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Schatten der Angst (German Edition)

Schatten der Angst (German Edition)

Titel: Schatten der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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nicht mehr. Er hatte ernsthafte Zweifel, dass Branson zur Planung und Durchführung dieser Verbrechen imstande gewesen sein sollte, ganz zu schweigen von dem Kunststück, in all den Jahren unentdeckt zu bleiben.
    Außerdem hatte Pierces Standpauke seinen wunden Punkt getroffen. Logan war klar geworden, dass er gerade genau auf die Falle zulief, die er die ganze Zeit unbedingt hatte vermeiden wollen. Er hatte zugelassen, dass seine Gefühle für Amanda sein Urteilsvermögen beeinträchtigten. So konnte es nicht weitergehen. Trotz seiner Gefühle, die er nicht länger vor sich selbst leugnen konnte, würde er beweisen, dass er sich auf den Fall konzentrieren konnte. Ja, Amanda war ihm wichtig. Doch irgendwie musste es ihm gelingen, trotzdem den Fall im Blick zu behalten.
    Nach Bransons Festnahme hatte er zunächst seine Emotionen unterdrückt, um dann die Beweislage von einem logischen Standpunkt aus zu betrachten. Dabei war ihm schmerzlich bewusst geworden, dass Branson nicht der Mörder sein konnte.
    Er warf Riley über den Konferenztisch hinweg einen Blick zu. »Warum sind Sie so entschlossen, aus Branson einen Mörder zu machen?«
    Riley riss die Augen auf, offenbar dachte er darüber nach, wie er auf diese Frage antworten sollte.
    »Und warum sind Sie so stur?«, schaltete Pierce sich ein. »Ich hätte gedacht, dass Sie die Gelegenheit beim Schopf packen würden, Amandas Angreifer aus dem Verkehr zu ziehen.« Wütend warf er den Bleistift hin. »Sie sind immer noch nicht objektiv, sonst würden Sie die eindeutige Faktenlage erkennen.«
    »Welche Faktenlage?«, wollte Logan wissen. »Die Faktenlage ist genau dieselbe wie vor Bransons Vernehmung. Er hat Ihnen nichts erzählt, was Sie nicht bereits wussten. Sie beide lassen sich von ihrer Abneigung gegen diesen Mann leiten.«
    »Moment mal«, sagte Riley, »dieser Mann ist zwar ein widerwärtiger Mistkerl, aber deswegen würde ich ihn noch lange nicht als Mörder bezeichnen. Die Beweise sprechen gegen ihn.«
    Pierce deutete auf Logan. »Sie waren doch der, der sich Branson noch einmal anschauen wollte, und wir haben einen ganzen Berg von Beweismaterial zusammengetragen, der seine Schuld beweist. Das Verhör war doch nur das i-Tüpfelchen, und es hat gezeigt, dass er weder eine vernünftige Erklärung für sein heutiges Verhalten noch wasserdichte Alibis für die früheren Mordzeitpunkte hat.«
    »Sie sprechen von einem Berg von Beweisen, aber es sind alles nur Indizien«, stellte Logan fest. »Wir haben nicht einen einzigen stichhaltigen, forensischen Beweis, dass er in einen der Morde verwickelt ist. Mit dieser fadenscheinigen Beweislage werden Sie keinen Richter dazu bringen, Anklage zu erheben.«
    Pierce lehnte sich vor, sein Blick war dunkel und stechend. »Was wir haben, ist ein Mann, der perfekt ins Profil passt …«
    »Ein Täterprofil ist kein Beweis.«
    »Und«, fuhr Pierce fort, als hätte Logan ihn nicht unterbrochen, »bei drei der Morde war er jedes Mal in der betreffenden Stadt.«
    »Was ist mit den anderen Morden?«, fragte Logan.
    »Er hat für eine ganze Reihe verschiedener Fuhrunternehmen gearbeitet. Wir suchen noch nach den Belegen, und ich bin mir sicher, dass wir sie finden werden.«
    »Motiv?«
    »Er ist ein Serienmörder. Sein Motiv ist, dass er ein krankes Schwein ist.«
    »Das stimmt nur zum Teil«, sagte Pierce. »Wir wissen nicht, was der Auslöser für den Mord an Dana und die Entführung von Amanda war, aber danach hat ihn seine Frau verlassen, und man hat ihm in der Bank gekündigt. Er hat alles verloren. Diese Art von äußeren Gegebenheiten sind klassische Auslöser. Dieser Job als Lkw-Fahrer hat dafür gesorgt, dass er seine Rechnungen bezahlen konnte, aber er hat ihm weder seine Frau noch seine Selbstachtung zurückgebracht. Er hat ihm nur die Möglichkeit verschafft, unauffällig zu morden.«
    Logan sah die beiden Männer ungläubig an. »Und Sie werfen mir vor, ich sei nicht objektiv«, sagte er zu Pierce. »Der Mann ist ein Meter fünfundsechzig groß und wiegt wahrscheinlich nicht mal fünfzig Kilo. Wie sollte er es fertigbringen, eine Frau wie Amanda zu überwältigen? Und außerdem hat Amanda angegeben, dass ihr Entführer mindestens so groß war wie sie, was bedeutet, dass unser Verdächtiger mindestens ein Meter achtzig sein muss, wenn nicht größer.«
    Pierce wirkte unbeeindruckt. »Vor vier Jahren wog er noch etliche Kilos mehr. Wir beide wissen, dass Männer meistens stärker sind als Frauen, selbst wenn diese größer

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