Schatten Der Erinnerung
Regina nun froh, der geheimnisvollen anderen Frau begegnet zu sein. Ihr plötzliches Erscheinen hätte sich verheerend auf ihrer beider Leben auswirken können. Aber das Schicksal hatte es ermöglicht, sie ohne weiteres wieder fortschicken zu können. Sie hatte Reginas Leben stärker beeinflusst, als sie es je erfahren würde. Denn ohne sie hätten die Delanzas sie nicht aufgenommen, hätte sie Slade nicht geheiratet. Ihre Rolle in diesem Drama war vorüber, ein für allemal. Insgeheim hatte sich Regina wohl doch ernstere Gedanken um die echte Elizabeth Sinclair gemacht denn sie stellte fest dass sie erleichtert war.
Der Anblick gehörte zu den schönsten, aber auch schmerzvollsten Erlebnissen in seinem Leben.
Slade stand am Rand der Tanzfläche mitten unter der festlichen Menge, fühlte sich aber nicht dazugehörig. Der riesige Ballsaal des Mannschen Hauses war beinahe voll. Die Männer waren im Frack, die Frauen trugen Ballkleider in strahlenden Farben, Federboas und glitzernde Juwelen. Stimmengewirr, Gelächter und die herrlichen, volltönenden Klänge eines Streichquartetts erfüllten den gewölbten Ballsaal. Kellner in weißen Jacken reichten exotische Getränke herum, und die Bankett-Tische im Hintergrund bogen sich unter Speisen, die ebenfalls exotisch waren. Xandria hatte den Ball unter ein tropisches Motiv gestellt. Entsprechend bestanden die großen Blumenarrangements, aus exotischen orangefarbenen und feuerroten Blüten. Zehn Meter hohe Palmen schmückten die vier Ecken des Raumes. Slade nahm diese Einzelheiten kaum wahr, denn er sah den Tanzenden zu, die in Wolken aus wogenden, glitzernden Farben umher wirbelten. Unter ihnen befand sich seine Frau.
Seit einer halben Stunde schon tanzte sie mit einem seiner Bekannten. Slade hatte das Gefühl, dass sie sich auf die Tanzfläche geflüchtet hatte, um ihm zu entgehen.
Schweigend waren sie zum Haus der Manns gefahren. Er fühlte deutlich, dass seine Ehe am Ende war. Die einst sorglose und fröhliche Regina war blass und in sich gekehrt. Ihre Versuche, leichte Konversation zu mache wirkten gezwungen. Noch betroffen von dem, was er getan hatte, brachte er es nicht fertig, auf ihre Annäherungsangebote einzugehen. Vom Augenblick ihrer Ankunft an war Regina aber wie verwandelt und er hatte sie mit Erstaunen beobachtet. Mit Lebhaftigkeit und Begeisterung bewegte sie sich in der Menge, als ob es in ihrem Leben keine Probleme gäbe. Sie beherrschte die Kunst der Unterhaltung Gesellschaft gut. Mit Fremden plauderte sie, als ob langjährige Freunde wären. Sie besaß die Gabe, jedem sofort seine Befangenheit zu nehmen. Dazu war sie fröhlich schön und machte ein strahlendes Gesicht. Ihrem Charme verfielen alle im Nu und beteten sie an.
Von Anfang an hatte er Bewunderung für sie empfunden, jetzt aber bewunderte er sie mehr denn je. Leichtfallen konnte es ihr nicht den äußeren Schein zu wahren. Er wusste, dass sein rüdes Benehmen gestern Abend, das er immer noch bedauerte, sie belastete. Dazu kam, dass Elizabeth Sinclair in ihr Leben getreten war. Doch während Das Treffen mit Elizabeth einen bitteren Nachgeschmack bei hin hinterlassen hatte, da sie ihm vom ersten Augenblick an zuwider gewesen war, konnte er sie selbst leicht aus seinen Gedanken verbannen. Den vergangen Abend dagegen konnte er nicht so schnell vergessen.
Niemals würde ihm aus dem Sinn gehen, wie Regina ihren Vater um ihr Erbe angefleht hatte, und genauso wenig der Klang ihrer Worte dabei. Obwohl er ihr gesagt hatte, dass er ihr Geld nicht nehmen würde, fand sie den Gedanken offenbar unerträglich, es nicht zu ihrer Verfügung zu haben. Er verurteilte sie nicht wegen ihrer materialistischen Einstellung. Keine andere Frau verdiente es mehr als sie, wie eine Prinzessin zu leben.
Auch Sheltons Worte verfolgten ihn. Offensichtlich war er, Slade, nicht der erste, in den sie sich vernarrt hatte.
Und genau wie Shelton bezweifelte er, dass es das letzte Mal sein würde.
Es fiele ihm so leicht, an ihre Liebe zu glauben, denn er wünschte es sich so sehr. Aber das wäre sehr dumm von ihm.
Dass sie verschieden waren, hatte er schon immer gewusst aber jetzt machten sich die Unterschiede besonders deutlich bemerkbar. Da er nun erlebte, wie selbstverständlich sie sich in der Gesellschaft San Franciscos bewegte, nahm er dies als letzten Beweis. Sie liebte diese Art von Leben mit allein, was dazugehörte. Er dagegen haßte es, hatte diesen Unsinn schon immer gehasst, denn er war ein einfacher Mensch mit
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