Schatten der Liebe
zweifelnd geklungen, so als sei er nicht überzeugt davon, daß sie mit Matt glücklich werden könne. Über Matt hatte er nur wenig gesagt - nur daß er bedauerte, die Schlägerei mit ihm angefangen zu haben. »Das einzige, was ich noch mehr bedaure«, hatte Parker trocken gesagt, »ist, daß ich ihn verfehlt habe.«
Der Rest ihres Gesprächs war geschäftlich gewesen, und dieses Thema war wenig erfreulich.
Sich zusammenreißend, sagte sie: »Tut mir leid, wenn ich geistesabwesend scheine. Der heutige Tag war einfach unglaublich.«
»Möchtest du mir davon erzählen?«
»Eigentlich kann man es in wenigen Worten zusammenfassen«, entgegnete sie und zog die Knie an. »Unsere Aktien sind heute nachmittag um drei Punkte gefallen.«
»Sie werden wieder steigen, sobald die Sache mit den Bombendrohungen in Vergessenheit geraten ist«, meinte Matt.
Sie nickte und fuhr fort: »Heute früh hat mich der Vorstandsvorsitzende angerufen. Er verlangt eine Erklärung wegen der Schlägerei von Samstag abend. Ich habe gerade mit ihm gesprochen, als der erste Anruf wegen der Bombendrohung einging, deshalb haben wir unsere Unterhaltung kurzfristig abgebrochen.«
»Die Bombendrohungen werden sie eine Zeitlang ablenken.«
Matts Blick ausweichend, starrte sie aus dem Fenster, und er merkte, daß ihr noch etwas anderes auf der Seele lag. »Was macht dir denn sonst noch Sorgen?«
Sein nachdrücklicher Ton verriet ihr, daß er wirklich interessiert war, alles zu hören. Sie fühlte sich mehr als elend, als sie ihn endlich anblickte und es aussprach: »Könnte ich für die Finanzierung des Grundstückes in Houston noch etwas mehr Zeit bekommen? Parker hatte einen neuen Kreditgeber für uns, da seine Bank uns das Geld ja nicht leihen kann. Als dieser Geldgeber von den Bombendrohungen hörte, hat er Parker angerufen und abgesagt. Angeblich wollen sie abwarten und sehen, was in den nächsten paar Monaten mit Bancroft's passiert.«
»Das war ja reizend von Reynolds, daß er dir das ausgerechnet heute präsentiert hat«, sagte Matt sarkastisch.
»Er hat mich angerufen, um sich zu erkundigen, ob mit mir alles in Ordnung ist, und um sich für Samstag abend zu entschuldigen. Der Rest - das wegen dem Geld - kam nur zufällig auf, weil wir morgen einen Termin mit dem neuen Geldgeber gehabt hätten. Parker mußte mir ja schließlich sagen, daß der Termin abgesagt worden ist...« Auf den penetranten Ton ihres Piepsers hin verstummte Meredith und nahm das Gerät aus ihrer Handtasche, die sie neben das Sofa gelegt hatte. Sie blickte auf die Nachricht auf dem Display und ließ dann frustriert seufzend ihren Kopf gegen die Sofalehne fallen. »Genau das hat mir zur Krönung dieses Tages noch gefehlt.«
»Was ist los?«
»Es ist mein Vater«, seufzte sie und blickte Matt zögernd an. Als sie ihren Vater erwähnte, war die Wärme aus seinen Augen gewichen, und er wirkte gereizt. »Mein Vater will, daß ich ihn anrufe. Es ist zwei oder drei Uhr früh in Italien. Entweder will er mitten in der Nacht einfach mal nachfragen, wie es mir geht, oder er hat endlich eine Zeitung gesehen. Darf ich von hier aus telefonieren?«
Ihr Vater war in Rom auf dem Flughafen und wartete auf einen Rückflug nach Chicago. Seine Stimmung war unbeschreiblich. »Was in drei Teufels Namen machst du bloß?« tobte er, sobald die Vermittlung sie durchgestellt hatte.
»Bitte, beruhige dich«, fing Meredith an, aber er ließ sich nicht beruhigen.
»Hast du den Verstand verloren?« donnerte er. »Ich lasse dich für ein paar Wochen allein, und schon steht unser Name in allen Zeitungen neben dem dieses Bastards, und wir haben Bombendrohungen ...«
Das Thema Matt vorerst ausklammernd, versuchte Meredith ihn betreffend der jüngsten Bombendrohungen zu beruhigen. »Es ist alles in Ordnung, alle drei Bomben wurden gefunden und entschärft, und niemand ist verletzt...«
»Drei!« brüllte er. »Drei Bomben? Wovon redest du?«
»Wovon hast du denn gesprochen?« fragte sie, aber zu spät.
»Ich habe von dem falschen Alarm in New Orleans gesprochen«, sagte er, und sie spürte, daß er sich nur mühsam unter Gewalt hatte. »Drei Bomben wurden gefunden? Wann? Wo?«
»Heute. In New Orleans, in Dallas und hier.«
»Was ist mit dem Umsatz?«
»Das Unvermeidliche«, sagte sie und bemühte sich, nicht negativ zu klingen. »Wir mußten für einen Tag schließen, aber wir werden es wieder aufholen. Ich bin gerade dabei, eine neue Art von Sonderverkauf zu erfinden - die Werbeabteilung
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