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Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)

Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)

Titel: Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rensch
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bist Du geworden und stärker als je zuvor. Tarakus hat sie in den Todesschlaf versetzt. Doch es gibt ein einziges Geschöpf auf dieser Erde, das sie erwecken kann. Das bist Du mit Deiner Liebe, mit Deiner treuen Freundschaft. Hauche ihr den Atem der Lebenskraft ein ...“
    Ich war erstaunt über die Worte des Schamanen. Aber er hatte Recht, ich fühlte mich ungemein stark und voller Liebe zu allem und jedem im ganzen Universum. „So will ich es versuchen, so soll es geschehen, so wird es sein“, sprach ich, kniete mich über Bandira, hielt ihre Hände und bat um einen Lebensstrahl, der sie treffen möge. Ich saugte ihn auf und gab ihn an Bandira weiter. Ich verließ für einen Moment diese Welt, war nicht mehr in meinem Körper, doch dann war ich hellwach und Bandira öffnete ihre Augen. Ich umarmte sie, Tabalon stürzte zu uns, warf seine kräftigen Arme um Bandira und mich. Unglaublich, was ich gerade vollzogen hatte.
     
    „Vertraue Deinen Kräften, vertraue Dir und Deiner Stärke“, sagte der Schamane und ich bedankte mich bei ihm für sein Vertrauen. Ich ließ Bandira und Tabalon alleine, spazierte im Lager herum und half den Menschen bei ihren Aufräumarbeiten.
     
    Um Mitternacht war eine Dankesweihe einberaumt worden und in der Mitte des Lagers wurde ein Sonnenaltar aufgebaut. Die Damäros waren angekündigt und einige Mitstreiter. Es sollte ein stilles Gedenken werden und eine Verabschiedung derjenigen Seelen, die den Kampf nicht überstanden hatten und nun auf der Sonne lebten. Immer mehr begriff ich, dass Arkus nicht mehr bei mir war. Jetzt, wo langsam die ganze Anspannung abfiel, wurde mir bewusst, was alles geschehen war.
     
    Eine tiefe Trauer kam in mir auf und ich wollte eigentlich gar nicht mehr leben, sondern ganz mit Arkus verbunden sein. Natürlich war ich dankbar für all die Hilfe, die mir zuteil kam bei der Durchführung meiner Mission. Doch ich hatte einen hohen Preis dafür zahlen müssen. Ich verlor die größte Liebe meines Lebens. Miron kam zu mir, der Anführer der Zeltstätte. Er legte seinen Arm um mich und sagte mitfühlend: „Wir sind Dir so dankbar für Deinen Mut und Deine Tapferkeit ... Ich spüre Deine Trauer, Angelina. Doch bei uns gibt es ein Sprichwort ,Hoffe, so lange Du noch atmen kannst`. Vielleicht hat es Arkus doch geschafft, wenn ich auch weiß, dass die Krallen von Tarakus das Herz herausreißen.“
     
    Ich dankte ihm und bat ihn, mich ein wenig alleine zu lassen. Ich spazierte um das Lager herum und Mathlun folgte mir schweigend. Er war der letzte Gefährte, der mir noch geblieben war und ich war froh, dass er mich noch begleitete.
     
    Als es dunkel wurde und der Mond an die Stelle der Sonne trat, sah ich Bandira, wie sie das braune Zelt verließ. Müde, aber mit einem verhaltenen Lächeln kam sie auf mich zu. Sie umarmte mich, sagte kein Wort, streichelte meine Wangen und teilte mit mir meinen Kummer. Wir gingen im Mondschein spazieren und warteten auf das Eintreffen der Damäros.
     
    „Mir tut es so leid, Angelina“, sagte Bandira und ich musste weinen. „Tote sind immer in unserer Nähe. Auch Arkus wird Dich nie verlassen. Öffne Dein Herz und sehe mit dem geistigen Auge, dann wirst Du ihn spüren.“
     
    Ich erwiderte mit kraftloser Stimme: „Das dachte ich auch, Bandira. Doch ich kann die Seele von Arkus nicht wahrnehmen.“
     
    Bandira erklärte: „Erst nach drei Tagen ist die Seele bereit, in Kontakt zu treten. Du wirst es merken, wenn Arkus bei Dir anklopft ... Sein Vater und sein Bruder sind auch in tiefer Trauer. Sie werden ihm heute Nacht eine besondere Zeremonie widmen.“
     
    Davor hatte ich Angst. Ich würde es nicht aushalten, wenn sich die Damäros von Arkus verabschiedeten. Diese Kraft hatte ich einfach nicht mehr. Ich verspürte plötzlich den Drang, nach Hause zu wollen. Zu meinen Eltern, zu Oma, zu den Weißen Hexen. So sehr ich die Menschen hier auch liebte, ich wollte die Wunden auf meiner Seele vergessen und konnte sie nur fernab von Arkus heilen lassen.
    Ich saß alleine auf einem Fels und beobachtete die Sterne. Plötzlich sauste eine riesige Schnuppe am Nachthimmel entlang. War das ein Zeichen von Arkus? Ich dachte fest an ihn und seine Seele, doch ich schaffte es nicht, mit ihm in Verbindung zu treten.

 
     
    Dann war es kurz vor Mitternacht. Die Damäros kamen in schwarz-weißen Gewändern. Schwarze Hosen wie Kosaken und weiße Hemden, auf deren Brust das Symbol der Blume des Lebens eingenäht war. Sie betraten mit einem

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