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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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ich mich falsch verhalten hätte ...« Er verstummte, und aus seinem gedankenverlorenen Gesichtsausdruck schloß Meredith, daß er diese Möglichkeit ernsthaft in Erwägung zog. Bevor sie jedoch ihrer Überraschung Ausdruck verleihen konnte, fuhr er fort: »Deine Mutter hat da etwas gesagt, etwas, worüber ich auf dem Heimflug nachgedacht habe.«
    Er holte tief Luft und blickte Meredith in die Augen. »Sie hat mir vorgeworfen, daß ich eifersüchtig bin und die Menschen, die ich liebe, einzusperren versuche. Sie sagte, ich würde ihnen unfaire Restriktionen auferlegen, weil ich Angst hätte, sie zu verlieren. Vielleicht habe ich das bei dir in der Vergangenheit tatsächlich getan.«
    Meredith fühlte ein Gefühl der Freude aufsteigen, aber seine nächsten Worte waren eiskalt und direkt. »Meine momentanen Gefühle für Farrell haben jedoch nicht das geringste mit Eifersucht zu tun. Er legt es darauf an, alles, was ich aufgebaut habe, zu zerstören, und das alles soll ja einmal dir gehören. Ich werde das nicht zulassen. Ich werde alles, alles tun, um ihn aufzuhalten. Und das meine ich ernst.«
    »Mein Gott, du irrst dich, was Matt angeht!«
    »Ich hoffe, ich irre mich nicht, was dich angeht«, unterbrach er, »Denn ich vertraue darauf, daß du ihm nicht verrätst, daß wir hinter ihm her sind, damit er seine Spuren verwischen kann.« Er stand auf, griff nach seinem Mantel und sah plötzlich alt und müde aus. »Ich bin erschöpft. Ich gehe jetzt nach Hause und ruhe mich aus. Morgen komme ich wieder herein, aber ich werde vorerst das Konferenzzimmer als Büro benutzen. Ruf mich an, wenn Braden schon vorher irgend etwas Wichtiges herausfindet.«
    »Das mache ich«, sagte sie, fügte jedoch entschlossen hinzu: »Aber ich will, daß du mir etwas versprichst.«
    Die Hand auf der Türklinke, drehte er sich um. »Was soll ich dir versprechen?«
    »Ich will, daß du dich, sollte Matt unschuldig sein, nicht nur in aller Form bei ihm entschuldigst, sondern daß du dich dann auch ehrlich um seine Freundschaft bemühen wirst! Außerdem will ich dein Ehrenwort, daß du Mark und Sam und alle anderen, bei denen du ihn schlechtgemacht hast, davon in Kenntnis setzt, daß du dich in ihm getäuscht hast.« Philip versuchte, das achselzuckend als völlig abwegige Idee abzutun, aber Meredith war entschlossen, diesen Handel durchzusetzen. »Ja oder nein?«
    »Ja«, sagte er bissig.
    Nachdem er gegangen war, sank Meredith in ihren Stuhl. Keine Sekunde lang glaubte sie, daß es etwas gäbe, wovor sie Matt warnen müßte, aber sie fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, stillschweigend bei einem Komplott gegen ihn mitzuwirken. Gleichzeitig war sie tief betrübt von dem Eingeständnis ihres Vaters, daß er sie liebte und daß er ihre Arbeit würdigte. Am meisten jedoch bewegte sie die Hoffnung, daß Matt, wenn alle Unklarheiten beseitigt waren und ihr Vater sich bei ihm entschuldigt hatte, großzügig genug sein würde, die Entschuldigung anzunehmen. Die Möglichkeit, daß diese beiden Männer, die sie liebte, wenn schon nicht Freunde, so doch wenigstens keine Feinde mehr sein könnten, war ihr sehnlichster Wunsch.
    Allem Optimismus und Vertrauen zum Trotz blieb ihr eine Sache, die ihr Vater erwähnt hatte, im Gedächtnis und ließ ihr keine Ruhe. Abends traf sie sich mit Matt zum Dinner in der dunklen Ecke eines kleinen Restaurants. Als er sie über die Konfrontation mit ihrem Vater ausfragte, antwortete sie wahrheitsgemäß, ließ jedoch den absurden Verdacht ihres Vaters, daß Matt hinter den Bombenanschlägen stecke und die Übernahme von Bancroft's plane, unerwähnt. Dies war ihr Zugeständnis an ihren Vater, ihre Gegenleistung für sein Versprechen, sich zu entschuldigen, falls er sich irrte. Absichtlich aber wartete sie mit der Frage, die ihr auf dem Herzen lag, bis sie in ihrer Wohnung waren und einander geliebt hatten. Sie wartete, weil sie nicht wollte, daß ihre Frage wie eine Anklage oder wie eine Beschuldigung klang.
    Neben ihr im Bett, stützte Matt sich auf einen Ellbogen und fuhr mit seinem Finger zärtlich über ihre Wange. »Komm mit zu mir nach Hause«, flüsterte er. »Ich habe dir das Paradies versprochen, aber ich kann es dir nicht schenken, solange wir nicht Zusammenleben und nur halb verheiratet sind.«
    Meredith lächelte ihn geistesabwesend an, aber das war genug, um ihn spüren zu lassen, daß ihr etwas anderes im Kopf herumging.
    Er nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger, so daß sie ihn ansehen mußte.

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