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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Gleichgültigkeit zu übernehmen, die er ihrem Vater gegenüber an den Tag gelegt hatte. »Ich - ich fahre jetzt heim. Kann ich dich unterwegs irgendwo absetzen?«
    Sein Blick wanderte von ihrem Gesicht zu ihren Händen, die krampfhaft das Lenkrad umklammerten. »Ja, aber nur, wenn du mich dieses Ding fahren läßt.« Er redete, als ginge es ihm hauptsächlich um die Gelegenheit, einen Porsche zu fahren, aber seine nächsten Worte machten deutlich, daß er in Anbetracht ihres Gemütszustandes um ihre Fahrtüchtigkeit besorgt war. »Ich könnte dich heimfahren und mir dann von dort ein Taxi rufen.«
    »Wenn du willst«, sagte Meredith mit gezwungener Fröhlichkeit. Sie stieg aus und ging um den Wagen herum auf die Beifahrerseite.
    Matt fuhr sicher, und beide schwiegen. In einiger Entfernung sahen sie das große Finale eines anderen Feuerwerks mit glitzerndem Sternenregen in den amerikanischen Nationalfarben rot, weiß und blau. Meredith beobachtete, wie die strahlenden Funken langsam verglühten.
    Erst jetzt besann sie sich auf ihre Erziehung und sagte: »Ich möchte mich für heute abend entschuldigen - für meinen Vater, meine ich.«
    Matt warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. »Er ist derjenige, der sich entschuldigen sollte. Es hat mich zutiefst in meiner Ehre gekränkt, als ich diese zwei schlaffen älteren Kerle sah, die mich rauswerfen sollten. Er hätte wenigstens vier schicken können - um mein Ego zu schonen.«
    Meredith starrte ihn mit offenem Mund an. Es war unglaublich, aber der Zorn ihres Vaters schien ihn nicht im mindesten eingeschüchtert zu haben. Dann lächelte sie; es war ein wunderbares Gefühl, jemanden in der Nähe zu haben, dem ihr Vater keine Furcht einjagte. Mit einem Blick auf seine breiten Schultern bemerkte sie fröhlich: »Wenn er dich wirklich gegen deinen Willen hätte rauswerfen wollen, hätte er besser gleich sechs geschickt.«
    »Mein Ego und ich, wir bedanken uns beide herzlich«, sagte er mit einem breiten Grinsen, und Meredith, die noch vor wenigen Minuten geschworen hätte, daß sie nie wieder lächeln würde, mußte laut herauslachen.
    »Du hast ein wunderbares Lachen«, sagte er leise.
    »Danke«, sagte sie. Das Kompliment war überraschend gekommen, und sie freute sich maßlos darüber. Im schwachen Licht der Armaturenbeleuchtung betrachtete sie sein Profil, seine windzerzausten Haare und überlegte, woran es lag, daß ein paar einfache Worte aus seinem Mund wie Koseworte klangen. Noch vor wenigen Stunden hatte sie Matt nicht einmal für außergewöhnlich attraktiv gehalten. Jetzt tat sie es. Sie war sich sogar sicher, daß die Frauen verrückt nach ihm waren. Kein Wunder, daß er so gut küßte. Er hatte Sex-Appeal - und verdammt viel Erfahrung im Küssen. »Fahr bitte hier rein«, sagte sie eine Viertelstunde später, als sie sich einem riesigen schmiedeeisernen Tor näherten. Sie drückte einen Knopf auf dem Armaturenbrett, und das Tor öffnete sich und gab den Weg zu ihrem Haus frei.

9
    »Hier wohne ich«, sagte Meredith, als er den Wagen vor dem Haus zum Stehen brachte.
    Er schaute an dem imposanten Steinbau mit den großen Bleiglasfenstern hoch, während Meredith die Eingangstür aufsperrte. »Es sieht aus wie ein Museum.«
    »Wenigstens hast du nicht Mausoleum gesagt«, entgegnete sie und lächelte ihn über die Schulter an.
    »Nein, aber gedacht.«
    Lächelnd führte sie ihn in die Bibliothek im hinteren Teil des Hauses. Ihre Stimmung sank abrupt, als sie sah, daß er direkt auf das Telephon zuging, das auf dem Schreibtisch stand, und den Hörer abhob. Sie wollte, daß er blieb, sie wollte sich mit ihm unterhalten, sie würde alles tun, wenn er sie nur jetzt nicht allein ließ.
    »Du brauchst noch nicht gleich zu gehen. Mein Vater wird Karten spielen, bis der Club um zwei Uhr früh schließt.«
    Der verzweifelte Ton in ihrer Stimme veranlaßte ihn, sich umzudrehen. »Meredith, ich habe absolut keine Angst vor deinem Vater, was mich angeht - aber du mußt mit ihm leben. Wenn er heimkommt und mich hier antrifft...«
    »Er kommt nicht«, versicherte Meredith. »Mein Vater würde nicht einmal dann sein Kartenspiel unterbrechen, wenn die Welt untergeht. Er ist ganz besessen davon.«
    »Er ist auch besessen, was dich angeht, verdammt nochmal«, sagte Matt, und Meredith hielt den Atem an, während er einen Augenblick zögerte, bevor er den Hörer zurück auf die Gabel legte. Heute war vermutlich der letzte nette Abend, den sie in den nächsten Wochen haben würde, und sie

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