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Schatten der Angst (German Edition)

Schatten der Angst (German Edition)

Titel: Schatten der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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war. Die Sonne war schon vor Stunden untergegangen, und er hatte es nicht einmal bemerkt. »Tut mir leid, ich habe gar nicht gesehen, dass es so spät ist. Haben Sie schon gegessen?« Er wollte sich schon von seinem Stuhl erheben, doch sie winkte ab und betrat das Zimmer.
    »Wegen mir müssen Sie sich keine Umstände machen. Ich habe es bisher auch ohne Hilfe geschafft, mich mit Nahrung zu versorgen. Ich habe vorhin ein Sandwich gegessen.«
    Er schnitt eine Grimasse. »Bis jetzt bin ich Ihnen kein besonders guter Gastgeber gewesen. Brauchen Sie irgendetwas? Ich könnte zum Supermarkt fahren …«
    »Karen versorgt mich mit allem, was ich brauche. Ich erwarte ganz bestimmt nicht, dass Sie sich um mich kümmern. Sie haben Wichtigeres zu tun.« Ihr Lächeln verblasste, als ihr Blick über die Papiere schweifte, die auf seinem Schreibtisch verstreut lagen. »Aber falls Sie heute nicht irgendwann unbemerkt an mir vorbeigeschlichen sind, können Sie, abgesehen von Ihrem Frühstück, nichts gegessen haben. Ich will Sie nicht von Ihrer Arbeit abhalten, aber irgendwann müssen Sie ja mal eine Pause machen. Ich könnte Ihnen etwas zu essen machen. Haben Sie Hunger?«
    Ja. Aber es sind keine Nahrungsmittel, nach denen ich mich verzehre. Er räusperte sich und gab vor, konzentriert seine Unterlagen zu ordnen, während er sich zwang, daran zu denken, dass sie eine Zeugin war, die unter seinem Dach lebte, weil sie Schutz brauchte. Auch wenn er sich noch so sehr wünschte, sie unter anderen Umständen getroffen zu haben, es war nun mal nicht so. Sie war unerreichbar. Und Schluss. »Ich werde später essen. Danke.«
    Sie machte ein paar Schritte in das Zimmer, ihr Blick glitt flüchtig über die Wände voller Bücherregale, die Stuhlgruppe vor dem Kamin, den Flachbildfernseher über dem Kaminsims. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, sagte sie und blieb mit dem für sie typischen halben Lächeln vor seinem Schreibtisch stehen.
    Logan blickte in ihre dunkelblauen Augen und versuchte sich zu erinnern, über welche Frage sie sprach, doch kaum, dass sie den Raum betreten hatte, hatten seine Gehirnzellen samt und sonders beschlossen, in die Ferien zu fahren. »Was für eine Frage war das gleich?«
    »Ich habe mich gefragt, um welche Zeit Sie zur Arbeit gehen. An irgendeinem Punkt müssen Sie sich eine Pause gönnen, sonst sind Sie morgen nicht fit. In ein paar Minuten zeigen Sie ein altes Miami-Dolphins-Spiel im Fernsehen. Ich habe gedacht, dass Sie sich vielleicht ein paar Spiele ansehen möchten, um den Kopf freizubekommen.«
    »Sie interessieren sich für Football?«
    Sie riss die Augen auf. »Sie etwa nicht?«
    »Himmel, ja, natürlich interessiere ich mich für Football. Bei einem Mann ist das sozusagen genetisch vorprogrammiert.«
    Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Und ich als Frau darf mich nicht für Sport interessieren? Ist es das, was Sie sagen wollen?«
    Er lachte und hielt in gespielter Kapitulation die Hände in die Höhe. »Bitte vergeben Sie mir. Ich klinge wie ein schrecklicher Chauvinist.«
    Ein Lächeln ließ ihre Mundwinkel nach oben wandern, und er stöhnte innerlich. Diese Frau hatte nicht den geringsten Schimmer, welche Wirkung sie auf Männer hatte.
    »Ich vergebe Ihnen. Aber nur, wenn Sie sich das Spiel mit mir zusammen anschauen.« Sie ließ sich auf einen der Polstersessel neben seinem Schreibtisch fallen.
    Er sah hinunter auf den Stapel von Vernehmungsprotokollen, die er noch nicht gelesen hatte.
    »Nur eine halbe Stunde. Die werden Sie doch erübrigen können, nicht wahr?«, sagte sie. »Wir sehen uns nur für ein paar Minuten das Spiel an, und Sie lüften Ihren Kopf aus. Wenn Sie es schaffen, mal an etwas anderes zu denken, wird Ihnen das helfen, den Fall aus einem neuen Blickwinkel zu sehen. Ich habe auch schon stundenlang ergebnislos vor dem Computer gesessen und versucht, irgendein Problem zu lösen. Und dann habe ich gemerkt, dass ich deutlich schneller auf die Lösung komme, wenn ich mich vorübergehend mit etwas anderem beschäftige. Erst dann ist es mir möglich, die Sache aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.«
    Genau so machte es Logan ebenfalls, wenn er einen Fall bearbeitete. »Schon gut, ich folge Ihrem weisen Ratschlag. Es klingt so, als wüssten Sie, wovon Sie sprechen.« Er schob den Stuhl zurück und stand auf. »Wir können uns das Spiel auch hier anschauen, wenn Sie wollen.« Er schnappte sich die Fernbedienung und gab sie ihr. »Ich muss noch mal kurz nach oben

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