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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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einmal ein Viertel vom Gesamtwert. Du siehst also, nicht sie hat Seaboard aufgebaut.«
    Meredith sah Matts überraschte Miene und erkannte, daß ihm die unausgewogene Aufteilung des Nachlasses ihres Großvaters aufgefallen war. Unter normalen Umständen hätte sie ihm nie soviel anvertraut, aber heute war irgendwie ein besonderer Tag. Da er sich höflicherweise weiterer Fragen enthielt, fuhr Meredith von sich aus fort. »Charlotte und mein Vater haben sich gehaßt, und als mein Großvater sie geheiratet hat, führte das zu einem Bruch zwischen den beiden Männern, der nie wieder ganz verheilte. Später -vielleicht sogar als Revanche dafür, daß mein Vater ihn bewußt mied - hat er dann Charlottes Söhne adoptiert. Wir erfuhren das erst bei der Testamentseröffnung. Er hatte seinen Besitz in vier gleichgroße Viertel aufgeteilt und hinterließ eines meinem Vater und den Rest Charlotte und ihren Söhnen, wobei Charlotte natürlich deren Anteil kontrollierte.«
    »Höre ich da eine Spur von Zynismus in deiner Stimme, wenn du von dieser Frau sprichst?«
    »Ist durchaus möglich.«
    »Weil sie drei Viertel vom Erbteil deines Großvaters erhalten hat anstatt nur die Hälfte, was eher zu erwarten gewesen wäre?«
    Meredith blickte auf ihre Uhr und stellte fest, daß es Zeit fürs Abendessen geworden war. Folglich beeilte sie sich mit dem Rest ihrer Erklärungen. »Das ist nicht der Grund, warum ich sie nicht ausstehen kann. Charlotte ist die härteste, kälteste und berechnendste Frau, der ich je begegnet bin, und ich glaube, daß sie absichtlich einen Keil zwischen meinen Vater und meinen Großvater getrieben hat. Nicht daß es sie viel Mühe gekostet hätte, das zu tun«, schloß Meredith mit einem zaghaften Lächeln. Mit einem entschuldigenden Blick auf die Uhr stand sie auf und sagte: »Es ist spät geworden, und du hast bestimmt Hunger. Ich richte dir was zum Essen.«
    Matt bemerkte, daß er tatsächlich am Verhungern war und folgte ihr auf dem Weg in die Küche. Dort ging er direkt zum Gefrierfach und nahm die beiden Steaks heraus. »Wie wär's damit?«
    »Steaks? Willst du wirklich etwas so Schweres?«
    »Warum nicht. Ich habe seit Tagen nichts ordentliches mehr gegessen.« Während er das Fleisch auswickelte, beobachtete er, wie sie sich ein Küchenhandtuch um die schmale Taille band. In der Hoffnung, sie wieder zum Sprechen zu bringen, fragte er: »Ist dein Vater mit deiner Geschäftsführung eigentlich zufrieden?«
    Das Brot in der Hand, lächelte sie ihn herzlich an, aber ihr Lächeln reichte nicht in ihre ausdrucksvollen Augen. »Nur wenn er außergewöhnlich gute Laune hat.«
    Meredith bemerkte ein mitleidiges Flackern in seinen Augen und setzte sofort nach, um ihm zu zeigen, daß dies völlig überflüssige war. »Es ist peinlich, wenn er mich in Anwesenheit der ganzen Geschäftsleitung beschimpft, aber inzwischen haben sich alle daran gewöhnt. Außerdem macht er sie genauso nieder, nur nicht so oft und nicht auf dieselbe Weise wie mich. Du siehst, mein Vater ist ein Mann, der -der es einfach nicht akzeptieren kann, daß auch andere in der Lage sind, etwas auf die Beine zu stellen. Er setzt kompetente und fähige Leute mit guten Ideen ein, nur um sie dann niederzubrüllen und sie dazu zu bringen, seinen eigenen Ideen zuzustimmen. Wenn die Idee erfolgreich ist, nimmt er den Verdienst dafür in Anspruch, wenn nicht, sind sie die Sündenböcke. Wer sich ihm beugt und gute Ideen einbringt, wird befördert, erhält aber nie ein Wort des Dankes oder der Anerkennung. Und das nächste Mal, wenn sie ein Neuerung einbringen wollen, fängt das ganze Theater wieder von vorn an.«
    »Und du«, fragte Matt und lehnte sich neben ihr mit der Schulter an die Wand, »wie packst du die Sache an, jetzt, da du das Ruder in der Hand hältst?«
    Meredith, die gerade das Besteck aus der Schublade nehmen wollte, hielt in der Bewegung inne und blickte ihn an. Ihre Gedanken wanderten zurück zu jener Besprechung, die er in seinem Büro abgehalten hatte. »Ich handhabe die Dinge genauso wie du«, sagte sie leise, ohne die Bewunderung zu verstecken, die sie empfand.
    Er zog verwundert eine Augenbraue hoch. »Woher weißt du, wie ich sie handhabe?«
    »Ich habe dich beobachtet - an dem Tag, als ich in dein Büro gekommen bin. Ich habe immer gewußt, daß es auch einen anderen Weg geben muß, mit den Geschäftsführern zu verhandeln, als den meines Vaters, aber ich war mir nicht sicher, ob man mich nicht für schwach und weichlich halten

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