Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)
Vibrieren wahr, ein Summen, fast wie ein leiser Gesang.
Durch eines der kleinen Fenster in der Mauer vor mir drang ein dichter Sonnenstrahl direkt zu mir und traf meine Stirn. Ich wurde geblendet und nahm vor mir nur schemenhaft eine riesige Gestalt wahr. Seine Energie, seine Aura zog mich in einen gewaltigen Bann. Eine Ehrfurcht erfasste mich und zugleich eine tiefe Demut darüber, das höchste Orakel auf Erden wahrnehmen zu dürfen.
„Nur wenigen ist es gegeben, mich mit Sinnen und Gedanken zu erfassen“, sagte er mit einer so weichen und doch eindringlichen Stimme. Ich spürte diese tiefe Liebe, die kompromisslose Liebe und bekam Tränen in die Augen.
„Du warst so tapfer, kleine Angelina. Du hast eine große Bürde aufgetragen bekommen und bist dem Bösen mutig gegenübergestanden. Jetzt bist Du unsere große Hoffnung ...“ Er machte eine Pause und trat näher an mich heran. Ich schwieg, traute mich nicht, auch nur ein Wort zu sagen.
„Besinn Dich Deiner Fähigkeiten, Angelina. Wer das Sonnenorakel wahrnimmt, ist stark im Innern. Und wer stark ist im Innern, kann äußerlich Wunder bewirken.“
Ich saugte jedes seiner Worte auf und lauschte konzentriert seinen Botschaften.
„Du weißt, Angelina, dass Tarakus und seine Armee der Finsternis schon bald eintreffen wird. Sie wollen das Licht, das Gute und die Erfahrungen der Vergangenheit löschen. Sie wollen die Herrschaft der Dunkelheit. Menschen werden sterben, Tiere ebenso wie die Pflanzen. 100 Jahre Dunkelheit bedeuten das Auslöschen von Mutter Erde. Tarakus ist der Gegenspieler der Sonne, er will den Tod, die Sonne, das Leben ...“
Wieder machte er eine Pause und fuhr im ruhigen Tonfall fort:
„Seine Armee ist gewaltig, stark wie nie. Die Elemente hat er unterjocht und die Nacht ist sein Begleiter. Die Damäros und ihre Verbündeten sind tapfer und stark ... Doch sie können Tarakus nur eine Zeitlang aufhalten, aber nicht besiegen ...“
Er kam noch näher und mir wurde immer wärmer. Noch wusste ich nicht, was er von mir wollte und welche Aufgabe mir zuteilwerden sollte.
„Noch ein Rätsel musst Du lösen. Deine Missionen erfüllen, dann bist Du reif dafür, durch das Höllentor zu gehen und das Buch der Magie in den Händen zu halten ... Angelina, Du musst das Rätsel schnell lösen und Dich währenddessen auf dem Weg zum Buch machen.
Nur, wenn Du es mir hierher bringst, haben wir durch die Magie der Seiten eine Chance, Tarakus zu besiegen. Sonst ist das Ende nahe. Das Buch bringt uns die Ewigkeit und das Licht. Versuche uns zu retten. Die Weißen Mächte werden Dich begleiten, so gut sie können.“
Schwere Wege
Dann zog sich der Sonnenstrahl zurück und das Orakel war verschwunden. Mir war blitzartig klar, dass ich eine Aufgabe übernehmen sollte, dessen Dimension ich gar nicht richtig begreifen konnte. Sofort sollte ich mich auf den Weg zum Buch machen.
Alleine? Ohne Mathlun und Arkus? Zumindest hatte ich den Eindruck gewonnen, dass mich das Sonnenorakel ohne Begleiter auf den Weg geschickt hatte. Ich dachte nur kurz nach, dann vertraute ich dem Sonnenorakel und den Weißen Mächten und machte mich alleine auf den Weg.
Ich durchkreuzte ein Tal, das umgeben war von massiven Felsen, wanderte an einem kleinen See vorbei, als ich über mir die Flammenreiter sah. Es waren unzählige Kämpfer, die wie Schlangen durch die Luft flogen und hinter sich Feuerschweife hinterherzogen. Ihre Mäuler waren riesig und wenn sie spuckten, schossen gewaltige Flammen nach vorne.
Oh Gott, das Lager wird brennen wie ein Scheiterhaufen, schoss es durch meine Gedanken. In weiter Ferne erblickte ich riesige Windfontänen. Taifune. Die dunkle Armee rüstete auf. Doch noch war es weiterhin die Vorhut. Keiner wusste, wie die Tarakus-Armee wirklich aussah und welche Monster er ins Feld schickte. Die Anspannung bei allen war gewaltig und die Befürchtungen groß, dass er Wesen geschaffen hatte, denen kein Mensch und kein Damäros standhalten konnte. Ich beobachtete auf dem See ein paar Enten, die sich um ihre Küken kümmerten, als ich hinter mir ein Geräusch hörte. Blitzartig drehte ich mich um und traute meinen Augen nicht.
„Mathlun“, rief ich. „Du hier?“ Er tat auf beleidigt und meinte: „Du hast Deine Freundschaft zurückgelassen. Unfassbar.“
Ich streichelte seine Mähne: „Ich wollte Dich keiner Gefahr aussetzen, mein Freund. Ich habe eine Mission mit großem Risiko zu
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