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Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Titel: Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Norda
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schüchtern. »Wie heißt du denn?«
    »Paul«, sagte er und sah dabei auf
seinen gelben Spielzeugeimer.
    »Na komm Paul.« Ich stand auf und
reichte ihm meine Hand. »Dann wollten wir mal zu deiner Mama gehen. Was meinst
du? Sie macht sich bestimmt schon Sorgen um dich.«
    Als wäre es das Selbstverständlichste
der Welt, fand seine kleine Hand die meine und wir gingen in Richtung der
aufgebrachten Frau. Es war wirklich seine Mutter gewesen. Der Kleine war
einfach ausgebüchst und sie hatte bereits seit einer halben Stunde den Strand
abgesucht. Normalerweise sei Paul schüchtern und ging fremden Menschen aus dem
Weg, schluchzte sie und drückte ihn immer wieder fest an sich. Sie konnte gar
nicht aufhören, sich zu bedanken.
    »Mach‘s gut kleiner Paul und
versprich mir, dass du nicht mehr wegläufst ja?« Der Junge sah mich neugierig
an und streckte nach kurzem Überlegen seine Arme nach mir aus. Ich nahm ihn
hoch und er lachte mich glücklich an. Kleine Grübchen zeichneten sich auf
seinen Wangen ab.
    »Ja«, sagte er und schlang seine
kleinen Ärmchen fest um meinen Hals.
    Als wir unseren Spaziergang
fortsetzten, ging mir der Kleine nicht aus dem Kopf. Was für Ängste die Mutter
wohl ausgestanden haben musste, als ihr Sohn plötzlich verschwunden war?
    »Du wärst eine wundervolle Mutter«,
sagte Robert zu mir und riss mich aus meinen Gedanken.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Das konnte man sehen. Er hat sofort
Vertrauen zu dir gefasst. Kinder spüren sehr genau, ob es jemand gut mit ihnen
meint und deshalb wärst du auch eine wundervolle Mutter.«
    War heute der Tag der Schmeicheleien?
    Ich lehnte meinen Kopf an seine
Schultern und wir gingen schweigsam weiter. Ich wollte schon immer Kinder
haben, aber bisher hatte ich immer das Gefühl, dass ich noch nicht bereit dazu
war, zu jung, zu unerfahren. Aber zählte dieser Einwand überhaupt? Als meine
Mutter in meinem Alter war, war ich bereits vier Jahre alt – und aus mir war
auch etwas Vernünftiges geworden. Ich hatte eine wundervolle Kindheit gehabt
und nie hatte es das Gefühl gegeben, dass es mir an irgendetwas fehlen würde.
    Hatte sich daran nun etwas geändert,
ohne dass ich es mir selbst eingestand? War ich auf einmal bereit dazu?
    Ich sah Robert an. Er war der
Vernünftige von uns beiden. Ich war das Chaos und er die Ruhe. Und nun meinte
er, ich wäre eine gute Mutter. Er würde mich als Vater locker in den Schatten
stellen.
    »Ich will Kinder«, sagte er aus
heiterem Himmel. »Mit dir, jetzt, ich will nicht mehr warten. Wir sind bereit
dazu.«
    Ich sah in seine dunklen Augen und in
ihnen lag so viel Gewissheit, so viel Zuversicht, die auch meine letzten
Zweifel überrollte.
    »Worauf warten wir dann noch?«
    Im nächsten Moment wirbelte er mich
durch die Luft und unser Lachen wurde mit von Wellen fortgespült.

Kapitel 14
     
    Unschlüssig stand ich vor dem
Kühlregal. Was würde es wohl heute werden? Pizza, so weit war ich schon – aber
mit was drauf? Schinken, Pilze, Hawaii, Salami?
    Ich griff gerade nach einer Pizza
Tonno, als seine Stimme in meinem Kopf aufstöhnte. »Willst du nicht langsam
mal was vernünftiges Essen?«
    Ich sah mich um und erblickte Robert
bei dem Gemüse. Erleichterung durchströmte meinen Körper. Er war zurückgekehrt!
    »Wie denn du Schlauberger? Du weißt
ganz genau, dass ich nicht kochen kann.«
    »Dann wird es Zeit, dass du es
endlich lernst. Komm hier rüber.«
    Erst als ich mit meinem Einkaufwagen
kurz vor ihm zum Stehen kam, sah ich seine ernste Miene. War er so pikiert über
meine Essgewohnheiten oder hatte er mir meine letzte Bemerkung doch noch nicht
verziehen?
    »Pack zwei Paprika und einen Bund
Zwiebeln ein« , sagte
er kurz angebunden und ich folgte seinen Anweisungen. »Die Roten, nicht die
Grünen, die schmecken bitter«, berichtigte er sofort meinen Griff.
    Ich seufzte. Wenn sich seine Laune
nicht langsam besserte, würde das ein sehr anstrengender Abend werden.
    Wir setzten unsere Tour durch den
Supermarkt fort. Immer mehr Zutaten fanden den Weg in meinen Wagen. Bei einigen
war ich mir nicht einmal sicher, ob man das wirklich essen konnte.
      »Ich warte zu Hause auf dich« ,
raunte er mir an der Kasse zu und verschwand.
    Na super, ich war zu Fuß hier und
hatte das Auto zu Hause stehen lassen. Schließlich war ich davon ausgegangen,
mich beim Tragen einer Tiefkühlpizza nicht zu überanstrengen. Was nun in meinem
Wagen lag, wog eindeutig mehr als ein tiefgefrorener Teigscheibe und ich würde
den ganzen

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