Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)
ihn und als sein Bruder und Vater dazu kamen, war es ein überwältigendes Wiedersehen. Den ganzen Tag und die ganze Nacht wurden zum Festtag erklärt.
Das Lager wurde innerhalb kurzer Zeit in einen lebensfrohen Park verwandelt. Bevor Bier und Wein gereicht wurden, ergriff Miron das Wort und erzählte von dem magischen Goldkorn, das ich ihm überreicht hatte.
Der Jubel war danach groß und ich habe in meinem Leben noch nie so viele Küsse und Umarmungen empfangen. Bevor die Feier begann, wurde noch der Toten gedacht. Die Schmerzen über die Verluste waren groß, doch Miron sagte: „Die Toten feiern mit uns. Sie lieben Freude, Glück und wollen, dass es uns hier auf der Erde gut geht. Wir haben kein einfaches Los, deshalb müssen wir das Hier und Jetzt genießen. So sammeln wir Kräfte für die Herausforderungen unseres Schicksals ... Lasst uns gemeinsam mit unseren Freunden, den Damäros und den wundervollen Einhörnern feiern. Wir alle haben es verdient.“
Arkus wich keinen Moment von meiner Seite.
„Wie stellst Du Dir die Zukunft vor?“, fragte er mich mit einem erwartungsvollen Lächeln. Die Frage machte mich ein wenig bedrückt. Denn die Rückkehr von Arkus hatte alles verändert. Sollte ich hierbleiben? Für immer? Oder war ich Oma und meinen Eltern ein Wiedersehen schuldig?
„Ich muss nachdenken, Arkus. Du bist meine Zukunft. Doch ich habe auch ein anderes Leben. Dort warten Menschen, die mich lieben.“
Arkus zeigte Verständnis: „Du musst wählen. Ich akzeptiere jede Entscheidung. Doch ein Leben ohne Dich ist für mich unvorstellbar.“
„Das geht mir ebenso“, erwiderte ich und wir küssten uns.
„Werde eine von uns“, sagte er spontan. „Lass Dich einweihen und werde meine Begleiterin in allen Ewigkeiten ... Wenn Damäros heiraten, werden sie nie mehr getrennt, auch nicht durch den Tod.“
Ich fand seine Worte wunderbar, ebenso wie den Gedanken, mit ihm die Zukunft zu teilen. Doch mein Gewissen quälte mich und mir wurde immer klarer, dass ich zuerst meine Vergangenheit in Ordnung bringen musste, bevor ich mich auf eine neue Zukunft einließ. Weder Oma noch meine Eltern hatten es verdient, dass ich sie einfach links liegen ließ. Doch ich musste eine Lösung finden, da ich Arkus auf gar keinen Fall verlieren wollte.
Arkus gewährte mir die Freiheit meiner Entscheidung. Er übte keinen Druck aus und wollte nur, dass es mir gut ging. Doch dieser Tag und diese Nacht sollten uns gehören. Unserer Zweisamkeit und allen unseren Freunden. Die Menschen waren aufgekratzt.
Die Damäros erzählten wunderbare Geschichten aus der Vergangenheit. Die Stimmung war rundum gelöst, so harmonisch, so friedlich. Wir tanzten, sangen und freuten uns des Lebens. Um Mitternacht versammelten sich alle um das braune Zelt und wir gedachten der Sterne. Liebevolle Energie schickten wir in den Kosmos und wir bekamen Antwort durch unzählige Sternschnuppen, die über den Himmel rasten.
Ich wünschte mir dabei Frieden und Klarheit auf meinem Lebensweg. Ich wollte die richtigen Entscheidungen treffen und niemanden verletzen.
Mit einem Mal wurde mir klar, was ich zu tun hatte. Noch ein letztes Mal wollte ich zu meinen Eltern und zu Oma. Dann meine Vergangenheit hinter mir lassen und ein neues Leben beginnen. Das würde Arkus verstehen und ich wusste, dass er auf mich warten würde. Nachdem mir meine Entscheidung klar war, fühlte ich mich erleichtert, befreit und geradezu beschwingt.
Ich erzählte es Arkus und er war froh, dass ich wieder zu ihm zurückkehren würde. „Hoffentlich hält Dich in Deinem alten Leben niemand fest. Ich werde auf Dich warten“, meinte er und ich las in seinen Gedanken, dass er sich Sorgen machte, dass irgendetwas meine Rückkehr vereiteln könnte.
Die Feier verging wie im Fluge und ich war lange Zeit mich mehr so ausgelassen und fröhlich gewesen. Schon am nächsten Morgen wurde in einer feierlichen Zeremonie das goldene Weizenkorn eingepflanzt und geheiligt. Ich verabschiedete mich bei Bandira, die sehr traurig war und meinte: „Angelina, es ist besser, wenn Du hier bleibst. Du hast doch alles. Arkus, mich, viele Freunde und alle hier lieben Dich. Wer weiß, was in Deiner Vergangenheit wartet ... Wer so etwas erlebt hat wie Du, kann nicht einfach zurück.“
Ich legte meine Hand auf ihre Schulter: „Bandira, Du bist meine beste Freundin und ich danke Dir für Deine liebgemeinte Warnung. Aber ich muss noch etwas erledigen, um
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