Schatten der Liebe
hatte, dann ging sie um den Schreibtisch herum auf seine Seite. »Wenn wir über Houston sprechen, dann heißt das, daß wir über Matt sprechen. Bist du bereit mir zuzuhören, ohne gleich loszubrüllen?«
»Du hast verdammt recht damit, daß wir über Farrell reden müssen! Aber zuerst will ich das Geschäftliche abgeklärt haben ...«
Eine innere Stimme sagte Meredith, daß jetzt der richtige Zeitpunkt war, um ihm alles zu erzählen, auch ihr jetziges Verhältnis zu Matt - jetzt, wo er durch geschäftliche Probleme abgelenkt war und Braden draußen wartete, um seine Neuigkeiten loszuwerden. So würde er seine Tobsuchtsanfälle in Grenzen halten müssen. »Du hast gesagt, daß du alles hören willst, was passiert ist. Ich werde mich kurz fassen und chronologisch vorgehen, damit es nur ein paar Minuten dauert, aber du wirst verstehen müssen, daß Matt mit einem Teil davon direkt zu tun hat.«
»Schieß los«, befahl er mißmutig.
»In Ordnung«, sagte sie und griff nach ihrem Terminkalender, um nichts zu vergessen. Während sie darin blätterte, sagte sie: »Wir haben versucht, das Grundstück in Houston zu kaufen, aber während wir noch in Verhandlungen waren, hat jemand anderes es uns weggeschnappt.« Sie blickte ihm in die Augen und sagte betont ruhig: »Intercorp hat es gekauft ...«
Er stand halb auf, und in seinen Augen blitzten Zorn und Entsetzen. »Setz dich wieder hin und behalte die Ruhe«, warnte sie ihn leise. »Intercorp hat es für zwanzig Millionen gekauft und wollte es uns für dreißig Millionen Weiterverkaufen. Matt hat das getan«, hob sie hervor, »als Retourkutsche dafür - daß durch deine Einflußnahme sein Bauantrag in Southville abgelehnt wurde. Darüber hinaus hatte er vor, dich, Senator Davies und die Mitglieder des Bauausschusses vor Gericht zu bringen.« Da Philip blaß wurde, fügte sie schnell hinzu: »Aber das ist inzwischen alles erledigt. Matt wird niemanden verklagen und uns das Grundstück für die ursprünglichen zwanzig Millionen überlassen.«
Sie beobachtete ihn in der Hoffnung, ein Zeichen dafür zu finden, daß er Matt gegenüber jetzt etwas milder gesonnen sei, aber alles, was sie sah, war Haß und Verärgerung. Erneut wandte sie ihre Aufmerksamkeit ihrem Terminkalender zu, froh darüber, daß das nächste Thema nichts mit Matt zu tun hatte: »Sam Green hat herausgefunden, daß die Nachfrage nach unseren Aktien in letzter Zeit gewaltig zugenommen hat. Das hat den Kurs ein ganzes Stück hochgetrieben, inzwischen ist er wegen der Bombendrohungen allerdings wieder gefallen, wie du weißt. Eigentlich müßten wir noch heute erfahren, wer die neuen Aktionäre sind und wieviel Anteile sie inzwischen besitzen ...«
»Hat Sam zufälligerweise das Wort Übernahme gebraucht?« fragte er hart.
»Ja«, antwortete Meredith zögernd und blätterte ihren Kalender um, »aber wir sind davon abgekommen, weil Bancroft's im Moment ein ausgesprochen unrentables Übernahmeobjekt darstellen würde.«
Die folgenden Minuten berichtete sie ihm kurz alles andere, was sich während seiner Abwesenheit ereignet hatte, bis hin zu Parkers Anruf von heute morgen, daß sie nun einen neuen Geldgeber hätten. »Soweit das Geschäftliche«, sagte sie und musterte ihn scharf, ob er sich auch nicht zu sehr darüber aufrege. Er saß wie versteinert in seinem Stuhl, aber seine Gesichtsfarbe war wieder normal. »Kommen wir jetzt zum Privaten - insbesondere zu Matthew Farrell.« Sie formulierte die nächste Frage bewußt provokant: »Fühlst du dich wirklich in der Lage, dieses Thema jetzt zu diskutieren?«
»Ja«, schnappte er.
»Als ich herausfand, daß er das Land in Houston gekauft hatte, fuhr ich zu seiner Wohnung, um ihn zur Rede zu stellen. Matt war nicht zu Hause. Statt dessen traf ich seinen Vater an, der mir riet, mich ja von Matt fernzuhalten, und der mich beschuldigte, vor elf Jahren Matts Leben ruiniert und sein Kind abgetrieben zu haben.« Philip knirschte mit den Zähnen, aber Meredith fuhr ruhig fort: »Anschließend bin ich auf die Farm gefahren, um mich mit Matt auszusprechen, und gemeinsam fanden wir heraus, was du uns alles angetan hattest. Als ich später darüber nachdachte«, fuhr sie mit einem traurigen Lächeln fort, »habe ich erkannt, daß du offensichtlich versucht hattest, mich vor einem Mann zu beschützen, den du für einen - einen Mitgiftjäger hieltest. Trotzdem hättest du dich nicht einmischen dürfen. Ich habe ihn geliebt und bin nie völlig über den Schmerz
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