Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)

Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)

Titel: Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rensch
Vom Netzwerk:
gehört weder das Buch noch das Ich der Menschen.“
    Er war baff, sprachlos. „Wo ist das Buch? Oder soll ich die Zauberkraft der Weißen Hexen anwenden?“, drohte ich ihm.
    „Führt sie zum Sonnen-Diener. Er soll richten. Aus den Augen mit ihr.“
     
    Der Pyramiden-Hüter fasste mich unsanft am Arm und zog mich weg. Ich war froh, dass ich seinen irdischen Verführungen standhalten konnte und dankte Malu für die Eingebung. Die Gänge wurden immer enger und flacher, so dass ich meinen Kopf einziehen musste. Dann verpasste mir der Hüter einen festen Tritt und ich prallte kopfüber an eine kleine Holztür. „Da kriech rein, Du Unwürdige. Der Sonnen-Diener wird Dich erwarten.“
     
    Ich kroch durch den schmalen Eingang und war in einem dunkln Verlies. Nichts konnte ich sehen. Ich verharrte dort eine Weile, spürte aber, dass jemand im Raum war. Als eine Kerze angezündet wurde, hatte ich anfangs Probleme, in den hellen Schein zu blicken, doch dann sah ich einen alten Mann mit tiefen Falten, schneeweißen Haaren und einem ebenso weißen Bart, der bis zum Boden reichte. Er zündete eine Fackel an und hielt sie vor mich. Er musterte mich mit seinen Blicken und sagte kein Wort.
     
    Als er wieder im Schneidersitz Platz genommen hatte, sagte er mit ruhiger Stimme: „Ich hüte das Buch seit über 500 Jahren und jetzt willst Du es holen ... Warum Du? So ein hübsches Mädchen.“
    „Weil mich der Kreis der Weißen Hexen auf diese Mission geschickt hat“, erklärte ich energisch, „... und weil meine Freunde in Gefahr sind. Die Armee der Finsternis hat sie angegriffen.“
     
    „Aha“, bemerkte er gelassen. „Ich habe in meinen Visionen gesehen, dass jemand kommen wird und das Buch will. Doch auch Tarakus will das Buch. Wenn es in seine Hände fällt, ist die Zeit der Sonne vorüber. Meine Aufgabe ist es, dies zu verhindern.“
     
    „Das ist gut so“, erwiderte ich. „Ich bin nicht von Tarakus. Glaube mir.“
    Er wirkte nachdenklich: „Warum soll ich das glauben. Tarakus ist schlau und ich würde an seiner Stelle ebenfalls ein braves Mädchen schicken“.
    „Ich bin nicht von ihm.“
    Er bat mich, leiser zu sprechen. „Die Sklaven von Tarakus haben nie das fruchtbare Land der Menschen betreten. Beweise mir, dass Du dort warst.“
     
    Ich dachte nach, zögerte keinen Moment und zog die Wurzel aus meiner Tasche, die ich bei meiner Mission gefunden hatte. Ich hielt sie ihm hin: „Die Wurzel ist Ausdruck des Lebens. Sie findet man nur in Ländern mit Lebenskraft. Das ist mein Beweis.“
     
    Er nickte, rieb sich mit der Hand das Kinn und sagte nachdenklich: „Das ist ein Beweis. Tatsächlich ... Dann musst Du bisher sieben Rätsel gelöst haben. Doch das reicht nicht aus. Das Buch der Magie verlangt nach einem weiteren Rätsel. Du hast 77 Sekunden Zeit, es zu lösen. Wenn es Dir nicht gelingt, bist Du auf  Ewigkeiten meine Sklavin hier in dieser dunklen Höhle. Ich schluckte und nickte. Natürlich hatte ich Angst, doch ich verdrängte sie und konzentrierte mich, dachte an meine Oma, die Kraft der Sonne und meine Freunde, die in höchster Not waren.
     

 
    Das Rätsel über Leben und Tod
     
    „Es ist der Anfang und voller Schmerzen. Es wird begleitet von einem Schrei und geschieht nur einmal im Leben. Danach folgen Jahre des Schicksals, dessen Aufgaben wir erfüllen müssen ... Die Zeit läuft.“
     
    Er begann zu zählen. „Eins, zwei, drei ...“ Ich wiederholte immer wieder leise seine Formulierungen, dachte nach. Anfang, Schmerz, Schrei, nur einmal im Leben ... Sein Zählen störte mich kaum. Als er bei 50 angekommen war, atmete ich tief und langsam. 
     
    „Was ist der Anfang von allem? Was beginnt mit Schrei und Schmerz?“, murmelte ich und hörte die Zahlen 70, 71, 72, 73, 74, 75.
     
    „Die Geburt“, rief ich und war angespannt wie nie zuvor.
    „Die Geburt“, wiederholte er und in diesem Moment öffnete sich hinter ihm ein Spalt im Mauerwerk.
     
    Ich hatte es geschafft. Der Sonnendiener verneigte sich vor mir, bat mich, zu ihm zu treten, was ich tat. Dann blickte ich in den Spalt und sah ein kleines schwarzes Buch, auf dessen Vorderseite die Blume des Lebens eingraviert war.
     
    „Es gehört Dir“, sagte er warmherzig. „Nun bin auch ich frei“, freute er sich und begleitete mich aus der Pyramide.
    „Die Pyramide hat ihren überirdischen Auftrag erfüllt“, erklärte er mir. „Jetzt dient sie nur noch den irdischen Dingen. Aber der Pyramiden-Herrscher wird an seiner

Weitere Kostenlose Bücher