Schatten der Angst (German Edition)
heimlich davonschleichen.
Nachdem sie den Koffer fertiggepackt hatte, ließ sie den Blick durch das Zimmer schweifen. Sie wollte sich das Bild einprägen, um es im Herzen zu tragen, wenn sie zurückblickte und an das dachte, was hätte sein können.
Sie setzte sich aufs Bett, starrte aus dem Fenster und wartete darauf, dass Karen das Haus verließ.
Einige Minuten später kam die Polizistin in Sicht und begann mit ihrem Rundgang um das Grundstück.
Amanda nahm den Koffer und ging eilig die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Sie stellte die Alarmanlage ab, glitt aus der Hintertür und reaktivierte die Alarmanlage, bevor sie zur Garage lief. Sie entspannte sich erst wieder, als sie im Auto saß und zu ihrem Haus unterwegs war.
Als sie nur noch zehn Minuten von ihrem Haus entfernt war, hielt sie an einem Minimarkt und überredete den Angestellten, sie das Telefon benutzen zu lassen. Ja, sie wollte nach Hause fahren und sich ein paar Dinge holen, bevor sie die Stadt verließ, aber sie war nicht dumm. Wenn der Mörder ihr Haus beobachtete, dann brauchte sie Schutz. Doch wenn sie Karen um Hilfe gebeten hätte, dann hätte sie versucht, sie aufzuhalten und Logan angerufen.
Amanda wusste nicht, ob das Zivilfahrzeug der Polizei noch immer in ihrer Straße stand, um ihr Haus zu überwachen, und sie wollte sich nicht auf Leute verlassen, die sie nicht kannte – selbst wenn sie von der Polizei waren.
Nein, was sie brauchte, war jemand, dem sie vertrauen konnte: jemand, der auch ihr vertraute und ihr eine Lüge abnahm.
»Shadow Falls Police Department, mit wem darf ich Sie verbinden?«, fragte eine betagt klingende Stimme am anderen Ende der Leitung.
»Geben Sie mir bitte Detective Riley.«
»Einen Augenblick.«
Amanda umklammerte den Telefonhörer, während sie wartete. Sie hatte schon jetzt Schuldgefühle wegen dem, was sie gleich tun würde. Riley war ein netter Kerl, und sie verabscheute es, ihn zu belügen, aber ihr fiel einfach nichts Besseres ein.
»Detective Riley.«
»Riley? Hier ist Amanda Stockton.«
»Amanda? Stimmt was nicht? Logan ist im Büro. Soll ich ihn holen?«
»Nein, nein, er hat bestimmt viel zu tun, und ich möchte ihn nicht stören. Ehrlich gesagt habe ich mich gefragt, ob Sie mir einen kleinen Gefallen tun könnten.«
Als Amanda ihr Haus erreichte, stieg Riley gerade aus dem Auto. Perfektes Timing. Sie parkte hinter ihm in der Einfahrt.
Er warf die Autotür zu, dann stand er reglos da und starrte sie ungläubig an.
Kaum war sie ausgestiegen, marschierte er auf sie zu und packte sie am Arm. Sein Gesicht war rot angelaufen, und er sah so aus, als müsste er sich ziemlich zusammenreißen, um keinen Wutanfall zu bekommen.
»Riley, geben Sie mir eine Minute, um es Ihnen zu erklären, bevor Sie mich anschreien.«
»Herrgott noch mal, ich werde Sie schon nicht anschreien. Sobald wir im Haus sind, können Sie mir erklären, warum Sie mich angelogen haben. Hier draußen ist es nicht sicher, und mein Leben ist mir zu kostbar, als dass ich es wagen würde, Logan unter die Augen zu treten, wenn Ihnen etwas zustößt.« Er zog sie zum Haus und zwang sie zu rennen, um mit ihm Schritt halten zu können.
Sein Blick schoss umher, als rechnete er jede Sekunde mit einem Angriff. Seine Nervosität war ansteckend, und sie kam sich plötzlich sehr dumm vor.
»Riley, ich weiß, dass es nicht richtig war, Sie anzulügen, aber ich musste mir unbedingt noch ein paar Kleider und meinen Reisepass holen, also dachte ich, wenn ich Sie bitte, mir die Sachen zu holen …«
»Sie haben mich gebeten, sie zu holen. Ich sollte Ihnen die Sachen zu Logans Haus bringen, Sie haben versprochen, dort zu warten. Warum sind Sie hergekommen?«
Sie befanden sich auf der vorderen Veranda, und Amanda war dabei, die Haustür aufzuschließen. Riley stand mit dem Rücken zu ihr, er hatte sein Jackett aufgeknöpft, sodass seine Pistole zu sehen war. Amandas Hand zitterte inzwischen so stark, dass sie es nicht schaffte, den Schlüssel im Schloss herumzudrehen. »Es tut mir leid, dass ich gelogen habe«, sagte sie. »Es ist nur so, dass ich mich dazu entschieden habe, die Stadt zu verlassen …«
»Sie wollen weg, ohne Logan Bescheid zu sagen?«, fragte er und warf ihr einen Blick zu. Wahrscheinlich las er in ihrer Miene, was los war, denn er schüttelte den Kopf. »Jetzt verstehe ich. Genau darum geht es, nicht wahr? Sie sind keine Gefangene, Amanda. Wenn Sie mit ihm gesprochen hätten, wäre er selbst mit Ihnen hergekommen. Und er
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