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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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mir nicht Ihren Arm und begleiten mich hinunter in die Halle, damit ich nicht falle?«
    Ihrem Lächeln und ihrem Humor wußte er nichts entgegenzusetzen. »Sie sind auch sehr dickköpfig«, erwiderte er, mußte aber doch lachen und bot ihr seinen Arm.
    Auf der Treppe sah Meredith ein älteres Ehepaar, das sie kannte. »Guten Abend, Mr. und Mrs. Foster«, begrüßte sie fröhlich die beiden, sie sofort stehenblieben. »Hallo, Meredith«, sagte Mrs. Foster, und sie und ihr Mann lächelten Matt mit höflicher Neugierde an.
    »Ich möchte Ihnen einen Freund meines Vaters vorstellen«, verkündete Meredith und mußte sich beim Anblick von Matts ungläubigem Gesichtsausdruck mühsam das Lachen verbeißen. »Das ist Matt Farrell. Matt kommt aus Indiana und ist in der Stahlbranche tätig.«
    »Es freut uns«, sagte Mr. Foster herzlich und schüttelte Matt die Hand. »Ich weiß, daß Meredith und ihr Vater nicht Golf spielen, aber sie haben Ihnen doch hoffentlich gesagt, daß wir hier in Gienmoor zwei wunderbare Golfplätze haben. Werden Sie lange genug bleiben, um ein paar Runden zu spielen?«
    »Ich weiß nicht, ob ich lange genug hier sein werde, um dieses Glas auszutrinken«, sagte Matt, der offensichtlich damit rechnete, gewaltsam hinausbefördert zu werden, sobald Merediths Vater dahinterkam, daß sie ihn als seinen Freund vorstellte.
    Mr. Foster nickte in völligem Mißverständnis: »Das Geschäft geht immer vor. Aber wenigstens werden Sie das Feuerwerk heute abend sehen - das größte Spektakel weit und breit.«
    »Das bekommen wir hier heute abend ganz sicher zu sehen«, sagte Matt in ahnungsvoller Voraussicht, und sein Blick suchte warnend Merediths arglose Miene.
    Mr. Foster kehrt zu seinem Lieblingsthema Golf zurück, während Meredith vergeblich mit dem Lachen kämpfte. »Welches Handicap haben Sie?« fragte er Matt.
    »Ich fürchte, heute abend bin ich Matts Handicap«, mischte sich Meredith ein und warf Matt einen vergnügten Blick zu.
    »Wie bitte?« Mr. Foster blinzelte.
    Aber Matt antwortete nicht, und Meredith war dazu auch nicht fähig, weil sein Blick auf ihr Gesicht gerichtet blieb. Als seine grauen Augen die ihren trafen, stand darin etwas ganz und gar anderes zu lesen.
    »Komm mit, mein Lieber«, sagte Mrs. Foster, die den geistesabwesenden Ausdruck auf Matts und Merediths Gesichtem bemerkte. »Die jungen Leute wollen ihren Abend bestimmt nicht damit verbringen, mit uns Alten über Golf zu reden.«
    Meredith gewann mit einiger Mühe ihre Fassung zurück, sagte sich, daß sie wohl zu viel Champagner getrunken habe, und schob ihren Arm unter Matts Ellbogen. »Kommen Sie«, sagte sie und zog ihn die Treppe hinunter zum Bankettsaal, in dem das Orchester spielte.
    Eine knappe Stunde lang führte sie ihn von einer Gruppe zur nächsten, und während sie ihm ab und zu zuzwinkerte, erzählte sie phantastische Halbwahrheiten über seine Herkunft und seinen Beruf. Matt stand daneben, sagte nichts, registrierte aber ihre brillante Erfindungsgabe mit sichtlichem Vergnügen.
    »Sehen Sie«, verkündete sie übermütig, nachdem sie schließlich den Lärm und die Musik hinter sich gelassen hatten und über den Rasen spazierten. »Es kommt nicht darauf an, was man erzählt, sondern darauf, was man nicht erzählt.«
    »Das ist eine interessante These«, zog er sie auf. »Haben Sie noch mehr davon auf Lager?«
    Meredith schüttelte den Kopf, irritiert über etwas, das ihr unbewußt schon den ganzen Abend aufgefallen war. »Sie sprechen überhaupt nicht wie jemand, der in einem Stahlwalzwerk arbeitet.«
    »Wieviele Stahlarbeiter kennen Sie denn?«
    »Nur einen«, mußte sie zugeben.
    Sein Ton wurde plötzlich ernst. »Kommen Sie oft hierher?«
    Sie hatten den ersten Teil des Abends mit einer Art albernem Spiel zugebracht, aber nun spürte sie, daß er vom Spielen genug hatte. Ihr ging es genauso, und dieser Moment markierte einen wichtigen Wendepunkt in ihrer Beziehung. Während sie durch den Rosengarten und an zahllosen Blumenbeeten vorbeischlenderten, begann er, ihr Fragen über ihr Leben zu stellen. Meredith erzählte ihm, daß sie im Internat gewesen war und eben ihre Abschlußprüfungen hinter sich hatte. Da seine nächste Frage ihren Berufsplänen galt, merkte Meredith, daß er sie mißverstanden hatte und fälschlicherweise annahm, sie habe den Collegeabschluß gemeint. Anstatt den Irrtum aufzuklären und damit zu riskieren, daß er sich vielleicht zurückzog, weil sie erst achtzehn und nicht Anfang zwanzig war,

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