Schatten der Liebe
hinweggekommen zu glauben, daß er mich und das Baby sitzengelassen hatte. Im Endeffekt hast du mir so wesentlich mehr weh getan, als er es je hätte tun können. Aber ich weiß, daß du es bestimmt nur gut gemeint hast«, fügte sie hinzu und versuchte, in seiner steinernen Miene zu lesen.
Als er sich weder rührte noch etwas sagte, erzählte Meredith weiter: »Eine Woche, nachdem ich Matt auf der Farm gesprochen hatte, wurde dieser falsche Rechtsanwalt, den du engagiert hattest, verhaftet und begann, Namen seiner Klienten zu nennen, was wiederum zu einem riesigen Presserummel rund um Matt, Parker und mich führte. Matt hat ihn aus dem Gefängnis holen lassen, weil er damit drohte, weitere Einzelheiten bekanntzugeben, und dann haben wir drei eine gemeinsame Pressekonferenz abgehalten. Wir haben versucht, die Sache als nicht weiter ernst darzustellen und ein einträchtiges Bild abzugeben. Unglücklicherweise sind wir dann letzten Samstag zu viert zum Essen gegangen, um meinen Geburtstag zu feiern. Parker hat dabei viel zu viel getrunken und ... und dann kam es zu dieser Schlägerei, was uns wiederum auf die Titelseiten brachte. Immerhin muß man feststellen«, fügte sie hinzu, verzweifelt bemüht, dem Ganzen etwas Witziges abzuringen, »daß unser Umsatz in den Tagen, die auf die Pressemeldungen folgten, besonders anstieg, was sicherlich der Publicity zu verdanken ist.«
Ihr Vater verzog keine Miene. Als er dann endlich sprach, bebte seine Stimme vor ungläubiger Verärgerung. »Du hast deine Verlobung mit Parker gelöst?«
»Ja.«
»Wegen Farrell?«
»Ja.« Sanft, aber absolut überzeugt sagte sie: »Ich liebe ihn.«
»Dann bist du verrückt!«
»Und er liebt mich.«
Das schließlich brachte ihn auf die Beine. Er grinste verächtlich. »Dieses Monster liebt dich nicht und will dich nicht einmal - ihm geht es ausschließlich darum, sich an mir zu rächen!«
Sein Tonfall war ebenso verletzend wie seine Worte, aber Meredith gab nicht nach. »Matt hat Verständnis dafür, daß ich in den nächsten Wochen noch nicht mit ihm Zusammenleben kann - nicht, nachdem ich unten im Auditorium öffentlich verkündet habe, daß wir uns kaum kennen und daß keine Aussicht auf eine Versöhnung bestehe.« Ruhig, aber entschlossen kam sie zum Ende: »Ihr beide werdet also lernen müssen, miteinander auszukommen. Ich will nicht so tun, als ob Matt nicht mehr wütend auf dich wäre, aber er liebt mich, und um meinetwillen wird er dir mit der Zeit vergeben und sogar versuchen, sich mit dir anzufreunden ...«
»Hat er dir das tatsächlich so gesagt, Meredith?« Philips Frage triefte vor Spott.
»Nein«, mußte sie zugeben, »aber ...«
»Dann werde ich dir erzählen, was er mir vor elf Jahren gesagt hat«, zischte er, die Fäuste auf den Schreibtisch gestützt. »Dieser Bastard hat mich gewarnt - er hat mich in meinem eigenen Hause bedroht daß er mich aufkaufen und umbringen würde, wenn ich versuchen würde, mich zwischen ihn und dich zu drängen. Damals besaß er keine tausend Dollar, es war also eine leere Drohung, aber das ist es heute weiß Gott nicht mehr!«
»Was hast du damals getan, um ihn derart zu reizen?« wollte Meredith wissen, obwohl sie die Antwort bereits kannte. -
»Ich will dir nicht verschweigen, daß ich ihn bestechen wollte, dich zu verlassen, und als er sich weigerte, das Geld zu nehmen, wollte ich ihn schlagen.«
»Und hat er zurückgeschlagen?« fragte sie, wohl wissend, daß Matt etwas Derartiges nie tun würde.
»So dumm war er nicht! Wir befanden uns schließlich in meinem Haus, und ich hätte die Polizei gerufen. Er wußte, daß du von deinem Großvater mehrere Millionen erben würdest, und er hatte vor, sich alles unter den Nagel zu reißen. Er hat mir gedroht, daß er mich aufkaufen würde, und jetzt ist es soweit!«
»Das war eine leere Drohung«, sagte Meredith langsam und versuchte, sich an Matts Stelle zu versetzen, um sich vorzustellen, wie er sich gefühlt haben mußte. »Was hast du erwartet? Daß er dasteht und einfach zusieht, wie du ihn erniedrigst? Er hat genausoviel Stolz wie du, und er ist ganz genauso dickköpfig. Deshalb könnt ihr zwei euch nämlich nicht ausstehen.«
Bei so viel Naivität fiel ihm der Kiefer herunter, und er starrte sie sprachlos an; sein Ärger schien verflogen. »Meredith«, sagte er, und seine Stimme klang fast zärtlich, »du bist eine außerordentlich kluge junge Frau, aber was Farrell angeht, bist du nach wie vor ein leichtgläubiger Dummkopf! Du
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