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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Abstimmungen in der Regel dem Vorschlag ihres Vaters.
    Meredith brauchte die sechs Monate, um ihrem Vater und dem Vorstand zu beweisen, daß sie, wenn ihr Vater sich endgültig zur Ruhe setzen würde, in der Lage wäre, die volle Verantwortung auf dem Posten des Präsidenten zu übernehmen.
    Wenn ihr Vater sie als seinen Vertreter vorschlug, würde der Vorstand wahrscheinlich zustimmen. Doch gerade er hatte sich in letzter Zeit überhaupt nicht festlegen wollen, was diese Entscheidung anbelangte.

13
    Die Büros der leitenden Angestellten lagen im vierzehnten Stock zu beiden Seiten eines breiten, teppichbelegten Ganges, der von dem runden Empfangsbereich aus nach rechts oder links führte. An den Wänden des Rezeptionsraums, über den Sofas und Sesseln, die für Besucher bereitstanden, hingen goldgerahmte Bildnisse aller Bancroft-Präsidenten. Links vom Schreibtisch der Empfangsdame lagen das Büro und das private Konferenzzimmer des Präsidenten, rechter Hand waren die Büroräume der Abteilungsleiter, vor denen, durch ebenso funktionale wie dekorative Mahagoni-Trennwände voneinander getrennt, die jeweiligen Sekretärinnen saßen.
    Meredith trat aus dem Lift und warf einen kurzen Blick auf das Porträt von James Bancroft, ihrem Urgroßvater, dem Gründer von Bancroft & Company. »Hallo, Urgroßvater«, murmelte sie. Sie hatte ihn begrüßt, solange sie zurückdenken konnte, und sie wußte, daß das lächerlich war, aber irgendwie nahm der Mann mit dem dichten blonden Haar, dem Vollbart und dem steifen Kragen einen besonderen Platz in ihrem Herzen ein. Es lag an seinen blauen Augen, aus denen trotz der überaus würdevollen Haltung etwas Spitzbübisches, Übermütiges leuchtete.
    Im Konferenzraum war es bei Merediths Eintritt ungewöhnlich unruhig; man konnte die Spannung, die in der Luft lag, förmlich spüren. Wie Meredith hofften alle Anwesenden, daß Philip Bancroft heute einen Hinweis darauf geben werde, wer ihn für die Zeit seiner Abwesenheit vertreten sollte. Sie ließ sich auf einen Stuhl am Ende des langen Tisches gleiten und nickte den anderen neun Männern und einer Frau zu, die alle, wie sie, Vizepräsidenten waren und zusammen die Geschäftsleitung bildeten. Die Hierarchie bei Bancroft's war einfach strukturiert und effektiv. Neben dem Leiter des Finanzwesens und dem Leiter der Rechtsabteilung gab es noch fünf weitere Vizepräsidenten, die zusammen für den Einkauf des Warenhausgiganten und all seiner Filialen zuständig waren. Jeder von ihnen hatte ein bestimmtes Ressort unter sich. Obwohl jeder von ihnen wiederum seine eigenen Manager hatte, die ihm verantwortlich waren und denen wiederum Einkäufer und Verkäufer unterstanden, trugen letztendlich sie die Verantwortung für Erfolg oder Mißerfolg ihrer jeweiligen Abteilungen und Warengruppen.
    Zwei weitere Vizepräsidenten am Tisch hatten dafür zu sorgen, daß die Waren auch verkauft wurden: der Leiter der Werbeabteilung, dessen Team die Verkaufskampagnen plante und Werbespots sowie Anzeigen schaltete, und der Leiter der Dekoabteilung, für den Lisa arbeitete und dessen Aufgabenbereich die Präsidenten der Waren innerhalb der Geschäfte umfaßte.
    Meredith war als stellvertretende Geschäftsführerin für alles andere zuständig, was das Geschäft am Laufen hielt: die Sicherheits- und die Personalabteilung sowie Expansion und Vorausplanung. In letzterem war Meredith besonders ambitioniert und hatte dem Einzelhandel unwiderruflich ihren Stempel aufgedrückt. Zusätzlich zu den fünf bereits bestehenden neuen Kaufhäusern, die unter ihrer Leitung eröffnet hatten, waren die Standorte für fünf weitere ausgewählt, und zwei waren bereits in Bau.
    Die einzige andere Frau am Tisch zeichnete Verantwortung für den kreativen Bereich. Ihre Aufgabe war es, Modetrends vorauszusagen und die übrigen für den Einkauf Verantwortlichen diesbezüglich zu beraten. Theresa Bishop, die diese Position innehatte, saß gegenüber von Meredith und unterhielt sich leise mit dem Leiter der Finanzabteilung.
    »Guten Morgen.« Die Stimme ihres Vaters klang kräftig und brüsk, während er den Konferenzraum betrat und sich am Kopfende des Tisches niederließ. Seine nächsten Worte ließen alle Anwesenden gespannt aufhorchen: »Wenn Sie wissen möchten, ob schon eine Entscheidung betreffend meiner Vertretung gefallen ist, dann lautet die Antwort -nein. Sie werden davon in Kenntnis gesetzt, sobald es soweit ist. Können wir dieses Thema damit abschließen und zur

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