahlte, als würden selbst die Bäume über die schreckliche Ungerechtigkeit trauern, die sich an diesem Ort zugetragen hatte.
An diesem herrlichen Sonntagmorgen hätte der Park voller lachender, spielender Kinder sein müssen, doch Familien kamen nicht mehr länger her. Es gab keine Jogger mehr auf den sorgfältig gepflegten Pfaden, auf die die Stadt so stolz gewesen war, und in dem Park, der einst ein Ort des Vergnügens gewesen war, regierte die Angst.
»Sie erwarten doch nicht, hier noch weiteres Beweismaterial zu finden, oder?«, fragte Riley. »In diesem Gebiet ist jeder Stein umgedreht worden – sowohl von unseren als auch von Pierces Leuten.«
»Nein, aus diesem Grund sind wir nicht hier.«
»Warum wollten Sie uns dann hier treffen?«, fragte Pierce. Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn und lehnte sich gegen eine der majestätischen Eichen, die noch aus der Zeit des Bürgerkriegs stammten.
»Ich wollte Ablenkungen vermeiden.«
»Ein Konferenzraum hätte diesen Zweck nicht erfüllt?«, schmunzelte Riley.
Logan warf ihm einen strengen Blick zu, und Riley wurde schnell wieder ernst.
»Seit Carolyn O’Donnells Tod sind fast zwei Wochen vergangen, und wir haben keine heiße Spur. Das Täterprofil deutet darauf hin, dass der nächste Mord unmittelbar bevorsteht. Ich bin den Tatort jetzt eine Stunde lang abgegangen, habe versucht, mich in die Denkweise des Mörders zu versetzen und genauso zu denken wie er. Wir brauchen eine neue Perspektive auf den Fall. Irgendwas müssen wir übersehen haben.«
Pierce löste sich von der Eiche und gesellte sich zu den beiden Polizisten, die neben einer Gruppe Palmettopalmen standen. »Nachdem wir herausgefunden hatten, dass Gerald Mason ebenfalls die FSU besuchte, wies ich mein Team an, noch einmal alle Informationen durchzusehen, die wir im Collegeumfeld gesammelt hatten. Wir konnten keine Verbindung zu Carolyn finden, und Mason hatte ein Alibi, sowohl für den Tag ihrer Entführung als auch für den Tag, an dem sie ermordet wurde.«
»Was ist mit diesem Freund von Carolyn, den Sie noch einmal vernehmen wollten«, fragte Logan an Riley gewandt, »der, wegen dem Sie und Clayton nach Tallahassee gefahren sind? Haben Sie, während Sie dort waren, mit anderen Freunden oder ihren Professoren gesprochen? Hat jemand gesehen, ob sie sich mit einem Unbekannten unterhalten hat? Hat sie Anrufe oder E-Mails erhalten?«
Riley schüttelte den Kopf. »Das mit dem Freund war falscher Alarm. Ich habe alle Informationen, die wir aus dem Collegeumfeld bekommen haben, überprüft. Wir haben Handyverbindungslisten und Daten von Internetkonten angefordert und jeden befragt, der im vergangenen Semester
Weitere Kostenlose Bücher