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Schatten der Angst (German Edition)

Schatten der Angst (German Edition)

Titel: Schatten der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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abzulenken. In solchen Momenten konnte es vorkommen, dass die Muster plötzlich einen Sinn ergaben. Auf diese Weise hatte er den Metzger-Fall gelöst. Ihm fiel keine andere alte Fallakte ein, die er sich zu diesem Zeitpunkt lieber angesehen hätte, als die von dem Fall, den er an die Wand gefahren hatte.
    Da die Erinnerung an das katastrophale Lagerhausfeuer noch frisch war, beschloss er, den Lagerraum selbst zu durchsuchen. Mittlerweile vertraute er niemandem als sich selbst.
    Er blieb vor dem Aktenschrank stehen, auf dem »Eigentum des Shadow Falls Police Departments« stand, öffnete die Schublade mit einem Ruck und begann damit, die Akten durchzublättern. Nachdem er fünf Schubladen durchgesehen hatte, ohne etwas zu finden, nahm er sich den nächsten Schrank vor. Die rostige Metallschublade quietschte vorwurfsvoll, als er unsanft an ihr zerrte. Staubflöckchen lösten sich, und Logan wedelte ungeduldig mit der Hand herum, damit sich die Staubwolke verzog.
    »Was machen Sie denn hier unten, Chief Richards? Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?« Die flachen Pumps seiner Sekretärin hallten immer noch auf dem Betonboden wieder, obwohl sie die letzten Treppenstufen bereits bewältigt hatte. Mabels knotige Hände schlossen sich um einen unverschlossenen Karton voller Computerausdrucke.
    Logan eilte zu ihr und nahm ihr den Karton ab. »Sie sollten nicht so schwere Sachen tragen, schon gar nicht auf der Treppe. Fordern Sie einen der Männer auf, Ihnen zu helfen.«
    »Pah«, schnaubte sie. »Ich bin diese Treppen bereits hoch- und runtergegangen, ehe Sie geboren wurden. Bis zum heutigen Tag bin ich nie gestürzt, und das wird auch so bleiben.« Sie zog eine perfekt gezupfte blaugraue Augenbraue hoch. »Stellen Sie den Karton dort an die Wand und erzählen Sie mir, warum Sie hier herumschnüffeln, ohne meine Hilfe in Anspruch zu nehmen.«
    Er trug den Karton zu der Stelle, auf die sie gedeutet hatte, und gab acht, das Grinsen zu verbergen, das sich bei ihrem Tadel unwillkürlich auf seinem Gesicht ausgebreitet hatte. Als er sich umdrehte, fuhr sie mit dem Daumen über die Akten der Schublade, die er unsanft geöffnet hatte.
    »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was Sie an diesen alten Spesenabrechnungen interessiert«, sagte sie. »Ich habe einen ganzen Schrank voller Bedarfsanforderungs- und Fahrtkostenersatz-Rechnungen, die viel interessanter sind.«
    »Ich war nicht auf der Suche nach Spesenabrechnungen«, gestand er.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Was Sie nicht sagen.«
    »Ich hatte gehofft, die Kopie einer alten Fallakte zu finden, die im Lagerhausfeuer verbrannt ist.«
    »Dann suchen Sie am richtigen Ort. Die Sicherheitskopien sind dort drüben.« Ihr toupiertes blaues Haar wippte im Rhythmus des klackenden Geräuschs, das ihre Absätze auf dem Boden machten, als sie zu der gegenüberliegenden Seite des gewölbeartigen Raums marschierte.
    »Sicherheitskopien? Ich dachte, die Sicherheitskopien wären alle in der Lagerhalle gewesen.« Er durchquerte eilig den Raum, sodass sie beide vor einer Wand standen, an der weitere rostige Aktenschränke aufgereiht waren.
    Sie schnaubte und warf ihm über den Rand ihrer Brille einen Blick zu. »Mir war nie wohl bei dem Gedanken, meine Akten in dieser schimmeligen Feuerfalle unterzubringen. Natürlich habe ich Sicherheitskopien. Wie auch immer, für welche Akte interessieren Sie sich? Ich finde sie garantiert schneller als Sie.«
    Hoffnung flackerte in Logan auf. Er hatte nicht wirklich gehofft, etwas zu finden, als er hier heruntergekommen war. »Es gab da einen Fall vor zehn Jahren, eine Frau, die in einem Motel ermordet wurde …«
    »Anna Northwood.« Sie ging an den Aktenschränken entlang und überflog die Schildchen, die an ihnen befestigt waren.
    »Sie kennen den Fall?«
    »Natürlich. Es interessiert mich, was um mich herum vorgeht. Ich habe nicht nur ein hübsches Gesicht zu bieten, wissen Sie.« Schelmisch blinzelte sie ihm zu und trat vor einen der Schränke. »Das hier ist der Richtige.«
    Logan ging zu ihr, um ihr beim Öffnen der Schublade zu helfen, doch sie winkte ab.
    »Es ist viel einfacher, sie zu öffnen, wenn man den Schlüssel benutzt.«
    Hitze stieg ihm in die Wangen, als sie die Schlüssel aus der Tasche ihres langen plissierten Rocks zog. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass der quietschende Schrank, den er zuvor geöffnet hatte, zugeschlossen gewesen war. Er hatte angenommen, dass er sich schwer öffnen ließ,

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