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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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tausend Dollar nicht auskommen ...«
    »Wenn du es nicht rumerzählst, wird keiner wissen, daß du nur durch ein Stipendium dort bist«, begann Meredith, fuhr dann aber ärgerlich und gleichzeitig verletzt fort: »Ich wußte nicht, daß du mich für einen >reichen Snob< oder eine >verwöhnte ... verwöhnte Göre< hältst.«
    »Merkst du es denn nicht selber - du kannst ja nicht einmal das Wort Göre aussprechen, ohne halb daran zu ersticken. So verdammt wohlerzogen und vornehm bist du!«
    »Wenn jemand hier ein Snob ist, dann du, Lisa, und nicht ich«, unterbrach Meredith sie ruhig. Sie war traurig und enttäuscht: »Du siehst immer nur das Geld. Dabei hättest du bestimmt nach Bensonhurst gepaßt. Ich bin diejenige, die überall der Außenseiter ist, nicht du.« Mit diesen Worten, deren ruhige Würde ihrem Vater sicherlich sehr gefallen hätte, drehte sie sich um und ging.
    Fenwick wartete vor dem Haus den Pontinis. Meredith ließ sich in die weichen Polster des Rolls fallen. Irgend etwas stimmte nicht mit ihr - sie hatte etwas an sich, das andere Leute - ganz gleich welcher gesellschaftlichen Schicht sie angehörten - davon abhielt, sich in ihrer Nähe wohl zu fühlen. Auf die Idee, daß es vielleicht eine spezielle Sensibilität und Güte war, die andere Kinder dazu bewog, sie herabzusetzen oder sie zu meiden, kam sie nicht. Lisa, die zusah, wie der Wagen davonfuhr, ging dieser Gedanke durch den Kopf. Sie haßte Meredith Bancroft zwar dafür, daß die in der Lage war, die gute Fee zu spielen, sie haßte sich aber auch selbst dafür, daß sie so häßlich, so unfair reagiert hatte.
    Am nächsten Tag saß Meredith in der Mittagspause, in ihren warmen Mantel gekuschelt, an ihrem alten Platz, aß ihren Apfel und las ein Buch. Aus dem Augenwinkel sah sie Lisa auf sich zukommen und versuchte, sich ganz auf das Buch zu konzentrieren.
    »Meredith«, sagte Lisa, »das mit gestern tut mir leid.«
    »Ist schon in Ordnung«, antwortete Meredith ohne aufzusehen. »Vergiß es.«
    »Es wird mir nicht leichtfallen, zu vergessen, daß ich den nettesten, aufmerksamsten Menschen, den ich je getroffen habe, so saumäßig behandelt habe.«
    Meredith blickte sie kurz an, wandte sich dann aber wieder ihrem Buch zu. Ihre Stimme klang nicht mehr hart, aber endgültig, als sie sagte: »Es spielt jetzt wirklich gar keine Rolle mehr.«
    Lis a setzte sich neben sie auf das Mäuerchen. So schnell gab sie nicht auf. »Ich habe mich gestern verdammt dumm benommen, habe mich einfach selbst bemitleidet, weil du mir diese einmalige Chance geboten hast, eine wirklich gute Schule zu besuchen, obwohl ich doch genau wußte, daß ich sie nicht würde nützen können. Ich meine, meine Mutter braucht mich zu Hause, und selbst wenn sie ohne mich auskäme, so hätte ich doch weder das Geld für die Fahrt nach Vermont noch für alles andere, was ich dort haben müßte.«
    Meredith hatte nie daran gedacht, daß Lisas Mutter ohne sie nicht zurechtkommen würde, und sie überlegte, wie schrecklich unfair es eigentlich war, daß Lisa als Hilfsmutter eingespannt wurde, nur weil Mrs. Pontini acht Kinder in die Welt gesetzt hatte.
    »Ich hatte nicht überlegt, daß deine Eltern dich vielleicht nicht gehen lassen würden«, gab sie zu und schaute Lisa das erste Mal ins Gesicht. »Eigentlich hatte ich geglaubt, nun ja, daß Eltern für ihre Kinder immer die bestmögliche Erziehung wollen.«
    »Damit hast du ja auch halbwegs recht gehabt«, sagte Lisa, und Meredith bemerkte erst jetzt, daß Lisa aussah, als platze sie vor Neuigkeiten. »Meine Mam ist nämlich dafür! Sie hat sich gestern, nachdem du weg warst, furchtbar mit meinem Pa gestritten. Er hat gesagt, daß ein Mädchen nicht auf eine ausgefallene Schule zu gehen braucht, weil sie ja sowieso heiratet und Kinder kriegt. Mam ist daraufhin mit dem Kochlöffel auf ihn losgegangen und hat geschrien, daß ich es besser haben solle, und dann hat sie meine Großmutter angerufen, und die wiederum hat meine Onkel und Tanten benachrichtigt, und die alle sind dann zu uns herüber gekommen, und jeder hat etwas Geld für mich mitgebracht. Es ist bloß geliehen. Ich denke, daß ich, wenn ich in Bensonhurst hart arbeite, auch ein Stipendium für irgendein College bekomme. Danach werde ich dann einen Super-Job kriegen und kann alles zurückzahlen.«
    Mit glänzenden Augen ergriff sie Merediths Hand und drückte sie. »Wie fühlt man sich denn so«, fragte sie leise, »wenn man weiß, daß man das ganze Leben eines anderen

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