Schatten der Vergangenheit (German Edition)
so konnten sie Benjamins Ruf, sowohl privat als auch geschäftlich ruinieren.
„Ich würde Spendengelder veruntreuen, wäre in irgendwelche dubiosen Geschäfte verwickelt und irgendjemand wühlt noch tiefer...“ Harald verstand, es ging um Benjamins Vergangenheit in der Israelischen Armee und dem Geheimdienst. Nicht jeder seiner Geschäftspartner würde einen ehemaligen Mossadagenten als Gegenüber wollen. Benjamins Erfolg im Berufleben war auch auf seine außerordentlichem Informationenquellen zurückzuführen.
„Und du bist sicher, dass es dieser McKenney ist?“ fragte Harald. Ben drehte sich um und sagte nur: „Bitte, was denkst du? Ich bin nicht meschugge. Ich habe Leute, die so etwas herausfinden!“
Harald hob beide Hände und sagte: „Schon gut, schon gut, ich denke, du willst sicher nicht, dass die Welt erfährt, was du so in Israel gemacht hast, oder?“ „Ach was, um das alleine geht es nicht. Es geht um meinen Ruf!“ rief Ben aus.
Harald rollte die Augen. Sein Stiefsohn war in manchen Dingen konservativer als ein Rabbi. „Roll nicht so mit den Augen, Harald. Ich weiß, was du davon hältst, aber niemand verbreitet Lügen über mich!“ donnerte Benjamin mit seiner tiefen Stimme.
Harald seufzte dramatisch und strich sein Hemd gerade. „Na und was hast du dagegen gemacht und wie passt mein schöner Monsieur d´ Arthois ins Bild?“
„Ein Freund sah sich Arthois genauer an, seinen Sohn, die Freunde, das übliche eben. Er fand lange nichts. Es schien, als wäre McKenney der brave Familienvater - bis ich heute morgen diese Fotos bekam...“
„Deshalb lagen also Fotos von Philippe vor einiger Zeit auf deinem Schreibtisch.“
„Ja, er hat alle Beteiligten beobachtet und Philippe fand er besonders interessant. Er hat dafür eine besondere Nase“, sagte Ben kurz und nahm die Fotos aus der Schublade. „Du wirst ohnehin einen Weg finden, sie dir anzusehen, also tue es jetzt.“
Er reichte ihm die Zwanzig mal Achtzehn Zentimeter großen Fotos über den Schreibtisch hinweg. Harald nahm sie und sah sich das erste an, das zweite... Seine Hände begannen zu zittern, seine Augen wurden immer größer und er murmelte immer wieder: „Das darf nicht wahr sein – das ist kein Mensch!“
Er reichte die Fotos Ben zurück, der sie rasch wieder in die Schublade seines antiken Schreibtisches warf.
„Mein Gott, woher hast du die?“ „Der Freund hat sie aus dem Schloss der Familie Arthois gestohlen.“
Ari hatte nicht gesagt, dass er die Bilder gestohlen hatte. Er hatte sie angeblich geborgt, so seine Worte, als Benjamin fragte, woher er die Fotos hatte. Aber beide wussten, das war gelogen.
„Wer hat sie gemacht?“ „Henry d´Arthois.“
„Was?“ Harald war schockiert und sprang auf. „Der Vater tut das seinem Kind an? Der Mann gehört erschossen!“
„Nicht der Vater, der verstorbene Sohn, der hieß auch wie der Vater“, sagte Ben ruhig. Er konnte inzwischen ruhig darüber sprechen. Nach einem Tag gelang ihm das.
„Ich verstehe nicht.“ Harald setzte sich wieder und schlug beide Hände vor das Gesicht. „Das ist es also, was der junge Mann verbirgt. Kein Wunder, dass er drogensüchtig war...“
Ben schnaufte. „Mich wundert nichts mehr.“ „Und wer sind die Männer auf den Bildern?“ „Einer davon ist mein lieber Freund Arthur McKenney. Die anderen kenne ich nicht.“
Harald schüttelte den Kopf. „Weiß das sein Sohn?“ „Nein, niemand sagt seinem eigenen Sohn, dass er kleine Jungs missbraucht hat, oder?“
Benjamin setzte sich auf den Schreibtisch und sah seinen Stiefvater an.
„Ich weiß nur noch nicht, wie ich McKenney fertig machen werde, aber ich werde es tun. Nicht so sehr alleine, weil er Lügen über mich verbreitete, sondern auch einfach weil er ein Verbrecher ist.“ Harald nickte und seine Gedanken waren bei Philippe. Der arme Junge. Gab es eine Möglichkeit, ihm zu helfen? „Was wirst du tun?“ fragte Harald.
„Ich werde mir etwas überlegen...“ „Wie überlegen?“ fragte Harald.
„Wenn ich damit an die Öffentlichkeit gehe, hängt Philippe auch drin. Er ist schließlich das Opfer.“ „Aber das kannst du nicht machen!“ rief Harald aus. „Du würdest die Familie ruinieren. Er hat auch noch eine Schwester.“
„Ja, ich weiß. Eine Schönheit“, sagte Ben leise.
Interessant, dachte Harald. Ben übersah die meisten Frauen in
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