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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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ruhigen Nacht und einer heißen Dusche, belustigten sie die Ereignisse des gestrigen Abends eher, als daß sie sie beunruhigten.
    Sie zog eine blaue Flanellhose und einen hellgelb-blau gestreiften Pullover mit V-Ausschnitt an, ging zum Spiegel, um ihr Haar zu bürsten - und mußte lächeln. Je mehr sie über den gestrigen Abend nachdachte, desto komischer schien ihr alles. Nach all der Nervosität und der Entschlossenheit, nach ihrer grauenhaften Fahrt durch den Schneesturm hatten sie nicht einmal ein Dutzend Sätze gewechselt, bevor Matt buchstäblich vor ihr zusammenbrach und beide zu Bett gingen! Scheinbar, so entschied sie mit unterdrücktem Kichern, waren jedesmal, wenn sie in Matts Nähe kam, seltsame übernatürliche Kräfte am Werk.
    Eigentlich war die Tatsache, daß er zu krank war, um sie hinauszuwerfen, ein richtiger Segen. Obwohl sie ihm natürlich noch nicht ihre ganzen Neuigkeiten hatte auftischen können. Aber heute nachmittag würde er vermutlich so weit wiederhergestellt sein, daß sie vernünftig über alles sprechen konnten - und doch noch so schwach, daß er zuhören mußte. Wenn er trotzdem darauf bestand, daß sie abfahren sollte, würde sie mit einer halben Notlüge Zeit gewinnen -daß sie ihre Autoschlüssel im Schnee verloren hatte und nicht weg konnte.
    Zufrieden mit ihrem Plan bürstete sie ihr Haar, bis es locker und wellig auf ihre Schultern fiel. Dann trug sie Lippenstift und Wimperntusche auf und trat ein paar Schritte zurück, um ihr Gesamtbild zu mustern. Ihr Haar brauchte einen neuen Schnitt, dachte sie, aber davon abgesehen sah sie ganz passabel aus.
    Auf der Suche nach Aspirin und einen Thermometer, um sein Fieber zu messen, ging sie den Gang hinunter ins Badezimmer. Der Spiegelschrank enthielt das Gesuchte sowie eine Reihe von Medizinflaschen, deren vergilbte Schilder ihr unbekannte Namen trugen. Nun das Aspirin würde seine Kopfschmerzen lindem, aber vermutlich die Übelkeit verstärken. Sie brauchte etwas anderes. »Eis«, sagte sie laut. Ein Eisbeutel würde ihm bestimmt guttun.
    Sie ging hinunter in die Küche, öffnete das Gefrierfach und stellte erleichtert fest, daß jede Menge Eis vorhanden war. Da sie in der Küche nichts Geeignetes fand, würde der rote Gummibeutel herhalten müssen, den sie auf der Suche nach einem Handtuch im Bad in einem Schrank entdeckt hatte. Ein seltsamer Beutel allerdings, mit einem roten Schlauch an einem Ende.
    Das einzige Problem, das jetzt noch zu meistern war, bildete Matts Frühstück. Glücklicherweise war die Auswahl erfreulich gering. Es mußte leicht verdaulich sein, und unter diesem Aspekt blieb lediglich die Packung Weißbrot übrig, die auf dem Küchentisch lag. Im Kühlschrank fand sie Schinken, Speck, ein Pfund Butter und eine Schachtel Eier. Das Gefrierfach enthielt zwei große Steaks. Cholesterinarme Nahrung war offensichtlich nicht Matts Sache. Sie nahm die Butter heraus und steckte zwei Scheiben Brot in den Toaster. Dann ging sie noch einmal die Vorräte durch und überlegte, was sich als Mittagessen eignen würde. Außer ein paar Dosensuppen gab es nur schwere oder stark gewürzte Sachen: Gulasch, Spaghetti, Thunfisch - und eine Dose Kondensmilch. Milch!
    Begeistert suchte sie einen Dosenöffner und schüttete etwas davon in ein Glas. Es war schrecklich dickflüssig. Auf dem Etikett stand, daß man sie direkt aus der Dose oder mit Wasser verdünnt verwenden könne. Da sie nicht wußte, wie Matt es lieber hatte, steckte sie den Finger hinein und kostete. Gräßlich! Verdünnt würde es kaum besser schmecken, und sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum Matt dieses Zeug mochte. Aber augenscheinlich tat er es. Als der Toast fertig war, lud sie Medizin, Gummibeutel und Frühstück auf ein Tablett und trug es nach oben.
    Rasende Kopfschmerzen weckten Matt, der dank der Medikamente wie betäubt geschlafen hatte. Er zwang sich, die Augen auszumachen und war kurzfristig irritiert, als sein Blick auf einen altmodischen weißen Plastikwecker mit schwarzen Zeigern anstatt auf die gewohnte Digitaluhr fiel, die in seinem Schlafzimmer stand. Es war halb neun. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Er war in Indiana, und er war krank gewesen. Da es ihn eine immense Mühe kostete, sich auf die Seite zu drehen und auf den Ellbogen zu stützen, schloß er, daß er noch immer krank war. Um einen klareren Kopf zu bekommen, schüttelte er ihn, stieß aber augenblicklich einen Fluch aus, weil es in seinen Schläfen wie wild zu

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