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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Regina ist nun ganz offensichtlich erwachsen. Bisher hatte sie ein sonniges Leben, weil wir der Meinung waren, sie sollte alles bekommen, was sie nur wollte. Jetzt aber war sie in großen Schwierigkeiten und musste schwerwiegende Entscheidungen treffen. Du solltest stolz auf sie sein, Liebling. Deine Tochter empfindet selbstlose Liebe zu Slade Delanza und ist bereit, ihm bei allem, was er tun muss, zur Seite zu stehen.«
    Nicholas brummte. »Ich bin stolz auf dich, Regina, das weißt du.«
    »Nein, Vater, das weiß ich nicht. Ich habe eher den Eindruck, dass du zornig und sehr enttäuscht bist.«
    »Ich bin zornig, weil du dir ohne meine Einwilligung einen Ehemann ausgesucht hast. Enttäuscht bin ich darüber, dass du so wenig auf meine Meinung gibst. Ich möchte einfach nicht, dass du den größten Fehler deines Lebens begehst.«
    »Ich versichere dir, das tue ich nicht.«
    »Im Gegensatz zu deiner Mutter bin ich überhaupt nicht überzeugt, dass du diesen Mann tatsächlich liebst.
    Schließlich habe ich mehrmals erlebt dass du dich vernarrt -hast seit du groß geworden bist. Ich glaube nicht, dass du diesen Mann genug liebst, um auf alles, was du gewöhnt bist verzichten zu können.«
    Regina zögerte. Das war ihre Chance, und sie ergriff sie. »Vater, wenn du mir meine Erbschaft gibst muss ich nicht alles aufgeben, was ich gewöhnt bin.«
    Nicholas schwieg.
    »Vater, wir brauchen dieses Geld, wir brauchen es wirklich!«
    »Daran gibt es keinen Zweifel.«
    »Muss ich denn betteln?« rief Regina. »Was muss ich tun, um dich davon zu überzeugen, uns mein Erbe auszuhändigen? Bitte, Vater!«
    Nicholas musterte sie aufmerksam, als ein Geräusch von der Tür alle veranlasste, sich umzudrehen. Überrascht bemerkte Regina Slade auf der Schwelle. Sie hatte ihn nicht kommen hören und eilte auf ihn zu. Als sie feststellte, dass er unbewegt dastand, überkam sie ein besorgtes Gefühl. Wie viel hatte er von der Auseinandersetzung mit ihrem Vater gehört?
    »Liebling«, rief sie und nahm ihn an der Hand. »Ich freue mich so, dass du doch früher nach Hause kommen konntest.«
    Als Slade sie nur flüchtig ansah, verkrampfte sich alles in Regina. In seinen Augen lag keine Wärme. Offenbar unterdrückte er seinen Ärger nur mit großer Anstrengung.
    »Komm«, sagte sie stockend. Sie mussten ihren Eltern gegenüber unter allen Umständen eine geschlossene Einheit bilden. »Ich weiß, du und Vater habt euch schon kennengelernt, aber ich glaube, wir sollten die Vorstellung noch einmal vornehmen. Außerdem kennst du meine Mutter noch nicht.«
    Slade schwieg und ließ sich von ihr weiterführen. Als Regina ihn mit Jane bekanntmachte, warf sie ihm besorgte Blicke zu. Vielleicht bildete sie sich seinen Ärger nur ein. Sein Gesicht war ausdruckslos, und sie konnte seine Gedanken nicht ergründen.
    »Vater«, sagte sie besorgt, »würdet ihr euch bitte wie Gentlemen wenigstens die Hand reichen?«
    Nicholas presste die Lippen zusammen, aber er streckte seine Hand aus. »Hallo, Delanza.«
    Slade nahm sie ebenso argwöhnisch. »Shelton, willkommen in unserem bescheidenen Heim.«
    »Du bist böse auf mich.«
    Nachdem ihre Eltern gegangen waren, lehnte Slade in Hemdsärmeln mit verschränkten Armen an der Salontür.
    »Wie kommst du denn darauf?« fragte er kalt.
    Sie hielt die Luft an. Den ganzen Abend hatte sie gewusst dass er zornig war, denn er hatte sie angesehen wie eine merkwürdige, bisher unbekannte Spezies unter dem Mikroskop. Er hatte sie alle studiert. Nur wenn er angesprochen wurde, sprach er. Unterstützt von ihrer Mutter tat Regina ihr Bestes, um die Unterhaltung in Gang zu halten. Auch Nicholas sagte nicht viel, denn er wollte sich eine Meinung von Slade bilden. Der Abend war eine absolute Katastrophe, da Slade den Eindruck vermittelte, ein Langweiler zu sein.
    Regina wusste zwar, dass er zornig war, kannte aber den Grund nicht. Seine Worte tropften wie Eiszapfen. Wäre er nicht ihr Ehemann und frisch mit ihr verheiratet, müsste sie annehmen, dass er ihr gegenüber mehr als feindselig war, ja, dass er sie haßte.
    Regina, hatte ihre Schuhe ausgezogen und hielt sie in einer Hand. Eben hatten sie ihre Eltern verabschiedet, nun blieb sie stehen. Sie fürchtete sich fast, ihrem Mann nahezukommen. Doch das war unvermeidlich, um an ihm vorbeizugelangen und hinauszugehen. »Es tut mir leid«, sagte sie sanft, was auch der Wahrheit entsprach.
    »Was tut dir leid?«
    Sie zuckte unter seinem feindseligen Blick zusammen. »Es tut mir

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