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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Einzelteilen zerlegten Schaufensterpuppen, hohen Stoffbergen und jeder Menge anderem Dekomaterial, das in den letzten zehn Jahren zur Schaufenstergestaltung verwendet worden war. Meredith bahnte sich einen Weg durch das Chaos; sie kannte sich hier aus, nicht zuletzt weil sie zu Beginn ihrer Tätigkeit bei Bancroft's in jeder Abteilung des Kaufhauses gearbeitet hatte. »Lisa?« rief sie, und die zwölf Köpfe von Lisas Helfern und Helferinnen fuhren hoch. »Lisa?«
    »Hier hinten!« ertönte eine gedämpfte Stimme, dann tauchte Lisas roter Lockenkopf unter einem stoffüberhäuften Tisch auf. »Was ist denn schon wieder?« fragte sie. »Wie soll man bei diesen dauernden Störungen etwas Kreatives zustande bringen?« Dann erkannte sie Meredith, grinste und kroch auf allen Vieren unter dem Tisch hervor. »Wie war deine Verabredung mit Parker gestern abend?«
    »Nett«, antwortete Meredith. »Das Übliche, du weißt schon«, schwindelte sie und blickte auffällig auf ihre linke Hand, die nun einen Verlobungsring mit einem großen Saphir trug. Sie hatte Lisa gestern gesagt, daß sie so ein Gefühl habe, als würde Parker ihr bald einen Antrag machen.
    Lisa stemmte ihre Hände in die Hüften. »Das Übliche! Mein Gott, Meredith, er ist seit zwei Jahren geschieden, und ihr geht seit über neun Monaten miteinander. Du verbringst mit seinen Töchtern fast genausoviel Zeit wie er. Du bist schön und intelligent - jeder Mann, der dich sieht, verrenkt sich fast den Hals, aber Parker ... Ich glaube allmählich, daß du mit ihm nur deine Zeit verschwendest. Wenn der Trottel dir einen Antrag machen will, dann hätte er das längst tun müssen ...«
    »Hat er«, sagte Meredith mit einem triumphierenden Lächeln, aber Lisa war bei ihrem Lieblingsthema gelandet und so in Fahrt, daß sie Merediths Worte gar nicht gleich regi-strierte. »Er ist sowieso nicht der Richtige für dich. Du brauchst jemand, der dich aus deinem konservativen Schneckenhaus lockt und dich dazu bringt, etwas total Verrücktes, Impulsives zu tun - zum Beispiel die Demokratische Partei wählen oder Freitag anstelle von Samstag in die Oper zu gehen. Parker ist dir viel zu ähnlich, er ist zu methodisch, zu ruhig, zu vorsichtig, zu ... Waaas? Er hat dir einen Antrag gemacht?«
    Meredith nickte, und endlich fiel Lisas Blick auf den dunklen Saphir in der antiken Fassung. »Dein Verlobungsring?« fragte sie und ergriff Merediths Hand. Als sie den Ring jedoch genauer ansah, verschwand ihr Lächeln hinter einem verwirrten Stirnrunzeln. »Was ist das?«
    »Es ist ein Saphir«, erklärte Meredith, die Lisas sichtlich mangelnde Begeisterung für das antike Stück nicht aus der Ruhe brachte. Zum einen hatte sie Lisas kompromißlose Ehrlichkeit immer geschätzt, zum anderen konnte selbst Meredith, die Parker aufrichtig liebte, sich nicht überwinden, den Ring wunderschön zu finden. Er war edel, alt und ein Familienstück. Damit war sie voll und ganz zufrieden.
    »Ich habe mir gedacht, daß das ein Saphir ist, aber was sind diese kleineren Steine rundherum? Sie funkeln nicht wie richtige Diamanten.«
    »Das ist ein antiquierter Schliff. Der Ring ist alt. Er hat Parkers Großmutter gehört.«
    »Er konnte sich keinen neuen leisten, was?« neckte sie Meredith. »Du weißt doch«, fuhr sie fort, »bevor ich dich kennengelernt habe, dachte ich, daß Leute mit Geld sich tolle Sachen kaufen und daß der Preis dabei für sie keine Rolle spielt...«
    »Das ist nur bei Neureichen so«, wies Meredith sie zurecht. »Unser Reichtum ist alt und unauffällig.«
    »Okay. Aber manchmal könnten die vornehmen Reichen etwas von den Neureichen lernen. Wenn ich mich jemals verloben sollte und mein Auserwählter würde versuchen, mich mit dem abgetragenen Ring seiner Großmutter abzuspeisen, wäre es auf der Stelle aus zwischen uns. Und aus was«, fragte sie weiter, »ist die Fassung? Sie glänzt nicht besonders.«
    »Das ist Platin«, antwortete Meredith mit einem unterdrückten Lachen.
    »Ich w ußte es! Ich nehme an, das trägt sich nie ab, deshalb hat werauchimmer das Ding vor zweihundert Jahren kaufte - es wahrscheinlich daraus anfertigen lassen.«
    »Genau«, sagte Meredith und ihre Schultern bebten vor Lachen.
    Lisa lachte auch, aber in ihren Augen standen Tränen. Sie umarmte Meredith und drückte sie fest an sich. »Er ist einfach nicht gut genug für dich. Niemand ist das.«
    »Er ist der perfekte Mann für mich«, argumentierte Meredith fröhlich und erwiderte Lisas Umarmung. »Morgen

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