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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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»Die Erklärung ist ein bißchen kompliziert...«
    »Aber hoffentlich einleuchtend«, höhnte er.
    Anstatt so hochnäsig zu kontern, wie er es von ihr gewohnt war, nickte sie nur und lächelte zaghaft. »Hoffentlich.«
    »Dann sprich endlich! Aber beschränke dich auf die Hauptpunkte: was ich dir glauben soll, was du mir bieten willst und was du von mir dafür als Gegenleistung erwartest. Das heißt, den letzten Punkt kannst du weglassen. Ich weiß, was du willst. Mich interessiert nur, wie du vorhast, es zu bekommen.«
    Seine Worte trafen ihr angeschlagenes Selbstbewußtsein wie Peitschenhiebe, aber sie blickte ihm weiter in die Augen und begann ernst und ruhig: »Was du mir glauben sollst, ist die Wahrheit; was ich dir bieten will, ist eine Friedensofferte; und was ich von dir als Gegenleistung erwarte«, fuhr sie fort, seine bissige Bemerkung ignorierend, »ist ein Waffenstillstand. Eine Übereinkunft zwischen uns und gegenseitiges Verständnis. Das ist es, was ich will.«
    Belustigung zeigte sich in seinen Zügen. »Und mehr willst du nicht - nur eine Übereinkunft und gegenseitiges Verständnis?« Die bissige Ironie in seiner Stimme ließ sie ahnen, daß er das Houstoner Grundstück im Hinterkopf hatte. »Ich höre«, sagte er ungeduldig, als sie zauderte. »Nun, da ist deine ganz und gar altruistischen Motive kenne, würde ich gerne hören, was du zu bieten hast.«
    Das klang so, als ob er nicht nur die Uneigennützigkeit ihrer Beweggründe bezweifelte, sondern auch daß sie irgend etwas bieten könnte, was ihn auch nur im geringsten interessieren würde. Meredith spielte ihren Trumpf aus und präsentierte ihm das wichtigste Zugeständnis, das sie machen konnte und von dem sie wußte, daß es ihm sehr viel bedeutete: »Ich biete dir die Genehmigung deines Bauantrages durch den Ausschuß von Southville«, sagte sie und bemerkte, daß er überrascht darüber war, daß sie die für sie heikle Situation so offen ansprach. »Ich weiß, daß mein Vater ihn blockiert hat, aber ich möchte, daß dir klar ist, daß ich damit nie einverstanden war. Ich habe mit ihm darüber schon gestritten, bevor wir zusammen zum Lunch waren.«
    »Wie sehr du auf einmal um Gerechtigkeit bemüht bist«, spöttelte er.
    Ihre Lippen wölbten sich zu einem leichten Lächeln. »Ich habe mir gedacht, daß du so reagierst. An deiner Stelle würde ich genauso handeln. Du kannst mir aber wirklich glauben, denn ich kann es beweisen: Der Bauausschuß in Southville wird deinen Antrag stattgegeben, sobald du ihn erneut einreichst. Mein Vater hat mir sein Wort gegeben, daß er nicht nur aufhört, dir Steine in den Weg zu legen, sondern daß er sich im Gegenteil dafür einsetzen wird, daß der Antrag durchgeht. Und ich verspreche dir, dafür zu sorgen, daß er sein Wort auch hält.«
    Er lachte kurz und unfreundlich. »Wie kommst du darauf, daß ich auf dein Wort oder auf seines irgendwas gebe? Jetzt mache ich dir ein Angebot«, fügte er mit gefährlich leiser Stimme hinzu. »Wenn mein Bauantrag bis Dienstag, siebzehn Uhr, angenommen ist, ohne neu eingereicht zu werden, rufe ich die Klage zurück, die meine Anwälte Mittwoch früh bei Gericht einreichen sollen - eine Klage gegen deinen Vater und Senator Davies wegen illegaler Beeinflussung öffentlicher Dienststellen, und eine weitere Klage gegen den Bauausschuß von Southville wegen absichtlicher Mißachtung der Interessen ihrer Gemeinde.«
    Meredith dreht sich der Magen um, als sie erfuhr, was er vorgehabt hatte - und mit welch unglaublicher Geschwindigkeit er die Kräfte mobilisiert hatte, die seine Rachepläne in die Tat umsetzen sollten. Wie hatte das Wirtschaftsmagazin Business Week ihn charakterisiert? Ein Mann, der noch heute nach dem antiquierten unmenschlichen Motto handelt: Auge um Auge, Zahn um Zahn - und das mit Gerechtigkeit gleichsetzt. Meredith unterdrückte ein ängstliches Schaudern und beschloß, daran zu denken, daß Matt ihr zunächst - obwohl er weiß Gott allen Grund gehabt hatte, sie zu verachten -freundlich gegenübergetreten war und sogar noch bei ihrem Lunch willens gewesen war, Frieden zu schließen. Erst als sie das Faß zum Überlaufen gebracht hatten, war er soweit gegangen, seine Macht gegen ihren Vater und sie auszuspielen. Diese Erkenntnis stärkte nicht nur ihren Mut, sondern sie bewirkte noch mehr: Sie löste in Meredith ein Gefühl schmerzlicher Zärtlichkeit für diesen zornigen, energischen Mann aus, der soviel Zurückhaltung bewiesen hatte.
    »Und weiter?«

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