Schatten der Liebe
sitzt hier und zählst mir eine ganze Serie dramatischer Ereignisse auf, die alle direkt mit unserem Geschäft zu tun haben. Und trotzdem bist du offenbar nicht einmal auf den Gedanken gekommen, daß sie alle, auch die Bombenanschläge, mit Matthew Farrells Wiedereintritt in unser Leben zu tun haben!«
»Bitte, mach dich nicht lächerlich!« sagte sie entsetzt.
»Wir werden sehen, wer sich hier lächerlich macht«, warnte er böse und lehnte sich über den Schreibtisch, um den Knopf der Sprechanlage zu drücken. »Schicken Sie Braden herein. Und bitten Sie Sam Green und Allen Stanley, ebenfalls sofort herzukommen.«
Sobald die Leiter der Rechts- und der Finanzabteilung eingetroffen waren, trat Philip in Aktion. »Wir werden uns hier nichts vormachen«, sagte er streng. »Ich werde alle meine Karten offen auf den Tisch legen, aber nichts von dem, was hier gesprochen wird, dringt nach draußen. Ist das klar?«
Die drei Männer nickten, und Philip wandte sich an Braden. »Welche Theorie haben Sie betreffend der Bombendrohungen?«
»Die Polizei ist der Ansicht«, erklärte Mark, »und ich stimme voll und ganz zu, daß die Bomben keinen handfesten Schaden anrichten sollten. Ganz im Gegenteil sogar, denn sie waren so versteckt, daß man sie leicht finden konnte. Es scheint, daß wer auch immer dahintersteckt, den Kaufhäusern selbst keinen Schaden zufügen wollte. Es ist abstrus«, sagte er frank und frei heraus.
»Das finde ich nicht«, höhnte Philip. »In meinen Augen ist das absolut logisch!«
»Wieso?« fragte Braden und starrte ihn verwundert an.
»Ganz einfach! Stellen Sie sich vor, Sie planten die Übernahme einer Warenhauskette, und Sie wollten deren Aktien so günstig wie möglich kaufen, ohne dem Wert des Unternehmens zu schaden - weil Sie es ja schließlich selbst besitzen wollen. Ist es dann nicht logisch, Bomben einzusetzen, ohne sie tatsächlich explodieren zu lassen?«
In dem folgenden betroffenen Schweigen wandte er sich an Sam Green. »Ich will eine Liste mit den Namen all derjenigen - Personen, Firmen, Institutionen -, die innerhalb der letzten zwei Monate Bancroft-Aktien gekauft haben.«
»Meredith hat das bereits in Auftrag gegeben«, sagte Sam Green. »Ich müßte morgen früh alle nötigen Informationen haben.«
»Aber gleich morgen früh!« befahl Philip, dann richtete er sich an Braden. »Ich will, daß Sie Matthew Farrell gründlich durchchecken und mir alle, und ich meine alle Informationen beschaffen, die es über ihn gibt.«
»Es wäre leichter, wenn Sie mir sagen würden, welche Art von Informationen Sie besonders interessiert«, sagte Mark.
»Zunächst einmal will ich die Namen jedes einzelnen Unternehmens, an dem er mehrheitlich beteiligt ist, und sämtliche Namen, unter denen er Geschäfte macht. Ich will alles über seine finanzielle Situation wissen, wo er sein privates Geld liegen hat, wie er es angelegt hat und unter welchen Namen. Ich will Namen. Mit Sicherheit hat er Trusts gebildet - besorgen Sie mir die Namen.«
Meredith wußte bereits, was er mit diesen Namen vorhatte; er würde sie mit denen vergleichen, die auf der Liste der neuen Aktionäre standen, mit deren Aufstellung Sam beauftragt war.
»Allen«, sprach Philip den Leiter der Finanzabteilung an, »Sie arbeiten mit Sam und Mark zusammen. Ich will aber sicher sein können, daß außer Ihnen dreien kein Mensch erfährt, was wir Vorhaben.«
Nachdem die Männer gegangen waren, sah Meredith verärgert zu, wie er sich vorbeugte, nach einem Briefbeschwerer griff und ihn so in der Hand drehte, als würde er sich plötzlich schämen, sie anzusehen. Was er sagte, verschlug ihr die Sprache. »Wir beide, du und ich, haben eine Menge Differenzen gehabt«, begann er zögernd. »Wir sind uns oft in die Haare geraten, und meistens war es meine Schuld. Auf diesem Schiff hatte ich viel Zeit, und ich habe über das nachgedacht, was du mir gesagt hast: daß ich nicht wolle, daß du einmal Präsident wirst und daß ich dich nicht« - er machte eine Pause und räusperte sich -, »daß ich dich nicht lieben würde. Aber das stimmt nicht.« Er blickte sie unsicher an, dann fixierte er wieder den Briefbeschwerer und gestand: »Als ich in Italien war, habe ich deine Mutter für einige Stunden besucht.«
»Meine Mutter?« wiederholte Meredith erstaunt.
»Wir haben uns nicht gerade versöhnt oder so«, stellte er rasch klar, als ob er sich verteidigen müsse. »Eigentlich haben wir uns sogar gestritten. Sie hat mir vorgeworfen, daß
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