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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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die versengten Löcher in dem T-Shirt. Vorsichtig berührte sie eines, und Hunter zog eine Grimasse.
    »Vorsichtig, Süße! Die Hautstellen darunter sind noch empfindlich.«
    »Sie haben dich getroffen! Aber wieso bist du nicht tot? Oder schwer verletzt?«
    Er schenkte ihr ein umwerfendes Lächeln. »Weil ich ein Unsterblicher bin, meine Liebe. Das wollte ich dir schon erzählen, aber dann schien mir diese kleine Demonstration ungleich spaßiger.«
    »
Spaßiger?
Wenn ich am Fenster stehe und denke, dass du tot bist?« Sie boxte ihn energisch. »Das nennst du spaßiger?!«
    »Na ja, ich dachte, dir sei es ziemlich egal, ob ich lebe oder tot bin. Immerhin bin ich in dein Refugium eingedrungen und habe deinen gesamten Kaffee getrunken.«
    »Selbstverständlich ist es mir nicht egal! Ich war im Begriff, über dich herzufallen, was mir schon sehr, sehr lange nicht mehr passiert ist. Glaubst du etwa, das würde ich bei jemandem machen, der mir völlig schnurz ist? Was stimmt eigentlich nicht mit dir?«
    »Eine Menge«, antwortete er sehr ernst. »Mit mir stimmt eine Menge nicht.«
    Sie war viel zu aufgebracht, um richtig zu begreifen, was er sagte. »Außerdem musstest du gar nicht auf dich schießen lassen. Offensichtlich kannst du einen Schutzschild herbeizaubern«, schimpfte sie und schwenkte ihre Hand.
    Nun grinste er wieder, so dass seine grünen Augen funkelten wie das Meer im Sonnenschein. »Aber so war’s unterhaltsamer. Hast du ihre Gesichter gesehen? Ich glaube, sie haben sich in die Hosen gemacht.«
    »Unterhaltsamer für wen? Ich habe mir da drinnen die Augen aus dem Kopf geheult.«
    Er strich ihr sanft über die Wange. »Du hast um mich geweint?«
    »Ja. Wieso auch nicht?«
    Anscheinend verblüffte ihn das. Man hatte ihm in die Brust geschossen, er hatte unglaubliche Magie benutzt, um zwei Schurken zu überwältigen, konnte die Gedanken eines Löwen und eines Bären lesen, küsste göttlich, aber die Tatsache, dass Leda seinetwegen Tränen vergoss, die kam ihm offenbar wie das Seltsamste überhaupt vor.
    »Warum hast du um mich geweint?«, fragte er, wobei er ihr mit dem Daumen die Wange streichelte.
    »Ich weiß nicht. Weil du … ach, ich weiß es nicht. Weil du so voller Leben bist, vermute ich.«
    »Ich verkörpere die Lebensmagie.«
    »Das meine ich nicht. Du bist magisch, ja, aber du bist auch der
lebendigste
Mensch, der mir je begegnet ist. Und jetzt bitte mich nicht, das zu definieren.«
    Er sah sie mit einem merkwürdigen Blick an. »Und dennoch bin ich innerlich tot. Ich bin vor tausend Jahren gestorben, doch richtig sterben kann ich nicht. Also lebe ich, lebe und lebe.«
    »Bisher verstehe ich höchstens ein Zehntel von dem, was du sagst.«
    Wieder strich er über ihre Wange. »Wieso willst du mich unbedingt verstehen? Das ist gar nicht nötig. Sei einfach mit mir zusammen.«
    »Tja, das ist schwierig, denn im Allgemeinen verstehe ich Dinge gern.«
    »Es gibt nichts zu verstehen, Leda. Wir haben die Erde, den Himmel, das Meer und uns. Mehr brauchen wir nicht.«
    »Jeder braucht irgendetwas – Ziele, Träume, andere Menschen. Einen Sinn.« Zwar war ihr klar, dass sie Quatsch redete, doch sie konnte nicht anders. »Ohne solche Dinge sind wir nicht lebendig.«
    Für einen Moment blieb er stumm. Dann legte er seine Hand zwischen ihre Brüste, genau auf ihr Herz. »Und was ist dein Sinn, Leda Stowe? Was willst
du?
«
    Wechselte er wieder einmal das Thema? »Der ist vollkommen klar. Ich will Tieren helfen und Leute davon abhalten, sie zu misshandeln.«
    »Warum?«
    »Warum?«, wiederholte sie entgeistert. »Weil sie es nicht verdienen, grausam behandelt zu werden. Und weil ich helfen kann. Weil …«
    »Ich meine, warum bist du
hier?
Wieso sitzt du nicht im Büro von irgend so einem Rettet-die-Tiere-Dings? Wieso machst du das selbst?«
    »Weil ich …«
    »Jeder hat Gründe für sein Handeln. Was hast du getan, dass du dich auf einer Insel verstecken und die Babysitterin für Löwen und Bären spielen willst?«
    Nervös benetzte Leda sich die Lippen. Noch niemand hatte sie auf den Kopf zu gefragt, weshalb sie einen lukrativen Bürojob aufgab, hierherkam und versuchte, wiedergutzumachen, was sie getan hatte. Hunter war ein lebensmagisches Wesen, daher wollte sie ihm die Wahrheit noch nicht sagen. Er könnte sie sowieso nie verstehen.
    »Mir schien es eine gute Möglichkeit«, antwortete sie.
    Er lachte. »Lügnerin! Ist das hier eine Art Bußeübung?«
    »Ja«, sagte sie, bevor sie nachgedacht

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