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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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Kurz danach heiratete sie. Als sie wiederkam, hatte sie einen Sohn. Er konnte ihr auch dann nicht wiederstehen, obwohl er bereits mit Elena verlobt war.
    Alvarez sah Philippe an, wie der mit halbgeschlossenen Augen auf dem Sofa lag, eine Zigarette in einer Hand und in Sternenhimmel starrte und auf die Fortsetzung wartete.
    „Hat deine Mutter nie etwas erzählt?“ fragte er. „Nein, Mama spricht nicht über ihre Vergangenheit. Sie sagte nur, dass sie Papa beim Polospiel in Argentinien traf, mehr nicht. Ich fragte mich immer, warum...“
    „Weil deine Mutter nie die Wahrheit erzählen wollte..“
    Alvarez stand auf und ging im Hof auf und ab, langsam, schließlich war es spät, sie hatten viel getrunken und er war nervös, wie er es Philippe sagen sollte.
    „Was für Wahrheit? Etwa, dass sie Papa wegen seines Gelds und seines Ansehen heiratete? Das ist kein Geheimnis, jeder weiß das!“ Philippe lachte und griff nach dem Weinglas, da hielt er inne.
    Geraldo Alverez stand im Licht einer der Laternen und sah ihn nachdenklich an. „Mein Gott, was hat sie erzählt als sie hier war? Mama kann gut Geschichten erzählen..“ Alvarez schüttelte den Kopf. „Keine Geschichten, Philippe. Sie erzählte mir die Wahrheit, ich bin kein Dummkopf, ich hinterfrage alles.“ „Das habe ich gehört,“ murmelte Philippe. Was ging hier vor? Warum war er hier? Er war plötzlich wieder sehr nüchtern und setzte sich auf.
    „Was ist es, raus damit?“ fragte er laut. „Du bist nicht der Sohn von Henry d´Arthois, auch deine Schwester ist nicht seine Tochter.“ Philippe lachte und lachte immer schriller. „WAS!“ rief er dann aus. Hatte sein Halbbruder davon gewusst – falsch, war das überhaupt noch sein Halbbruder, wenn sie keinen gemeinsamen Vater hatten?
    „Wer dann?“ fragte er. „Ich, du bist mein Sohn, Philippe und deine Schwester ist meine Tochter.“
    Das Weinglas in der Hand von Philippe zersprang.
     

Benjamin Lewis-Cohens Entdeckung
     
    Benjamin Lewis-Cohen hatte viele Probleme. Seine Welt bestand aus Problemen und bisher hatte er immer Lösungen dafür gefunden. Deshalb war er auch nicht mehr Soldat, genau genommen Kapitän in der Israelischen Armee, der Tzahal, wie sie landsläufig in Israel genannt wurde, sondern ein erfolgreicher Geschäftsmann.
     
    Seine Verbindungen zum Mossad, aufgebaut in den Jahren in Israels Armee, hatte er auch so immer nutzen können, um Lösungen für diverse Probleme zu finden und die Fotos, die vor ihm lagen, hatte auch einer dieser Kontakte aus seiner Vergangenheit ermöglicht.
     
    Benjamin hatte im Laufe seiner zweiundvierzig Jahre einige grausame Dinge gesehen. Sie kamen zwangsläufig mit den Kriegen und den militärischen Aktionen, an denen er teilgenommen hatte. Er hatte auch privat unschöne Dinge erlebt, wie den Tod seiner Mutter, die langsam an Krebs gestorben war. Trotzdem gehörte Kindesmissbrauch für ihn immer noch zu den grausamsten Verfehlungen der Menschen und auf diese sah er seit einer halben Stunde immer wieder. Diese Fotos gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf.
     
    Er hätte einen Bericht einer seiner Beteiligungen lesen sollen, aber immer wieder kehrten seine Gedanken zu den Fotos zurück und den hastig gekritzelten Worten seines ehemaligen Kollegen beim Mossad. Worte in hevrit, eine alte Angewohnheit von Ari, dachte Benjamin und schob wieder ein  leeres Blatt Papier über die Fotos.
     
    „Du machst ein Gesicht, als finde heute der zweite Schwarze Donnerstag an der Börse statt“, sagte sein Stiefvater und lehnte sich an den Türrahmen seines Büros. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt und ein listiges Lächeln auf den Lippen.
     
    Verdammt, er hatte schon wieder vergessen, die Türe zu schließen, dachte Ben kurz verärgert und sah auf.
     
    Harald Wettenheim war immer so etwas, wie ein Vater gewesen. Ben hatte seinen Vater sehr früh verloren und fünf Jahre nach dem Tod seines Vaters, einem Israeli, dänischer Abstammung, hatte seine Mutter Judith Lewis-Cohen Harald Wettenheim geheiratet. Harald war ein guter Mensch, ein guter Vater und der beste Ehemann, den sich Ben für seine Mutter wünschen konnte. Mangels Erinnerungen an seinen wirklichen Vater, wurde Harald sein Vater, den er sehr liebte, nur manchmal nervte er ihn, wie auch jetzt.
     
    Benjamin strich sich über das Gesicht und lehnte sich zurück. Es war Samstag und am Sabbat arbeitete Benjamin normalerweise nicht. Aber er war die gesamte Woche auf Reisen gewesen und hatte noch einige

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