Schatten Der Erinnerung
unsicher.
Regina wünschte sich verzweifelt, dass er ging. Seine Nähe und Anziehungskraft waren einfach zu gefährlich.
»Und Sie würden mein Geld bekommen.« Ihre Stimme klang noch weniger fest als seine.
»Nicht ich, nicht ich persönlich. Ich brauche Ihr Erbe, um Miramar zu retten. Wir sind bankrott, Elizabeth, und wenn wir nicht bald unsere ausstehenden Zahlungen leisten, wird uns die Bank Miramar wegnehmen.«
Regina schnappte nach Luft. »Ist das wahr?« Noch während sie sprach, sah sie die wilde Entschlossenheit, die Verzweiflung in seinen Augen und wusste, dass es stimmte. Vielleicht in diesem Augenblick wurde ihr klar, dass ihr Schicksal besiegelt war.
»Es ist die Wahrheit«, antwortete er schroff, aber seine Augen glühten. »Haben Sie jemals einen solchen Ort gesehen?« Er schüttelte sie zur Bekräftigung. »Haben Sie je solche atemberaubenden Berge gesehen? Wo sonst können Sie auf der einen Seite über den unendlichen Ozean schauen und auf der anderen Seite auf ein liebliches Tal? Haben Sie je einen solchen Himmel gesehen - einen Himmel, der so blau, beinahe lila ist wie eine Iris? Sind sie je zum Strand hinuntergegangen? Ich nehme Sie mit«, sagte er, ohne auf ihre Antwort zu warten. »Heute Morgen haben Wale da draußen gespielt. Haben Sie schon einmal eine Walmutter mit ihrem Baby, das bereits eine Tonne wiegt, spielen sehen?«
Aus Reginas Augen tropften Tränen. Slade war gar kein hartgesottener Mann, sondern ein Romantiker. Er liebte Miramar und vielleicht, aber nur vielleicht, liebte sie ihn. »Noch ... nie.«
»Ich kann das alles nicht verlieren«, fuhr er fort und nahm ihre Hände. Seine mitternachtsblauen Augen glänzten.
»Ich kann nicht, und ich werde es nicht zulassen. Können Sie das verstehen? Verdammt, Elizabeth, es tut mir leid, dass ich nicht sofort damit herausrückt bin und nicht von Anfang an aufrichtig war. Ich hatte es wirklich vor. Rick hat mir diese gottverdammte Idee aufgedrängt, Ihnen den Hof zu machen.« Er zuckte zusammen und Schloss kurz die Augen. »Ich wusste. dass ich es nicht könnte.«
Die Tränen Hefen jetzt über Reginas Wangen. Sanft flüsterte sie: »Sie können es, Slade. Sie tun es bereits.«
Er hörte sie nicht. »Wäre es denn so schlimm? Sie wären Herrin über all dies, über eine der atemberaubendsten Schöpfungen Gottes. Sie standen ja ohnehin schon vor diesem Schritt. Sie würden die Herrin von Miramar sein.«
Sein Blick glühte. »Die Herrin von Miramar.«
Er hielt ihre Hände immer noch fest, doch sie wusste, dass er das nicht merkte, denn er war in seine Gedanken an Miramar und nicht an sie versunken. »Aber ich kann mich nicht erinnern«, flüsterte sie in einem letzten Widerstreben. »Ich habe mein Gedächtnis verloren.« Damit überließ sie es ihm dahinterzukommen, wie unklug und undenkbar ein derartiger Vorschlag war.
»Vielleicht wird Ihr Gedächtnis nie mehr zurückkehren«, sagte er geradeheraus. »Aber hier werden Sie für immer Ihren Platz haben. Miramar gilt für alle Zeiten. Können Sie das nicht sehen?«
Doch, sie sah das alles, sah schon zu viel. Sie versuchte, ihre Hände freizubekommen. Da erst bemerkte er, dass er ihre Hände festhielt, und ließ sie los. Sie wischte ihre Tränen von den Wangen.
»Es wäre nicht so übel«, sagte Slade eindringlich. »Wie können Sie zu all dem nein sagen?«
Regina fuhr sich über die Lippen. Wie konnte sie zu diesem Mann nein sagen?
Plötzlich fasste er ihr mit seiner großen Hand unter das Kinn, und ihre Blicke trafen sich. In dieser flüchtigen Sekunde glaubte Regina, alle Geheimnisse seiner Seele, das ganze raue und verzweifelte Verlangen, das sein Herz erfüllte, zu kennen.
»Sie sind unsere einzige Hoffnung«, sagte Slade. »Sie sind meine einzige Hoffnung.«
Natürlich war es eine Illusion gewesen. Das Gefühl, ihn genauer zu kennen als sich selbst, verflog sofort. Regina befreite ihr Gesicht aus seinen Händen, bedauerte dies aber sofort. »Sie sind nicht fair«, flüsterte sie. Doch sie wusste, wie sie antworten würde. Sie wusste auch, dass sie mehr als dumm, mehr als unüberlegt handelte. Da sie vergessen hatte, wer sie war, erinnerte sie sich weder an ihre Vergangenheit noch an ihren Verlobten. ja, sie würde Slade heiraten. Nicht für Miramar, sondern für ihn, und vielleicht wahrscheinlich - auch für sich selbst.
Kapitel 11
Sie gingen am Haus vorbei in Richtung Strand. Der Hang fiel sanft zum Ozean hin ab, wo sich die Wellen am sandigen Ufer brachen. Als sie zum
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