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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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auch sehr gut aus.«
    Meredith fühlte, wie ihr das Blut wieder ins Gesicht stieg und fixierte hastig seine Schulter. Durch das viele Bücken und Kopfschütteln hatte sich die Klammer gelockert, mit der Lisa die Blüte in ihrem Haar festgesteckt hatte. Von Meredith unbemerkt, war sie ins Rutschen geraten und baumelte nun an dem dünnen Drahtstengel. Verzweifelt bemüht, irgend etwas Intelligentes und Geistreiches zu sagen, legte Lisa den Kopf zurück und fragte strahlend: »Genießt du deine Weihnachtsferien?«
    »Ja, sehr«, sagte er, und sein Blick blieb an der sich lösenden Blüte haften. »Und du?«
    »Ich auch, sehr«, antwortete sie und kam sich schrecklich dumm vor.
    Parker ließ seine Arme in dem Augenblick fallen, in dem die Musik verstummte, und verabschiedete sich mit einem höflichen Lächeln. Meredith, die wußte, daß sie nicht einfach so stehenbleiben und hinter ihm herstarren durfte, drehte sich hastig um, und ihr Blick fiel auf einen der zahlreichen großen Spiegel. Sie sah die Seidenblume, die blöde an ihrem Haar hing, und nahm sie hastig ab - in der Hoffnung, daß sie eben erst herabgerutscht war.
    Während sie, die Blüte in der Hand, an der Garderobe auf ihren Mantel wartete, betete sie inständig, daß sie nicht die ganze Zeit, die sie mit Parker getanzt hatte, so herabgebaumelt war. Sie warf dem Mädchen, das neben ihr stand, einen Blick zu, und als ob sie ihre Gedanken lesen könne, sagte das andere Mädchen: »Doch, sie hat da gehangen, während du mit ihm getanzt hast.«
    »Das habe ich befürchtet.«
    Das andere Mädchen grinste verständnisvoll, und Meredith erinnerte sich an ihren Namen - Brooke, Brooke Morrison. Meredith hatte sie schon immer recht nett gefunden. »Auf welche High School gehst du nächstes Jahr?« fragte Brooke.
    »Bensonhurst, in Vermont«, antwortete Meredith.
    »Bensonhurst?« Brooke rümpfte die Nase. »Das liegt doch am Ende der Welt, und außerdem soll es das reinste Gefängnis sein. Meine Großmutter ging in Bensonhurst zur Schule.«
    »Meine auch«, antwortete Meredith mit einem Seufzen und wünschte sich nur, daß ihr Vater in dieser Hinsicht doch noch mit sich reden ließe.
    Lisa und Mrs. Ellis waren in Merediths Zimmer im Sitzen eingenickt, als sie zurückkam. »Na«, fragte Lisa und sprang auf. »Wie war's?«
    »Einfach toll«, Meredith verzog das Gesicht zu einer Grimasse, »wenn man davon absieht, daß mir alles aus der Tasche fiel, wie ich Parker die Geburtstagskarte gab. Und daß ich ihm dauernd erzählt habe, wie phantastisch er aussieht und wie ausgezeichnet er tanzt.« Sie ließ sich auf den Sessel fallen, in dem Lisa gesessen hatte, und erst jetzt fiel ihr auf, daß die Sitzgruppe ganz woanders stand als vorher. Ihr ganzes Zimmer war umgeräumt.
    »Na, wie findest du es?« fragte Lisa mit einem frechen Grinsen. Meredith blickte sich um, in ihren Zügen spiegelte sich Überraschung und Freude. Außer daß sie die Möbel umgestellt hatte, war Lisa auch auf den Gedanken gekommen, die Seidenblumen aus der Vase zu nehmen und zu kleinen Sträußen gebündelt an die Pfosten von Merediths Himmelbett zu binden. Aus anderen Teilen des Hauses waren Grünpflanzen hergebracht worden, und der vormals strenge Raum hatte jetzt etwas Feminines. »Lisa, das ist wunderbar!«
    »Stimmt.« Sie grinste. »Mrs. Ellis hat mir geholfen.«
    »Ich«, widersprach Mrs. Ellis, »habe nur die Pflanzen beigesteuert. Lisa hat alles andere gemacht. Ich hoffe nur, daß dein Vater nichts dagegen hat«, fügte sie unsicher hinzu und stand auf.
    Als sie weg war, sagte Lisa: »Irgendwie hatte ich gehofft, daß dein Vater hereinschaut. Dafür hatte ich mir einen passenden Spruch ausgedacht. Willst du ihn hören?«
    Meredith nickte.
    Förmlich triefend vor guter Erziehung und untadeliger Aussprache hielt Lisa ihre Rede: »Guten Abend, Mr. Bancroft. Ich bin Merediths Freundin Lisa Pontini. Ich möchte Innenarchitektin werden, habe hier ein bißchen geübt, und hoffe sehr, daß Sie nichts dagegen haben, Sir?«
    Sie machte das so perfekt, daß Meredith lachen mußte. Dann sagte sie: »Ich wußte nicht, daß du Innenarchitektur studieren willst.«
    Lisa blickte sie spöttisch an. »Wenn ich Glück habe, kann ich den High School-Abschluß machen. College oder Uni ist nicht drin. Wir haben nicht genügend Geld dafür.« Mit ehrfürchtiger Stimme fügte sie hinzu: »Mrs. Ellis hat mir erzählt, daß dein Vater der Bancroft von Bancroft & Company ist. Ist er auf Reisen oder sowas?«
    »Nein, er

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