Schatten der Vergangenheit (German Edition)
jung.“ Sollte sie sich schämen, dass sie sich wünschte, dass Philippe mit seiner Frau keine Kinder bekam?
„Es ist nicht eine Frage des Alters, eher eines der Entstehen. Und um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, ob es eine gute Idee wäre. Lily ist selbst noch ein Kind.“ Wie sollte Lily zu Kindern kommen, wenn er nicht mit ihr schlief! „Du bist auch wie ein Kind“, meinte Ana trocken.
„Altkluge Ana. Ich könnte dir ein Kind machen, da wüsste ich wenigstens, dass es in guten Händen ist.“
Ana wurde kurz rot und strich sich verlegen die Haare zurück. Warum sagte er immer solche Sachen? Er schlief doch mit der halben Frauenwelt. Was fand er überhaupt an ihr? Sie war weder die schönste Frau, noch die reichste, sie nörgelte an ihm herum. Warum war er immer in ihrer Nähe? Aber all diese Fragen konnte sie nicht stellen.
„Philippe, ich mag dich, aber dein Vergnügen, dein Sperma an verschiedene Frauen zu verteilen, finde ich nicht berauschend und ich will auch keine Kinder.“ Nie und nimmer, auch nicht, wenn sie einen Vater hätten, der so schön wie Philippe wäre. Sie wollte nie abhängig von jemanden sein, weder finanziell noch emotional.
„Schade.“ Und er meinte es auch so. Sie war noch so jung, sie würde ihre Meinung ändern.
„Zudem hast du schon wieder von deinem Problem abgelenkt“, bemerkte sie. Das konnte er. Jedes Mal gelang ihm das bei ihr, dachte Ana und sah sich nach ihrer bekannten Kundenbetreuerin in der Bank um. Sie sah sie nicht, nur eine kleine dicke Frau mit knallrot gefärbtem Haar, die sie vorher noch nie gesehen hatte, stand hinter dem Pult. Philippe sah sprichwörtlich rot. Die Haare sahen so aus, als hätte die Frau selbst Hand angelegt und diese selbst gefärbt. Die Farbe war unregelmäßig und ziemlich sicher nicht so gewollt.
„Mist, ich habe meinen Pass vergessen“, sagte Ana und griff auf ihre rückwärtige Hosentasche. Das kam davon, dass Philippe sie immer verwirrte.
„Und? Du hast doch seit kurzem einen amerikanischen Führerschein“, sagte Philippe.
Die Frauen in der Bank starrten ihn an und flüsterten. Ana seufzte. Es war mit Philippe so, wie wenn man mit einem Popstar ausging. Normalerweise würde kein Mensch, außer große Polofans einen Polospieler erkennen, aber Philippes Bild war überall, in jeder Zeitschrift, in den Klatschseiten... Und seit einigen Jahren gab es erschreckend viele Polofans und die Tendenz war steigend, obwohl die meisten wahrscheinlich nicht mal wussten, was ein Chukka war.
„Auf meinem Führerschein steht nur Solis.“
„Ach was, das funktioniert schon. Wo ist eigentlich der Scheck?“ fragte Philippe und schenkte einer Blonden mit einer üppigen Oberweite und einem kleinen Jungen an der Hand ein Lächeln. Die Frau wurde rot, während der Junge frech grinste und die Zunge herausstreckte. Ana rollte die Augen und seufzte. Er war unmöglich. Jede Frau wurde bei ihm zum Opfer.
„Hör auf! Die laufen dir alle nach – und den Scheck hast du eingesteckt.“
Sie streckte die Hand danach aus. Philippe grinste. Er liebte es, sie zu ärgern und es gelang ihm jedes Mal. Er wusste allerdings auch, wann er stoppen musste und so suchte er in seinen Jeans nach dem Stück Papier. „Wollte dich nur testen.“
„Philippe!“ Ana wurde ungeduldig. Die Frauen musterten nun sie. Wahrscheinlich überlegten die, wie sie zu so jemandem wie Philippe kam, dachte Ana selbstkritisch.
Ana gab der dicken Angestellten den zerknitterten Scheck, den Philippe ihr gereicht hatte. „Könnten Sie diesen bitte auf mein Konto gutschreiben?“ fragte Ana und ergänzte: „Zwanzigtausend nehme ich bar.“
Philippe lehnte sich mit dem Rücken an das Pult und sah gelangweilt in den Kassenraum.
„Haben Sie keinen Ausweis mit?“ fragte die Frau und nahm Anas Kundenkarte und den Scheck. „Nein, den habe ich vergessen, aber ich komme immer hierher“, sagte Ana. „Führerschein?“ „Der ist auf einen anderen Namen…“
„Einen anderen Namen? Ihren Mädchennamen? Ist das ihr Mann?“ fragte sie und zeigte auf den Rücken von Philippe. Der drehte sich um und grinste breit.
„Oh, Sie sind doch...?!“ Sie holte unter dem Tisch ein Magazin hervor, auf dessen Rückseite eine Werbung mit Philippe war – eigentlich mit Philippes nackter Rückseite – und seinem Gesicht, wie er über seine Schulter zurücksah.
„Phil, mit dir kann man nicht mal unauffällig eine Bank
Weitere Kostenlose Bücher