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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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herunter. »Rede!«, befahl er Samantha.
    Sie schluckte. »Was bist du?«
    »Ein Unsterblicher – geschaffen, um so etwas wie dich zu vernichten.«
    Als sich Samanthas schöne blauschwarze Augen weiteten, fragte Leda sich, ob sie ihrer Mutter ähnelte oder willentlich die finstere Dämonenschönheit angenommen hatte. Hunter hatte recht: Dämonen blendeten ihre Opfer, konnten als betörend schöne Männer oder Frauen auftreten, das Geschlecht wechseln und Menschen mit einem einzigen Blick oder einer Berührung verführen. War Samanthas dämonische Schönheit echt oder Täuschung?
    »Unsterblicher?«, wiederholte Samantha verwundert. »Der Hexenzirkel sucht nach Unsterblichen.«
    Hunter schien unbeeindruckt. »Woher weißt du das?«
    »Weil sie mir, als ich mich an sie wandte, sagten, dass ich es Leda ausrichten soll. Sie erzählten, dass eine weltweite Suche nach Unsterblichenkriegern im Gange sei. Leda soll die Augen offen halten und sich bei ihnen melden.«
    »Haben sie mich gerufen?«, fragte Hunter.
    »Ob sie dich herbeirufen wollten, meinst du? Ich glaube schon, aber so ganz habe ich das nicht verstanden.«
    Hunter richtete sich auf, das Schwert lose in den Händen, blieb jedoch stumm.
    »Wie kommt der Zirkel darauf, dass ich dir bei Todesmagie helfen kann?«, fragte Leda. »Was kann ich denn für dich tun?«
    Samantha blickte erst jetzt von Hunter zu Leda. »Meine Mutter ist eine Hexe. Vor langer Zeit rief sie einen Dämon herbei, weil sie seine Todesmagie brauchte. Er verschmolz mit ihrem Geist, wurde Teil von ihr und mein Vater. Die anderen Hexen behaupteten, du hättest dasselbe gemacht.«
    Leda fröstelte, als sie daran dachte, wie es gewesen war, sich mit einem Dämon zu vereinen. Sie hatte gefühlt, wie seine Todesmagie sie durchdrang, ihre intimsten Stellen ausfüllte, sie beschmutzte. Es war ähnlich einer Vergewaltigung gewesen, einer psychischen, widerlich und beängstigend. Ledas Mann hatte es ihr nie verziehen, war fortan eiskalt zu ihr gewesen, bis sie am Ende ging.
    »Verstehe«, murmelte Leda.
    »Der Dämon hat noch mehr getan«, fuhr Samantha fort. »Er blieb bei ihr, machte sie zu seiner Sklavin, in jeder Hinsicht, und dann brachte sie mich zur Welt. Sie hat lange gebraucht, um ihm zu entkommen. Damals nahm sie mich mit und zog mich allein groß. Sie hatte einen mächtigen Schutzzauber, mit dem sie ihn von sich fernhielt. Und jetzt befürchte ich, dass er sie doch gefunden hat.«
    Hunter war vollkommen ungerührt. »Warum kannst du deine Mutter nicht allein aufspüren? Du bist von der paranormalen Polizei, und wenn der Dämon dein Vater ist, musst du eine Verbindung zu ihm haben.«
    »Meinen Dämonenkräfte sind nicht besonders ausgeprägt«, antwortete Samantha. »Deshalb kann ich dich auch nicht blenden. Genauso wenig reichen meine Hexenkünste. Manchmal kommt es mir vor, als hätte ich bloß die nichtmagischen Gene meiner Eltern geerbt. Ich besitze ein kleines bisschen Magie, aber nicht viel. Ich beherrsche lediglich einen oder zwei Zauber, mehr nicht. Das reicht leider nicht, um herauszufinden, wohin er sie gebracht hat. Ich kann nicht einmal erspüren, ob sie noch lebt.«
    Nun kamen Samantha die Tränen, und sogleich ging Leda das Herz auf. »Ich bin eine verdammt mächtige Hexe, auch wenn der Zirkel dir das auf eine etwas merkwürdige Art mitteilte«, erklärte sie. »Wenigstens kann ich einen Ortungszauber ausführen. Du hast geholfen, die Welt von einem Mörder zu befreien, da sollte ich das zumindest für dich tun.«
    Samantha entspannte sich ein wenig. »Danke!«
    Beide sahen Hunter an, der nichts sagte. Aber zumindest versuchte er nicht, Leda beiseitezustoßen und Samantha zu zweiteilen.
    Leda vertraute Samantha instinktiv, vielleicht weil diese sich vor Jahren bei der Dämonenjagd bewährt hatte, vielleicht aber auch, weil Leda Samanthas Angst um ihre Mutter spürte. Dennoch war sie nicht so dumm, ihr blind zu vertrauen, denn schließlich hatte sie ihr verschwiegen, dass sie zur Hälfte dämonisch war. Aber wenigstens konnte Leda ihr einen gewissen Vertrauensvorschuss geben. Das bedeutete nicht gleich, dass sie unvorsichtig sein würde.
    »Lass mich erst meinen Löwen holen«, bat sie. »Danach reden wir.«
    »Deinen Löwen?«, fragte Samantha staunend.
    »Hat der Zirkel dir nichts gesagt? Ich arbeite für eine Organisation, die exotische Tiere rettet. Leider hat mich heute jemand überredet, meine Schützlinge nicht hinter Schloss und Riegel zu halten.« Sie warf Hunter einen

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