Schatten der Liebe
sparen, Bill. Das haben die beiden schon vor elf Jahren gehört. Deshalb sind wir ja schließlich hier.« Er wandte sich an Matt, der müßig einen goldenen Füllfederhalter zwischen den Fingern rollte und sagte: »Meine Klientin ist nicht daran interessiert, was Ihre Anwälte von der gegebenen Situation halten. Was wollen Sie und was bieten Sie? Kommen wir doch endlich zur Sache.«
Anstatt sich auf Stuarts provokante Bemerkung einzulassen, warf Matt nur einen kurzen Seitenblick zu Pearson und wies ihn mit einem kaum merklichen Nicken an, auf Stuarts Wunsch einzugehen.
»Wie Sie wünschen«, sagte Pearson und legte seine wohlwollende Vermittlerrolle ab. »Die Lage ist folgende: Unser Klient hat mehr als ausreichend Ursache für eine äußerst dringliche Klage gegen den Vater Ihrer Klientin. Aufgrund von Philip Bancrofts unbilliger Einmischung in die Ehe unseres Klienten wurde unserem Klienten sein Recht vorenthalten, an der Beisetzung seines Kindes teilzunehmen, wurde ihm sein Recht vorenthalten, seiner Ehefrau nach dem Tod des gemeinsamen Kindes beizustehen und von ihr Beistand zu erhalten, und wurde er fälschlicherweise glauben gemacht, daß sie eine Scheidung von ihm fordere. Kurz: Ihm wurden elf Jahre Ehe vorenthalten. Darüber hinaus hat Mr. Bancroft sich auch der Beeinträchtigung von Mr. Farrells Geschäften schuldig gemacht, indem er illegalerweise versuchte, den Bauausschuß von Southville zu beeinflussen. Dies sind berechtigte Anschuldigungen, die jederzeit vor einem Gericht zur Anklage gebracht werden könnten ...«
Stuart warf einen Blick auf Farrell, der Meredith beobachtete, die, zunehmend blasser werdend, ihrerseits Pearson anstarrte. Verärgert, weil sie völlig unerwartet solchen Bemerkungen ausgesetzt wurde, wandte Stuart sich an Pearson: »Wenn jeder verheiratete Mann seine angeheirateten Verwandten wegen Einmischung verklagen könnte, wären die Gericht so überlaufen, daß unter einer Wartezeit von fünfzig Jahren kein Fall zur Verhandlung käme. Man wird Sie bei Gericht auslachen.«
Pearson blickte ihn mit herausfordernd hochgezogenen Brauen an. »Das wage ich zu bezweifeln. Bancrofts Beeinträchtigung war böswillig und außerordentlich schwerwiegend; ich denke, keine Jury würde zögern, Mr. Bancroft wegen unentschuldbarer Handlungen von erstaunlicher Böswilligkeit zu verurteilen. Und das, noch bevor wir Bancrofts illegalen Versuch angesprochen hätten, die Mitglieder des Bauausschusses von Southville zu beeinflussen. Unabhängig davon jedoch«, fuhr er fort und hob eine Hand, um Stuart zu beschwichtigen, »ob wir gewinnen würden oder nicht, würde die Anklage alleine ausreichen, eine Menge unerfreulicher Publicity heraufzubeschwören - Publicity, die nicht nur Mr. Bancroft persönlich schaden würde, sondern sehr wahrscheinlich auch Bancroft & Company. Es ist allgemein bekannt, daß Mr. Bancroft ernstlich krank ist, und es steht natürlich auch zu befürchten, daß ein solcher Prozeß und die damit einhergehende Publicity seiner Gesundheit weiter abträglich wären.«
In Meredith stiegen Angst und Panik auf, am schlimmsten aber traf sie im Moment das Gefühl, verraten und betrogen worden zu sein. Sie war zur Farm hinausgefahren, um Matt die Wahrheit über ihr Baby und das Telegramm ihres Vaters zu erzählen, und jetzt drohte er damit, genau diese Informationen gegen sie zu verwenden. Bei Pearsons folgenden Worten ließ ihre Anspannung jedoch etwas nach. »Ich habe das alles erwähnt, Miss Bancroft, nicht um Sie zu erschrecken oder um Ihnen Sorgen zu bereiten, sondern lediglich, um Sie auf die Fakten aufmerksam zu machen und um Ihnen unsere Ausgangslage zu verdeutlichen. Mr. Farrell ist gewillt, alles Erwähnte zu übergehen und auf seine Rechte Ihrem Vater gegenüber für alle Zeiten zu verzichten ... sofern Sie zu einigen simplen Konzessionen bereit sind. Stuart«, sagte er und händigte Stuart und Meredith je eine Kopie eines zweiseitigen Dokuments aus, »das mündliche Angebot, daß ich Ihnen jetzt unterbreiten werde, ist in diesem Papier detailliert festgelegt, und um Ihre Zweifel an Mr. Farrells Ernsthaftigkeit von vornherein auszuschalten, kann ich Ihnen versichern, daß er sich bereit erklärt, das Dokument im Anschluß an diese Besprechung zu unterzeichnen. Eine Auflage gibt es jedoch, und die wäre, daß Ihre Klientin das Angebot akzeptiert oder abgelehnt hat, bevor sie uns heute verläßt. Sollte sie es ablehnen, ist es ab sofort ungültig, und wir sehen uns dann gezwungen,
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