Schatten der Vergangenheit (German Edition)
ausrauben“, sagte Ana auf Französisch zu ihm.
Philippe lächelte, aber nicht unbedingt verlegen. Er war seit Kindertagen eine Art Sehenswürdigkeit und hatte sich daran gewöhnt. Es war eben sein Äußeres. Die meisten Menschen waren wild auf sein Gesicht und seinen Körper. Ihnen war egal, welch ein Mensch er war. Sein Halbbruder hatte immer gesagt: „Die Weiber und die Homos wollen deinen Schwanz und dich wie ein Zirkuspferd vorführen!“
In all den Jahren hatte sich daran nichts geändert. Er konnte ein Arschloch sein, was er auch manchmal war, ein Idiot oder schlecht Polospielen. Es war gleich. Es würde immer Menschen geben, die ihm trotzdem nachliefen.
Und so wunderte es ihn nicht, dass die Dicke mit den roten Haaren auch etwas von ihm wollte.
„Kann ich ein Autogramm haben?“ fragte die Dicke leise und schob die Zeitschrift über das Pult.
„Ich möchte mein Geld“, unterbrach Ana. Jetzt wollte die tatsächlich ein Autogramm auf eine Zeitschrift.
„Ohne Ausweis mit Namen geht das nicht!“ schnappte die Dicke und übersah sie einfach. Sie flatterte mit den Augenlidern und blickte Philippe mit Kuhaugen an. „Daisy, das ist in Ordnung. Das ist Ana. Ich kenne sie!“ rief eine Frau nun aus der Kabine dahinter und kam herausgeeilt.
Daisy?! Ana rollte die Augen. Kein Wunder, dass die Frau so verkrampft war. Mit dem Namen Daisy wäre sie das auch und so gesehen, passten die Kuhaugen zu ihr.
Die Frau sah wie eine Puerto Ricanerin aus und sprudelte in Spanisch auf Ana los.
„Hallo Mädchen, dich habe ich länger nicht gesehen und wen haben wir denn hier? Was für ein Prachtexemplar! Kein Wunder, dass du uns den immer vorenthältst! Dieses Hinterteil, der macht ja jede Frau verrückt...“
Wahrscheinlich dachte Lucia Lopez nicht, dass Philippe Spanisch sprach oder aber es war ihr egal.
Das Ziel der Bewunderung lachte laut auf, während er der Dicken auf die Rückseite des Magazins ein Autogramm gab.
„Lucia, das ist Philippe d´Arthois. Er ist ein Freund und er ist halber Argentinier...“ Lucia klopfte Philippe auf den Arm. Ana war der Meinung, dass wenn sie nicht in einer Bank gewesen wären, Lucia Philippe in den Arsch gekniffen hätte. Sie kannte Lucia. Lucia war so.
„Nur Freund, eh?“ Philippe sah Ana an und sagte spitz: „Ah, die Lateinamerika Verbindung!“ Ana lachte. „Lucia und ich sehen uns öfters beim Tanzen.“
„Wir schwingen die Hüften“, fügte Lucia hinzu und wackelte mit ihren runden Hüften. Philippe warf einen Blick auf den sehr weiblichen Körper von Lucia. „Das kann man sehen. Was ist das für ein Club? Warum hast du mir den vorenthalten?“
„Der ist neu.“ Ana hatte ihm mit Absicht nichts davon erzählt. Sie wollte nicht an ihn erinnert werden, wenn er wieder abgereist war und noch schlimmer, nachdem er vorher mit der Hälfte aller Frauen im Club Sex gehabt hatte.
Lucia füllte in der Zwischenzeit die Formulare aus und besorgte Ana das Geld. Ana unterschrieb und bekam ein Bündel Geld, das sie Philippe reichte. „Da, du bist besser im Geld ausgeben als ich“, sagte sie. Philippe nahm es und steckte es in seine Hosentasche. Lucia kicherte.
„Das sieht aus, als hättest du dir einen teuren Playboy angeschafft.“ Philippe lachte auf. „Damit hätte ich kein Problem“, sagte er und legte den Arm um Anas schmale Taille.
„Der Mann ist verheiratet“, sagte Ana kurz. „Nicht mit mir“, fügte sie hinzu, ehe Lucia auf dumme Gedanken kam. „Oh, Ana und die Moral.“ stöhnte Lucia.
„Ana und die Moral. Richtig nervig, oder?“ wiederholte Philippe. Jetzt reichte es wirklich, Ana wollte gehen, ehe der Rest der Fangemeinde auch noch Autogramme haben wollte.„Komm, wir gehen...“ Ana nahm Philippe bei der Hand und zog ihn mit sich.
„Sie ist wie ein kleines Kind, wenn sie etwas will“, erklärte Philippe entschuldigend. „Kommt abends in den Laden. Mein Cousin macht gute Cocktails…“
Das war das falsche Stichwort, dachte Ana. Mit Alkohol brachte man in diesen Tagen Philippe überall hin. „Ja, wir kommen“, hörte sie Philippe sagen. Natürlich, schließlich gab es Cacacha, den er ohne Limonen und Eis trank, wenn es darum ging, betrunken zu werden.
Philippe hatte Magenschmerzen, eine Auswirkung des starken Alkoholkonsums oder fehlenden Alkohols. Er griff sich an den Magen, als er dachte Ana merke es nicht, da sie dabei war, in den Jaguar
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