Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)
erledigen. Aber ich bin glücklich, dass Du bei mir bist.“
„Freundschaft heißt, folgen bis in den Tod“, sagte Mathlun und war ganz ernst dabei. „Ich weiß, wir haben wenig Zeit“, raunte Mathlun, „setze Dich auf meinen Rücken. Ich zeige Dir, was ich von den Steppenpferden gelernt habe.“
Ich stieg auf und mit einem Affenzahn stiegen wir nach oben. Ich war völlig erstaunt. Mathlun flog schnell wie der Wind. „Die böse Armee zieht auf“, rief er mir zu , als er die Windfontänen und Flammenreiter sah. Sie sahen furchterregend aus und verpesteten die Aura der Erde mit Todesgier und Blutdurst.
Nach gut zwei Stunden Flug in Richtung Norden, wo ich das Höllentor vermutete, sah ich unter uns einen rot-gelb glühenden Teppich. Kilometerlang, dunkel und es stank fürchterlich. Ich erschrak und ein tiefes Gefühl der Wehmut stieg in mir auf. Ein Lava-Teppich, der in Richtung unserer Freunde floss. Angetrieben von Satans-Hirten, Todesboten, die die glühende Flüssigkeit ansaugten und zum Kriegsschauplatz trieben.
Tarakus hatte das Erdinnere unter seine Herrschaft gebracht und die Lavamasse war auf dem Weg, alles zu vernichten, was sich ihr in den Weg stellte. Wie sollten unsere Freunde gegen diese Macht ankämpfen können? Langsam stiegen auch in mir die Zweifel auf, den Kampf gewinnen zu können. Jetzt war mir klar, warum das Sonnenorakel einen anderen Weg suchte, als im direkten Kampf die finstere Armee zu besiegen.
Ich musste die Mission erfüllen. Das schien die einzige Möglichkeit, ohne zu wissen, welche magische Kraft in dem Buch wirklich steckte. Mathlun und ich waren sprachlos und betrübt. Es roch nach Tod und Verderben. Tod? Plötzlich hatte ich einen Blitzgedanken. Er macht vielen Menschen Angst, doch er ist nur die Geburt auf der anderen Seite. Er kommt manchmal früher, aber oft erst nach vielen, vielen Jahren. Doch eines ist sicher: Er kommt! Die Lösung war der Tod.
Rätsel sechs hatte ich gelöst, das ließ mich wieder etwas Hoffnung schöpfen. Doch ich musste schnell hinter dem Höllentor das Buch finden. Die Landschaft wurde immer karger und das Sonnenlicht nahm ab. Nur noch ein Dämmerlicht traf auf die Erde und keine Pflanze, kein Tier, kein Lebewesen war anzutreffen.
In der Luft lag ein Gefühl der Kälte und Lieblosigkeit. Ich fühlte mich unwohl, wollte die Gegend schnellstens verlassen, doch das wäre das Ende gewesen. Vor uns tauchte eine riesige Mauer auf. Gewaltig hoch, massiv wie Titan. Mathlun versuchte sie zu überfliegen, doch so sehr er sich auch bemühte, sie war zu hoch, reichte weit über die Wolken hinauf. Wir landeten kurz vor diesem Bollwerk und ich überlegte, was wir tun könnten. Wir mussten vorbei.
Doch wie? Ich schien zu verzweifeln, denn die Zeit lief uns davon und ich hatte einfach keine Idee. Als ich hilf- und hoffnungslos mit Mathlun dasaß und ich an unsere Freunde dachte, die schon bald von Tarakus grausamer Armee angegriffen werden würden, trat mich ein kleines Wesen am Fuß. Es war kugelrund, hatte nur Augen, Nase, Bauch, zwei Beine, Hände und einen überdimensional großen Mund mit scharfkantigen Zähnen.
„Was tut ihr denn hier?“, brummelte er. „Wir müssen die Mauer überwinden“, sagte ich traurig. „Warum überwinden? Geht doch mitten durch“, erwiderte er.
„Wie denn? Wir haben kein Werkzeug“, sagte ich und blickte ihn fragend an. Er lachte: „Nichtsnutze. Keine Kräfte. Schlimm. Ich bin ein Steinfresser. Knabbere mich durch jedes Gestein.“
„Kannst Du uns helfen?“, rief ich aufgeregt.
„Wieso soll ich Euch helfen? Ich kenne Euch doch gar nicht“, grummelte er zurück, überlegte und sagte neugierig: „Nur, wenn ich etwas zartes, gold-schimmerndes bekomme. Etwas, das keiner hat. Dann würde ich es mir überlegen.“
Ich suchte in meinen Gedanken nach einer Lösung. Dann riss ich die Augen auf, zog mein Amulett hervor und zeigte ihm das gold-schimmernde Haar, das ich bei meiner ersten Aufgabe gefunden hatte.
„Gold, zart, schimmernd und es hat niemand außer Dir“, pries ich es ihm an. Er blickte es erstaunt an, wollte es schnappen, doch ich zog es zurück.
„Erst beißt Du uns den Weg frei, dann gehört es Dir“, schlug ich ihm vor. Er verzog etwas verärgert das Gesicht, drehte sich in Richtung Mauer, warf mir nochmal einen Blick zu: „Versprochen?“ Ich nickte und in Windeseile fraß sich das kleine Männchen durch die Mauer.
Das Loch war so groß, dass
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