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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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hatte an genau den richtigen Stellen Rundungen bekommen.
    Lisa war dank ihrer flammendroten Locken und ihrer extravaganten Ausstrahlung mit achtzehn eine auffällige Schönheit. Im Gegensatz zu ihr besaß Meredith mehr Grazie und war in einem strengeren, klassischen Sinn schön zu nennen. Lisas Lebhaftigkeit provozierte die Männer, Merediths vornehme Zurückhaltung bildete eine Herausforderung. Wo auch immer die beiden Mädchen zusammen auftauchten, drehten sich die Männer nach ihnen um. Lisa genoß diese Aufmerksamkeit; sie liebte die Ungewißheit und die Aufregungen des Verliebtseins. Meredith dagegen empfand ihre neue Popularität beim anderen Geschlecht überraschend unbefriedigend. Obwohl sie die Gesellschaft der Jungen genoß, die sie zum Skifahren, zum Tanzen oder auf Partys einluden, fand sie - sobald der Reiz des Neuen, des ungewohnten Umschwärmtseins verblaßt war - Verabredungen mit Jungen, für die sie bestenfalls freundschaftliche Gefühle hegte, zwar recht amüsant, aber keineswegs so aufregend, wie sie ursprünglich erwartet hatte. Dasselbe galt auch fürs Küssen. Lisa führte das alles auf Merediths übertriebene Schwärmerei für Parker zurück, mit dessen hoffnungslos idealisiertem Bild sie nun jedes männliche Wesen verglich, das ihr begegnete. Dies trug sicherlich Merediths fehlendem Enthusiasmus Rechnung, doch lag das Hauptproblem vermutlich darin, daß sie in einem Erwachsenen-Haushalt aufgewachsen war, der noch dazu von einem energischen, dynamischen Geschäftsmann dominiert wurde. Und obwohl die Jungen von Litchfield eine angenehme Gesellschaft bildeten, fühlte sie sich unwillkürlich wesentlich reifer.
    Seit ihrer frühesten Kindheit hatte Meredith gewußt, daß sie studieren wollte, um eines Tages ihren rechtmäßigen Platz bei Bancroft & Company einzunehmen. Die Jungen von Litchfield aber, und auch ihre älteren Brüder, die bereits studierten, schienen außer Sex, Sport und Saufgelagen nichts im Kopf zu haben, jedenfalls keine wirklichen Zielvorstellungen. Der Gedanke, daß sie ihre Jungfräulichkeit an einen Jungen verschwenden sollte, der es primär darauf abgesehen hatte, ihren Namen in die Liste jener Bensonhurst-Mädchen aufzunehmen, die von Litchfield-Jungen entjungfert worden waren - eine Liste, die vermutlich in Litchfield an prominenter Stelle aushing -, dieser Gedanke widerstrebte ihr nicht nur, er war geradezu erniedrigend und ekelte sie an.
    Wenn sie mit jemandem intim werden würde, dann sollte es einer sein, den sie bewunderte und dem sie vertraute; sie wollte Zärtlichkeit und Verständnis, und sie wollte auch Liebe. Von einem Verhältnis erwartete sie sich mehr als eine rein sexuelle Beziehung; sie stellte sich lange gemeinsame Spaziergänge vor, händchenhaltend und in Gespräche vertieft am Strand entlang, oder auch lange Nächte vor dem offenen Kamin, gedankenverloren in die Flammen blickend -und über vieles redend. Nachdem sie sich jahrelang vergeblich darum bemüht hatte, eine enge Beziehung mit ihrem Vater aufzubauen, hatte Meredith nun den Entschluß gefaßt, daß wenigstens ihr zukünftiger Freund jemand sein solle, mit dem sie reden und ihre Gedanken austauschen konnte. Und dieser ideale Partner war in ihren Träumen immer Parker.
    In den letzten vier Jahren hatte sie Parker während der Ferien relativ häufig treffen können - nicht zuletzt dank der Tatsache, daß seine wie ihre Familie Mitglieder des Glenmoor Country Clubs waren. In diesem Club gehörte es zum guten Ton, an Bällen und größeren Sportveranstaltungen mit der ganzen Familie teilzunehmen. Seit sie vor wenigen Wochen achtzehn geworden war, durfte Meredith auch zu den »Erwachsenen«-Empfängen des Clubs erscheinen, aber schon vorher hatte sie alle Möglichkeiten voll ausgeschöpft: Jeden Sommer hatte sie Parker gebeten, mit ihr das Junior-Senior Tennisdoppel zu spielen. Dabei hatte seine Nähe Meredith so nervös gemacht, daß jedes Match mit einer vernichtenden Niederlage der beiden endete.
    Sie hatte im Laufe der Jahre auch noch andere Schliche angewandt: zum Beispiel ihren Vater dazu überredet, daß er jedes Jahr mehrere Dinnerpartys gab, zu denen immer auch Parker und seine Familie eingeladen wurden. Da Parkers Familie die Bank gehörte, bei der das gesamte Kapital von Bancroft & Company deponiert war, und da Parker bereits in dieser Bank arbeitete, konnte er schon aus geschäftlichen Gründen nicht anders, als die Einladungen anzunehmen und als Merediths Tischherr zu fungieren.
    In der

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