Schatten Der Erinnerung
und umarmte ihn. »Ich danke dir dafür, dass du mir vertraust.«
»Du verdienst es. Selbstverständlich bekommst du auch dein Erbe.«
Wieder umarmte ihn Regina. »Ich wusste, dass du einlenken würdest. Danke, Vater. Nicht wegen des Geldes, dass Slade braucht, sondern weil du mir zutraust, das Richtige zu tun.«
Sie verließen das Fest, als es noch in vollem Gange war, und kamen gegen Mitternacht nach Hause. Reginas Stimmung hatte sich gehoben, denn ihr Vater hatte viel eher eingelenkt, als sie gehofft hatte. Jetzt hatte sie richtig Lust zum Feiern, aber als sie Slades Hand ergriff, entzog er ihr.
Im Schlafzimmer wandte er sich von ihr ab und sah das nachtdunkle Fenster. Regina kam zu der Überzeugung dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sei, über ihren Vater oder über ihr Erbe zu sprechen. Dennoch mussten sie unbedingt über ihre Beziehung reden. »Slade, können wir uns unterhalten?«
Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck drehte er sich zu ihr. »Ja, lass uns reden.«
Sie wurde ganz ruhig. »Warum habe ich nur das Gefühl, dass du mir etwas sagen wirst was ich nicht hören möchte?«
»Du kennst mich wirklich gut.«
»Ich kenne dich nicht halb so gut wie ich es mir wünsche, Slade.«
Er holte Atem. »Es ist nicht einfach, und ich möchte dir nicht weh tun. Du wirst es mir vielleicht nicht glauben, aber ich habe es mir reiflich überlegt.« Er schien es nicht fertigzubringen, weiter zu sprechen.
Sie hatte fürchterliche Angst. Instinktiv wusste sie, was kommen würde. »Nein.«
»Regina, es war ein Fehler, von Anfang an.«
»Nein«, konnte sie noch herausbringen »... nein, fang nicht damit an, es war kein Fehler - ich liebe dich. «
Er zuckte zusammen. »Regina, wir können so nicht weitermachen. Ich kann das nicht.«
Sie schluchzte auf
»Es wäre das beste, wenn du morgen wieder zu deinem Onkel zögest«, sagte er entschlossen und ging zur Tür. »Ich schlafe heute im Arbeitszimmer.« Er blieb stehen. »Es tut mir leid.«
»Nein.« Sie fand endlich ihre Stimme wieder, wenn sie auch hoch und verzweifelt klang. »Sei nicht albern! Ich liebe dich. Wir hatten ein paar schlechte Tage, das ist alles, ich ... «
Er packte den Türknopf so fest, dass seine Knöchel weiß wurden. »Es ist zu spät. Ich habe heute die Scheidung eingereicht.«
Teil III
Überraschungen
Kapitel 27
Einen Monat später verriegelte Slade das Haus in Gough Street sorgfältig, denn er kehrte endgültig nach Miramar zurück. Es hatte einen Monat gedauert, bis er alles was mit seiner Arbeit für Charles zusammenhing, geregelt hatte.
Ein Nachfolger mußte gefunden und mit seinen Aufgaben vertraut gemacht werden. Die Schlüssel des Hauses, das er über so viele Jahre gemietet hatte, wollte er dem Vermieter zurückgeben. Zu viele Erinnerungen waren jetzt damit verbunden, und er hatte nicht die Absicht je wieder dorthin zurückzukehren. Doch er wusste, dass ihn diese Erinnerungen sein ganzes Leben lang verfolgen würden.
Regina hatte ihn noch am Abend des Festes verlassen - kurz nachdem er ihr mitgeteilt hatte, dass er die Scheidung eingereicht hatte. Diesen Abend würde er nie vergessen obwohl er es gerne wollte. Denn nachdem sich ihr Schreck gelegt hatte, war sie furchtbar wütend geworden.
»Wie kannst du es wagen, unser Eheversprechen zu, brechen!« hatte sie geschrien. Und dann hatte sie eine Vase nach ihm geworfen. War sie früher einmal wütend gewesen, so hatte sie sich immer noch in vornehmer Zurückhaltung geübt. Jetzt aber hatte sie jede Beherrschung verloren Entsetzt darüber war er zurückgeschreckt, hatte aber nichts gesagt, da es nichts mehr zu sagen gegeben hatte.
»Du bist nichts anderes als ein Feigling, Slade Delanza der beim geringsten Anzeichen von Schwierigkeiten davonläuft. Außerdem bist du auch noch ein Dummkopf denn wir könnten so glücklich sein, wenn du uns nur die Möglichkeit dazu geben würdest.« Sie schluchzte »Aber ich habe nicht mehr genügend Kraft für uns beide. Der Teufel soll dich holen!«
Sie stürmte hinaus, rannte die Treppen hinunter, wobei sie über die Röcke ihres Ballkleides stolperte. Verunsichert lief Slade ihr nach, er wollte sie unbedingt zurückhalten. Aber da flüchtete sie bereits durch die Tür. Sie hielt nicht einmal an, um einen Mantel zu nehmen, verschwand schon in der Nacht.
Er wollte ihr nachgehen, wollte ihr die Wahrheit zurufen, dass er sie von ganzem Herzen liebe. Ja, er war bereit, seinen Vorsatz aufzugeben. In seinem Kopf tanzten Bilder des Abends herum.
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