Schatten der Liebe
hinüber.
Da wußte Stuart, was es geschlagen hatte. Er wußte es, noch bevor er sich umwandte und das verräterische Schimmern in Merediths Augen und die verlegene Röte sah, die in ihre blassen Wangen stieg, während sie den Blick senkte und auf ihre Hände starrte. Trotz der unzusammenhängenden Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen, hob er die Schultern und sagte mit betonter Gleichgültigkeit: »Also gut, sie haben miteinander geschlafen. Was soll's? Ich wiederhole trotzdem - welchen Grund sollte Ihr Klient haben, auf einer längeren Wartezeit zu bestehen? Warum eine unvermeidliche Scheidung unnötig hinauszögern?«
»Weil«, Levinsons Stimme klang sachlich, »Mr. Farrell nicht davon überzeugt ist, daß eine Scheidung wirklich unvermeidlich ist.«
Stuarts Lachen kam von Herzen. »Das ist doch lächerlich!«
»Mr. Farrell sieht das anders. Er ist zu allen angesprochenen Konzessionen - die Fünf-Millionen-Dollar-Schenkung, das Grundstück in Houston, die Zurückhaltung der Klage gegen Philip Bancroft sowie die Erklärung betreffs einer Verkürzung der Wartefrist - bereit, und zwar im Austausch gegen eine einzige Konzession Ihrerseits.«
»Was für eine Konzession?«
»Er will eine Woche für jedes Ehejahr, das ihm vorenthalten wurde. Elf Wochen. Elf Wochen mit seiner Ehefrau, damit sie sich besser kennenlernen können ...«
Meredith stützte die Hände auf den Tisch, stand halb auf und starrte Matt an: »Du willst waaas?«
»Definieren Sie bitte genauer, wie er sie besser kennenzulernen gedenkt«, schnappte Stuart, überzeugt davon, daß die Phrase unverhohlene sexuelle Untertöne enthielt.
»Ich glaube, das können die beiden unter sich ausmachen ...«, begann Levinson, aber Merediths wütende Stimme unterbrach ihn.
»O nein, das können sie nicht!« Sie stand auf, und ihre Augen blitzten vor Wut, als die Matt anfuhr: »Du hast mich im Verlauf dieser Besprechung nackten Drohungen und unbeschreiblicher Erniedrigung ausgesetzt. Kein Grund, jetzt damit aufzuhören! Gehen wir nur ins Detail, damit alles zusammen mit deinen anderen Angeboten schriftlich festgehalten werden kann. Erzähl ihnen nur ganz genau, wie du vorhast, mich besser kennenzulernen. Das ist glatte Erpressung, also stell deine Forderungen, du - du Bastard!«
Matt blickte die Anwälte an. »Lassen Sie uns bitte allein.«
Meredith jedoch kümmerte es inzwischen nicht mehr, wer was hörte, und sie warnte die Anwälte: »Setzen Sie sich!« Jetzt war ihr alles egal. Sie saß in der Falle. Nie hatte sie erwartet, daß Matt derart perverse Forderungen stellen würde. Wenn sie die nächsten elf Wochen nicht mit ihm schlafen würde, wollte er ihren Vater vor Gericht zerren und ihn dadurch vermutlich umbringen. Erst in diesem Moment entdeckte sie die grauhaarige Sekretärin, die leise hereingekommen war, sich auf eines der Sofas gesetzt hatte und eifrig Notizen machte. Wie ein in die Enge getriebenes Tier sah Meredith ihre einzige Chance im Angriff. Die Handflächen auf die Tischplatte gestützt, blitzte sie Matt verächtlich und haßerfüllt an. »Alle werden hierbleiben, während du deine obszönen Bedingungen stellst. Wenn du mich nicht zur Befriedigung deiner Begierden bekommst, wirst du meinen Vater durch deine Anklage umbringen -darauf läuft es doch hinaus, oder? Also fang an und erzähl deinen Anwälten hier, wie du es haben willst! Erzähl ihnen, wie oft und wo und auf welche Weise, du Mistkerl! Allerdings - du wirst mir Quittungen ausstellen, du Bastard!«
Ihr Blick fiel auf die Sekretärin. »Unterhalten Sie sich gut? Schreiben Sie nur alles ganz genau mit! Dieser Kerl, für den Sie arbeiten, wird uns jetzt aufzählen, wie er seinen Spaß haben will, wie oft ...«
Plötzlich waren alle in Bewegung. Matt sprang auf und lief mit Riesenschritten um den Tisch; Levinson versuchte, ihn am Ärmel zu fassen, griff aber ins Leere; Stuart schob seinen Stuhl zurück und wollte Meredith hinter sich ziehen, aber Meredith schüttelte ihn ab. »Laß mich los!« warnte sie Stuart, bevor sie zu Matt herumwirbelte und ihn mit geballten Fäusten anfauchte: »Bastard! Los, nenn endlich deine Bedingungen. Wie oft willst du es - wie ...« Matt griff im selben Moment nach ihr, in dem Meredith ausholte und ihm mit der offenen Hand eine Ohrfeige versetzte, die seinen Kopf zur Seite warf.
»Hör auf!« befahl er und packte sie an den Oberarmen, aber sein Blick galt Stuart, der auf sie beide stürzte.
»Mistkerl!« stieß sie hervor, die Augen auf Matt
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