Schatten der Vergangenheit (German Edition)
einzusteigen.
Aber sie sah es und griff an seine Schulter. „Philippe, du warst doch schon einmal so nahe daran, tue es nicht…“
Warum nur? Er hatte doch alles: eine Familie, wenn er den ersten Schritt wagen würde, Schönheit, Reichtum... Philippe sah sie mit großen Augen an und schwieg. In seinen Augen war diese Leere, diese Einsamkeit und Ana wusste, er würde sich zu Tode saufen, wenn es nach ihm ging. Er startete den Motor, parkte das Auto aus und fuhr in Richtung Brücke.
„Du weißt, wohin wir fahren?“ fragte sie erstaunt. „Einkaufen am Union Square – oder gleich zu Neiman Marcus? Das macht aber weniger Spaß.“
Er konnte Ana immer wieder erstaunen. „Wann warst du in San Francisco einkaufen?“ fragte sie. „Das letzte Mal als ich hier war“, gestand er. Er liebte es, schöne, neue Dinge einzukaufen. Er verstand in dieser Hinsicht jede Frau. Er kaufte überall ein.
„Du solltest einen Shoppingguide schreiben“, schlug Ana vor. „Denke, die gibt es schon zu genüge.“ Sie lachte.
„Ja, mag sein. Wie geht es der Kunst?“ fragte sie.
„Mhm…“ Er hatte in letzter Zeit nichts gekauft, weil er meistens zu betrunken war und schon froh war, wenn er gerade mal auf das Pony kam und nicht hinunterfiel. Aber er schämte sich, Ana dies zu sagen.
„Es soll hier auch einige Maler geben.“
„Aber nichts Besonderes. Ich habe auch keine Zeit, denn ich fliege nachher nach Buenos Aires. Ich spiele für das Dubai Polo Team. Wir könnten einige Tage danach an den Strand fahren...“ Ana zögerte. Sie hatte etwas anders vor, aber es war kein guter Zeitpunkt Philippe darauf anzusprechen.
„Willst du Alessandro besuchen?“ Die Eifersucht in seiner Stimme wäre jedem anderen aufgefallen, aber nicht Ana. Sie sah auf ihre abgekauten Nägel. Ana hatte ihre Schwächen und Nägel kauen gehörte dazu.
„Nein, Alessandro interessiert mich nicht. Ich wollte mit meinem Vater sprechen. Wahrscheinlich ist es sinnlos, aber ein Versuch ist es wert.“ Und sie wollte bei Harting sein, aber vorher musste sie mit Philippe Schluss machen.
Philippe hatte Alessandro mit der reichen Brauereierbin in Palm Beach gesehen. Die Brauereierbin war zwei Jahre älter als er, aber Alessandro brauchte jemanden, der ihm das Futter und seine Tierarztrechnungen bezahlte, die für einen Weltklassespieler mit 12 eigenen Ponys nicht unerheblich waren. Antje van Holm war bereit, sich Alessandro zu kaufen – und Philippe war der letzte, der darüber urteilte. Er verstand seinen Cousin. Seine unbezahlten Rechnungen wurden auch immer mehr.
Ana sah Philippe an, wie dieser aus dem Fenster starrte, obwohl sie bei einer Ampel standen. „Er hat wieder eine Feste“, sagte er. Sie hatte seinen Gesichtsausdruck richtig gedeutet. „Ich wollte es dir nicht sagen...“
„Warum nicht? Alessandro hat ständig jemanden. Er ist dein Cousin und in dieser Hinsicht ist er wie du!“
Sie hoffte, ihre Stimme würde gleichgültig klingen. Sie tat es nicht und Philippe dachte, sie trauere Alessandro „Ja, er ist genauso wie ich, nur säuft er nicht...“ Und er ist nicht verheiratet, wie ich Idiot, dachte er.
Philippe fand einen seiner berühmten Parkplätze, die entweder komplett illegal waren oder wo er dem schwarzgekleideten Türsteher einer Nobelboutique die Schlüssel mit einem Lächeln zuwarf, so dass diese nie nein sagen konnten. Die meisten Männer waren gegenüber Philippes Schönheit und Charme auch nicht immun. So auch nicht der dunkelhäutige, breitschultrige Türsteher vor der großen Chanel Boutique.
„Danke, Mann“, rief Philippe lässig und nahm Ana bei der Hand, die in Richtung Park sah.
„Gerne, Mister d´Arthois.“ Der dunkelhäutige Mann wirbelte herum und fing den Schlüssel. Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte eine tiefe Verbeugung gemacht.
Kannte eigentlich jeder Philippe, fragte sich Ana und sah noch sehnsüchtiger in Richtung Grünfläche. „Wir könnten in den Park gehen“, schlug sie zögernd vor. „Wir gehen nicht in den Park. Wir kaufen dir Kleider.“
Sie war unmöglich, dachte Philippe und hielt ihre Hand noch immer fest. Wenn er mit ihr in den Park gehen würde, dann nur um sie hinter dem Strauch zu ficken. War Sex in der Öffentlichkeit strafbar? Wahrscheinlich. Schlecht, wo er kein Freund von amerikanischen Gefängnissen war.
„Aua, du tust mir weh“, jammerte sie. Hatte sie eine Ahnung, was ihm alles
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