Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten der Angst (German Edition)

Schatten der Angst (German Edition)

Titel: Schatten der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
Vom Netzwerk:
In der Türöffnung stand Bürgermeister Montgomery, sein korpulenter Körper war in einen Anzug gequetscht, der so eng saß, dass es so aussah, als würden die Knöpfe jeden Moment abplatzen. Seine eng zusammenstehenden Augen nahmen zunächst Pierce und Riley aufs Korn, bevor er nach rechts sah, wo Logan sein Bestes tat, um mit der hölzernen Wandvertäfelung zu verschmelzen.
    »Chief, was habe ich da gehört? Es gab eine Verhaftung im Fall des Rote-Rosen-Rippers?«
    Logan zuckte zusammen, als er den grotesken Spitznamen hörte, den die Presse Carolyn O’Donnells Mörder verpasst hatte. »Wir haben Frank Branson wegen des Verdachts auf Stalking verhaftet.«
    »Stalking? Wen interessiert denn ein Fall von Stalking? Die Presse ist mir Tag und Nacht wegen des O’Donnell-Falls auf den Fersen. Warum haben Sie Branson nicht wegen Mordverdachts festgenommen?«
    »Ach, nichts Wichtiges, nur fehlende Beweise«, brummte Logan.
    Pierce hüstelte hinter vorgehaltener Hand, woraufhin ihn die Adleraugen des Bürgermeisters sofort ins Visier nahmen. »Welche Meinung vertritt das FBI in dieser Angelegenheit? Halten Sie Branson für den Mörder?«
    Pierce warf Logan einen entschuldigenden Blick zu. »Alles deutet darauf hin, dass Branson der Täter ist. Wenn man mich nach meiner Meinung fragt, würde ich bestätigen, dass ich ihn für den Mörder halte. Allerdings«, er hob die Hand, um den Enthusiasmus des Bürgermeisters zu dämpfen, »allerdings stimme ich Logan zu: Wir haben nicht genügend Beweise, um ihn wegen Mordverdachts festzuhalten. Noch nicht.«
    Der Bürgermeister runzelte die Stirn, die Antwort gefiel ihm nicht. »Was sagen Sie dazu, Detective?«, erkundigte er sich an Riley gewandt, der sich in seinen Stuhl duckte und so aussah, als würde er am liebsten unter den Tisch kriechen. »Glauben Sie , dass Branson unser Mann ist?«
    Riley richtete sich auf und zuckte mit den Achseln. »Ich habe nicht so viel Erfahrung wie Logan und Pierce, von daher glaube ich, dass meine Meinung keine große Rolle spielt.«
    »Schluss mit dem Blödsinn, Detective«, herrschte der Bürgermeister. »Haben wir den richtigen Mann verhaftet oder nicht?«
    Logan beobachtete die Gefühlsregungen, die über Rileys Gesicht huschten, und wusste, noch bevor dieser gesprochen hatte, dass sie in Schwierigkeiten waren. Riley war ernsthaft davon überzeugt, dass Branson schuldig war, und er kannte sich nicht in der Politik aus, ihm war nicht klar, dass der Bürgermeister sich den nichtigsten Vorwand zunutze machen würde, um die Aufmerksamkeit von sich abzulenken. Wenn das bedeutete, vor der Presse einen Unschuldigen als Mörder zu brandmarken, dann würde er nicht zögern. Nicht, weil er ein schlechter Mensch gewesen wäre. Er war einfach schwach, zu schwach, um mit den täglichen Anrufen besorgter Eltern und dem Druck fertigzuwerden, unter dem er stand.
    Besonders, wenn sich der Wahltag näherte.
    »Was ist nun? Schuldig oder nicht?«, wollte der Bürgermeister wissen, sein Gesicht verfärbte sich rot, während er ungeduldig auf Rileys Antwort wartete.
    »Ich glaube, dass wir den richtigen Mann haben«, sagte Riley. Er senkte den Blick und musterte eindringlich den Tisch, so als wäre dessen Holzmaserung plötzlich höchst faszinierend.
    Der Bürgermeister klatschte mit einem selbstgefälligen Grinsen in die Hände. »Ich werde sofort eine Pressekonferenz organisieren. Angesichts der Tatsache, dass diese Schweinehunde ohnehin ihr Lager vor meiner Haustür aufgeschlagen haben, sollte das kein Problem sein.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Zwanzig Minuten? Reicht das als Vorbereitung?«
    Logan löste sich von der Wand. »Riley und Pierce müssen selbst wissen, was sie tun, aber ich komme nicht. Ich werde diesen Mann nicht ohne eindeutige Beweise zum Mörder erklären.«
    Der Bürgermeister riss erschrocken die Augen auf, als er Logan zur Tür marschieren sah, und stammelte: »Wie soll ich der Presse mitteilen, dass wir einen Verdächtigen verhaftet haben, wenn Sie nicht dabei sind? Um Himmels willen, Sie sind der Polizeichef. Sie müssen kommen.«
    »Nein, das werde ich nicht. Wenn Sie eine Pressekonferenz einberufen, dann müssen Sie das ohne mich tun.«
    Logan verließ das Zimmer und ging zu seinem Büro. Er konnte verstehen, warum Montgomery sich so verhielt. Alle Beweise, die sie hatten – auch wenn es nur sehr wenige waren –, belasteten Branson. Dennoch, egal, wie häufig er versuchte, sich Branson beim Begehen der Morde

Weitere Kostenlose Bücher