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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Er winkte Lisa zu und trat zur Seite. »Gentlemen«, fuhr er mit einer schwungvollen Geste fort, »lassen Sie mich Ihnen meine >zweite Wahl< vorstellen.« Die beiden anderen betraten gelangweilt das Zimmer. Dann erblickten sie Lisa und blieben abrupt stehen.
    Der muskulöse Blonde erholte sich als erster. »Du bist bestimmt Meredith«, sagte er zu Lisa, und die Art, wie er das Gesicht verzog, zeigte, daß er glaubte, Nick habe sich das Beste geschnappt. »Ich bin Graig Huxford, und das ist Chase Vauthier.« Er deutete auf den dunkelhaarigen Einundzwanzigjährigen neben sich, der Lisa anstarrte wie jemand, der die Perfektion in Person erblickt.
    Lisa verschränkte die Arme vor der Brust und musterte die beiden amüsiert. »Ich bin nicht Meredith.«
    Die beiden wandten sich gleichzeitig um und schauten in die entgegengesetzte Zimmerecke, wo Meredith stand.
    »Mein Gott ...«, flüsterte Graig Huxford ehrfürchtig.
    »Mein Gott ...«, ließ sich auch Chase Vauthier vernehmen, während beide von einem Mädchen zum anderen und wieder zurück blickten.
    Meredith biß sich auf die Lippen, um nicht lauthals über diese absurde Reaktion herauszulachen. Lisa hob ihre Augenbrauen und sagte trocken: »Wenn ihr Jungs mit Beten fertig seid, würden wir Euch gerne eine Cola anbieten - als Gegenleistung dafür, daß ihr uns helft, diese Kisten zu packen.«
    Die beiden grinsten und wollten sich gerade in Bewegung setzen, als Philip Bancroft eine halbe Stunde früher als verabredet hinter ihnen ins Zimmer trat. Er blieb abrupt stehen, und sein Gesicht verfinsterte sich gewaltig, als er die drei jungen Männer sah. »Was zum Teufel geht hier vor?«
    Die fünf jungen Leute fuhren erschrocken zusammen, dann trat Meredith vor und versuchte, die Situation zu entschärfen, indem sie ihrem Vater die drei vorstellte. Der ignorierte ihre Bemühungen jedoch und wies nur kurz mit dem Kopf zur Tür. »Raus!« brüllte er, und nachdem die drei das Zimmer verlassen hatte, nahm er sich die Mädchen vor: »Ich dachte, die Schulordnung verbietet Männerbesuche und sieht vor, daß ausschließlich Väter dieses gottverdammte Gebäude betreten dürfen.«
    Er »dachte« das nicht nur, er wußte es. Vor zwei Jahren, als er Meredith an einem Sonntagnachmittag einen Überraschungsbesuch hatte abstatten wollen, war er in der Eingangshalle des Gebäudes, gleich hinter der Eingangstür, auf einige Jungen getroffen. Vor jenem Wochenende hatten männliche Besucher am Wochenende nachmittags die Eingangshalle betreten dürfen. Nach jenem Tag war sämtlichen Männern zu jeglicher Tag- und Nachtzeit der Zutritt verboten. Philip hatte die Hausordnung höchstpersönlich geändert, indem er in das Büro der Schulleiterin gestürmt war und ihr sträfliche Vernachlässigung ihrer Aufsichtspflicht und Beihilfe zur Verführung Minderjähriger vorgeworfen hatte. Außerdem hatte er damit gedroht, alle Eltern darüber in Kenntnis zu setzen und zudem die beträchtliche Summe zu streichen, die die Bancroft-Stiftung der Schule jährlich zukommen ließ.
    Meredith blieb nichts übrig, als ihre Wut und die Demütigung hinunterzuschlucken. »Erstens«, sagte sie, »hat das Schuljahr gestern geendet, also gelten die Regeln nicht mehr. Zweitens haben sie uns nur dabei geholfen, diese Kisten zu packen, damit wir möglichst bald fertig sind ...«
    »Ich hatte eigentlich gedacht«, unterbrach er sie, »daß ich heute morgen hierherkommen sollte, um das zu erledigen. Was glaubt ihr, warum ich so früh aufgestanden bin ...«Er unterbrach seine Schimpfkanonade, als er die Stimme der Schulleiterin vernahm.
    »Entschuldigen Sie bitte, Mr. Bancroft«, sagte sie. »Unten ist ein dringender Anruf für Sie.«
    Während er zum Telephon ging, ließ sich Meredith auf ihr Bett fallen, und Lisa knallte ihre Cola auf den Tisch. »Ich verstehe diesen Mann nicht!« sagte sie wütend. »Er ist einfach unmöglich! Er läßt dich mit niemandem ausgehen, den er nicht von Geburt an kennt, und verjagt alle anderen. Zum sechzehnten Geburtstag hat er dir den Führerschein und ein eigenes Auto geschenkt, aber er erlaubt nicht, daß du damit fährst. Ich habe vier Brüder, die Italiener sind, verdammt nochmal, und sie alle zusammen sind nicht halb so nervtötend wie dein Vater!« Ohne darauf zu achten, daß sie Merediths Ärger und Frustration damit eher noch verstärkte, setzte sie sich neben ihre Freundin. »Mer, du mußt unbedingt etwas unternehmen, oder dieser Sommer wird für dich noch schlimmer als der

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