Schatten Der Erinnerung
Zeit wie Brett D'Archand in Templeton aufhielt. Da Templeton eine Kleinstadt war, bot ein schwerreicher Fremder, der mit dem Sheriff hinter verschlossenen Türen konferierte, sofort Anlass für Gerüchte. Edward hörte den Berichten der bildhübschen Hetta Lou kaum zu. Er war viel mehr daran interessiert, sie ins Bett zu bekommen. Erst als, sie ihm aufgeregt erzählte, dass D'Archand seine vermisste Nichte suche und eintausend Dollar Belohnung für Informationen anbiete, wurde er aufmerksam.
Regina Bragg Shelton, D'Archands Nichte, war zwanzig Jahre alt eine kleine, blonde und sehr schöne Britin. Diese Beschreibung passte genau auf Elizabeth Sinclair, bis hin zum Akzent, den sie sich in ihrer Privatschule in London aneignen musste.
Alles ergab einen Sinn. Es erschien plausibler, dass das Mädchen Regina Shelton war und nicht Elizabeth Sinclair, in die James verliebt gewesen war. Das veranlasste Edward, für einen Tag zu verschwinden. Mit dem Zug brauchte man nur eine Stunde nach San Luis Obispo. Er war nicht überrascht Elizabeth Sinclair dort zu finden. Über die Umstände allerdings war er schon erstaunt und sehr, sehr traurig. Zum ersten Mal in seinem Leben empfand er Hass. Er haßte Elizabeth und war froh, dass James die Wahrheit nicht gekannt hatte und sie auch niemals mehr erfahren konnte.
Erst vor ein paar Tagen hatte er seinen Ausflug nach Süden gemacht. Die Rolle seines Vaters in diesem Theaterstück war ihm unklar. Auch Rick hatte offensichtlich die Wahrheit entdeckt. Er war zu gewitzt um eine Fremde für Elizabeth zu halten, auch wenn er ihr nur zweimal begegnet war. Offenbar plante er, eine Verbindung mit der mächtigen und äußerst begüterten Familie Bragg einzugehen.
Edward sah keinen Grund, etwas darüber verlauten zu lassen. Dieses Mädchen, das sich als Elizabeth ausgab, war ein wahrer Glücksfall für seinen Bruder, dem das Leben, bisher übel mitgespielt hatte. Dabei kannte er keinen großartigeren Menschen als ihn. Slade und James waren sich so ähnlich gewesen. Wie immer, wenn es um seine Brüder ging, fühlte Edward sich ausgeschlossen. James, und Slade waren beide edelmütig und selbstlos. Er dagegen war, wie er wusste, selbstsüchtig statt selbstlos, im. Grunde ein Hedonist. Nur wenn es sein musste, arbeitete er. hart. James und Slade dagegen blühten bei harter Arbeit auf. Edward versuchte, nicht länger darüber nachzudenken. Er liebte die angenehmen Seiten des Daseins viel zu sehr, um darauf verzichten zu wollen.
Wenn es nach Edward ginge, verdiente Slade Glück statt Kummer. Slade aber war kein glücklicher und zufriedener Mensch. Daran fühlte sich Edward bis zum heutigen Tag schuldig. Immer noch erinnerte er sich an die Nacht, in de Slade verschwunden war. Bis zum heutigen Tag konnte er die Striemen auf Slades Rücken sehen. Rick hatte wegen dieses Mädchens ausgepeitscht das von ihm schwanger geworden war. Slade hatte keinen Ton von si gegeben. Er hatte geweint. Und wenn er sich daran erinnerte, würde er am liebsten immer noch weinen. Natürlich war alles seine Schuld, denn er, nicht Slade, hatte mit geschlafen, er hatte sie geschwängert. Aber niemand ha ihm geglaubt. Es war seine Schuld, dass Slade ausgepeitscht worden war. Seinetwegen war Slade fortgelaufen.
Seinetwegen wegen hatte Slade Miramar und seine Familie verlassen'. Kein Tag verging, an dem er nicht daran dachte.
Zittrig inhalierte Edward den Rauch seiner Zigarette mi tiefen Zügen. Es war zwar nicht gerade unmännlich, aber dennoch brachte es ihn auch noch mit zweiundzwanzig Jahren fast zum Weinen, wenn er darüber nachdachte, was er seinem Bruder angetan hatte. Nun aber würde er alles gutmachen. Edward hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass sein Bruder verliebt war. Und Slade war nicht wie er, sondern treu. Genau wie James würde er eine Frau für immer lieben. Nach all diesen Jahren war endlich der Zeitpunkt für Slade gekommen, seinen Platz in Miramar zusammen mit der Frau einzunehmen, die er liebte, egal, wer sie war. Endlich würde Edward nach all diesen Jahren seine Sünden wiedergutmachen. Das waren die Gründe, weshalb er niemals auch nur ein einziges Wort darüber verlauten lassen würde, dass Elizabeth in Wirklichkeit Regina Shelton war.
Es gelang Regina, ein paar Stunden zu schlafen, aber nur, weil sie völlig erschöpft war. Im Schlaf hatte sie einen seltsamen Traum.
Ein Zug raste durch die Dunkelheit sie saß darin und ängstigte sich. Dann wich die Dunkelheit hellem, strahlend lebendigem
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