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Schatten der Angst (German Edition)

Schatten der Angst (German Edition)

Titel: Schatten der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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Arbeitszimmer, er betete, wie er noch nie in seinem Leben gebetet hatte, dass er Amandas Vertrauen nicht enttäuscht hatte, dass ihm nichts entgangen war und sie nicht gerade den Preis für einen seiner Fehler bezahlte.
    Bemüht, nicht auf eins der vielen knarrenden Dielenbretter im Flur zu treten, schlich er zur geöffneten Tür. Amanda saß in einem der dick gepolsterten braunen Ledersessel neben dem feuerlosen, selten benutzten Kamin, die Beine unter dem Körper gekreuzt. Erleichterung durchflutete ihn, als er feststellte, dass ihr nichts zu fehlen schien und dass sich außer ihr niemand im Raum aufhielt. Schnell schob er die Waffe zurück in das Holster, bevor er das Zimmer betrat.
    Er erschrak, als sie ihm das Gesicht zuwandte und er sah, wie blass sie war. Er eilte zum Sessel und kniete sich vor sie hin. Als er ihre Hände in die seinen nahm, stellte er besorgt fest, dass sie eiskalt waren.
    »Was ist los? Was ist passiert?«, fragte er.
    Ihr Atem ging in kurzen, flachen Stößen. »Er hat mich gefunden«, flüsterte sie, das letzte Wort war kaum mehr hörbar.
    Logan blickte hinunter auf den Umschlag in ihrem Schoß und sah die Rosenblätter und die Dornen.

10
    Amanda saß im Fernsehsessel und musterte Pierce, der an Logans massivem Schreibtisch Platz genommen hatte und die Nachricht gründlich studierte. Logan beugte sich über ihn, jedes Mal, wenn er zu ihr hinübersah – was häufiger vorkam –, verstärkte sich sein besorgtes Stirnrunzeln noch.
    Logan hatte den liebenswerten Versuch unternommen, sie zu trösten, indem er ihr trotz der hochsommerlichen Temperaturen eine Decke um die Schultern gelegt hatte.
    Zum Glück waren die Räume klimatisiert.
    Trotz der Decke konnte sie ein gelegentliches Zittern nicht unterdrücken, weswegen er überhaupt erst auf die Idee gekommen war, sie einzuwickeln.
    Doch ihr war nicht kalt.
    Sie hatte Angst.
    Pierce nahm die Nachricht zwischen seine Finger, die in Latexhandschuhen steckten, und hielt sie gegen das Licht.
    »Denken Sie, dass sie von ihm ist?«, fragte Logan.
    Pierce zuckte mit den Schultern. »Schwer zu sagen. Es ist bislang noch nicht vorgekommen, dass unser Mörder eins seiner Opfer bedroht hat, bevor er es entführte. Es ist jedenfalls ganz bestimmt nicht das, was ich erwartet habe.«
    »Aber Sie glauben, dass sie von ihm stammt.«
    Pierce schürzte nachdenklich die Lippen. »Wenn ich diese Frage mit Ja oder Nein beantworten müsste, dann würde ich mich für Ja entscheiden, aber nur, weil derjenige, der die Nachricht geschickt hat, so genau über die Einzelheiten Bescheid weiß. Nur sehr wenige Menschen kennen die Details, es sei denn, man geht davon aus, dass der Mörder bei der Polizei arbeitet. Ich habe mir diese Möglichkeit durch den Kopf gehen lassen, halte sie aber für unwahrscheinlich. Das Täterprofil besagt, dass der Täter ein Autoritätsproblem hat. So ein Mensch könnte niemals als Polizist arbeiten.«
    »Und das Profil hat immer recht?«
    »Selbstverständlich nicht. Aber Nelson ist der beste Profiler, den wir haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich in einem so wichtigen Punkt irrt.« Er ließ die Hand mit dem Brief sinken. »Warum haben Sie den hier nicht schon auf dem Revier geöffnet?«
    Logan wirkte angespannt, und Amanda ergriff das Wort. »Er wollte meine Erlaubnis einholen, bevor er meine Post öffnet. Ich habe den Umschlag auf seinem Schreibtisch liegen sehen und ihn aufgemacht, ehe er mich davon abhalten konnte.«
    »Ich hätte ihn sofort wegschließen sollen, als ich nach Hause kam«, sagte Logan kopfschüttelnd. »Ich wusste, dass da was nicht stimmte, da der Brief an das Polizeirevier adressiert war. Amanda hat mir die Erlaubnis gegeben, ihre Briefe zu öffnen. Von jetzt an werde ich die Post immer zuallererst auf dem Revier überprüfen.«
    Amanda rieb sich mit den Händen über die Arme. Sie hatte es ganz bestimmt nicht eilig, weitere an sie gerichtete Post zu öffnen, nicht nach der Überraschung, die sie an diesem Abend erlebt hatte. In der Nachricht wurden die Worte wiederholt, die der Angreifer vor all den Jahren zu ihr gesagt hatte: »Er tötet mich, er tötet mich nicht«, und das »er tötet mich« war unterstrichen worden, so, als wäre die Entscheidung bereits gefallen.
    »Ich schicke Nelson noch heute Abend mit dem Beweismaterial zum FBI-Labor«, sagte Pierce. »Vielleicht haben wir Glück, und sie finden einen Fingerabdruck. Dann könnten wir bereits morgen früh einen Verdächtigen haben.«
    »Ich glaube

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