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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Bettfedern quietschten und Meredith glaubte, er haben einen Anfall oder huste sich zu Tode.
    »Was hast du?« schrie sie erschrocken. Aber ihre Frage schien das Schütteln und die erstickten Laute nur noch heftiger werden zu lassen. »Ich rufe den Notarzt!« schluchzte sie, setzte das Tablett ab und rannte zur Tür. »Von meinem Autotelephon aus ...« Sie war bereits an der Treppe angekommen, als Matts Lachen hinter ihr explodierte: laute, stürmische Lachsalven; ein unbeschreiblicher, nicht endenwollender Heiterkeitsausbruch ...
    Meredith blieb stehen, drehte sich um und lauschte - der Anfall, dessen Zeuge sie geworden war, hatte nichts mit Matts Krankheit zu tun, es war ein Anfall brüllenden Gelächters. Auf der obersten Stufe wie festgenagelt, die Hand am Geländer, stellte sie Spekulationen über den möglichen Grund seines Gelächters an. Dieser Gummibeutel war ihr von Anfang an verdächtig erschienen, aber das seltsame Ding hatte auch nicht die mindeste Ähnlichkeit mit den Sanitärartikeln, die man in Krankenhäusern sah und in Drogerien kaufen konnte. Und die man für Einläufe bei Verstopfung und ähnlichem benutzte ...
    Langsam ging sie zurück, stoppte aber vor seiner Tür, weil sie sich furchtbar lächerlich vorkam. Trotzdem war ihr Ungeschick die Sache vermutlich wert gewesen, denn schließlich hatte der Heiterkeitsausbruch ihn von seinem Vorhaben abgelenkt, sie auf dem schnellsten Wege hinauszubefördern. Sogar wenn er krank zu Bett lag, war Matthew Farrell der bedrohlichste Feind, mit dem sie je zu tun gehabt hatte. Aber ganz unabhängig davon, was er sagen oder tun, wie ärgerlich oder uneinsichtig er auch sein würde, es war Zeit, daß sie versuchte, mit ihm Frieden zu schließen.
    Entschlossen steckte Meredith die Hände in die Taschen und betrat mit einem, wie sie hoffte, verständnislosen Gesichtsausdruck sein Schlafzimmer.
    Als Matt sie hereinkommen sah, mußte er sich auf die Lippen beißen, um nicht erneut laut herauszulachen. Trotz der Röte, die ihr Gesicht überzog, schlenderte sie, die Hände in den Hosentaschen, auf ihn zu und versuchte auszusehen, als ob sie nicht leiseste Ahnung hätte, warum er in Gelächter ausgebrochen war.
    Mitten hinein in diese Gedanken dämmerte ihm plötzlich, warum sie wirklich hier war, und das Lächeln, das um seine Mundwinkel gezuckt hatte, verschwand abrupt. Offensichtlich hatte Meredith erfahren, daß er das Grundstück in Houston gekauft hatte, das sie wollte und das sie jetzt zehn Millionen Dollar teurer kommen würde. Sie war ihm so schnell wie möglich hierher gefolgt, um ihn irgendwie dazu zu bringen, seine Meinung zu änderen - selbst wenn das bedeutete, daß sie ihm Frühstück ans Bett bringen mußte. Abgestoßen von ihrem durchsichtigen Versuch, ihn umzustimmen, wartete er darauf, daß sie etwas sagte, und als sie schwieg, fragte er kurz: »Wie hast du mich gefunden?«
    Meredith hatte seinen abrupten Stimmungswechsel sofort bemerkt. »Ich bin gestern abend zu deiner Wohnung gefahren«, gab sie zu. »Und wegen des Tabletts ...«
    »Lenk nicht ab«, knurrte er ungeduldig. »Ich habe dich gefragt, wie du mich gefunden hast.«
    »Dein Vater war in deiner Wohnung, und wir haben uns unterhalten. Er hat mir gesagt, daß du hier bist.«
    »Du mußt eine ganz schöne Schau abgezogen haben, um ihn dazu zu bringen, dir zu helfen«, sagte er mit unverhohlener Verachtung. »Mein Vater würde dir sonst nicht einmal guten Tag sagen.«
    Meredith war so verzweifelt, daß sie sich ohne weiteres Nachdenken auf die Bettkante setzte und zu sprechen anfing: »Dein Vater und ich haben uns unterhalten, und ich habe ihm einige Dinge erklärt. Und er hat mir geglaubt. Nachdem wir - einander verstanden hatten, hat er mir gesagt, wo ich dich finde, damit ich herkommen und auch dir alles erklären kann.«
    »Dann schieß los«, sagte er knapp und lehnte sich in die Kissen zurück. »Aber mach es kurz«, fügte er hinzu. Daß sie es geschafft hatte, seinen Vater einzuwickeln, erstaunte ihn so sehr, daß er plötzlich neugierig war zu erfahren, welchen Trick sie angewandt hatte.
    Meredith blickte in sein kaltes, versteinertes Gesicht und holte tief Luft, um genügend Mut zu fassen, ihm in die Augen zu sehen. Noch vor wenigen Minuten hatten diese Augen warm und herzlich gelacht; jetzt waren sie wie blankes Eis. »Willst du mir etwas erklären«, schnappte er, »oder dasitzen und mich anstarren?«
    Bei seinem giftigen Ton zuckte sie zusammen, wich seinem Blick aber nicht aus.

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