Schatten der Vergangenheit (German Edition)
bei mir nicht melden? Denkt er, es geht mir nur ums Geld?!“ rief Philippe zornig aus. Gott, er brauchte etwas Starkes zum Trinken. Ana hatte doch keine Ahnung. Anas Vater wünschte ihr zumindest nicht den Tod, wie seiner es tat.
„Ich weiß nicht und ehrlicherweise bin ich sicher keine große Hilfe. Ich komme mit meinen Eltern auch nicht zurecht“, sagte Ana kleinlaut, weil Philippe nichts erwiderte.
Sie schwiegen kurz. Beide hatten sich aufgesetzt und starrten in den offenen Kleiderschrank. Interessant war dieser nicht, dachten beide, aber die Polohelme brachten sie auf eine Idee und Ana sprach sie aus.
„Was gäbe ich jetzt dafür, eine Runde Polo zu spielen!“ seufzte Ana auf.„Mhm, ich könnte etwas organisieren…“ Er verschwieg, dass er sechs Spieler plus Ponys bereithielt, um Ana eine Freude zu machen. Es sollte eine Überraschung sein. Anderen Frauen hätte er Schmuck geschenkt, aber Ana schenkte man ein Polospiel – oder irgendetwas für ihre Aktion „Rettet die Welt.“
„Wir sollten einkaufen gehen. Dein Schrank ist so leer“, schlug Philippe vor, aber befürchtete, dass Ana dies ablehnen würde. Shoppen gehörte nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Aber diesmal täuschte er sich.
„Mhm, weißt du, ich habe noch einen Scheck von meinem Vater, mit dem ich mir etwas Schickes“, sie äffte die Stimme ihres Vaters nach „zum Anziehen kaufen soll.“
Philippe zog eine Braue hoch. Von was sprach sie? Von einem Kleidungsscheck von GAP? Nicht, dass Philippe jemals ein GAP Geschäft betreten hatte, aber er hatte die Etiketten in Anas T-Shirt gesehen, die von GAP waren. „Sieh mich nicht so skeptisch an. Es ist kein Scheck von Oxfam – Papa kennt den Laden nicht mal.“ Philippe lachte. Das war typisch Ana, sie konnte so oft seine Gedanken lesen. „Nicht? Was denn?“ fragte er misstrauisch.
Ana stand vom Bett auf und ging zu ihrem alten Schreibtisch, den sie auf einem Flohmarkt gefunden hatte. Sie zog eine Schublade heraus und wühlte darin herum. Sie war nicht unbedingt die Ordnung in Person. Unter Notizzetteln, Kugelschreibern und Büroklammern fand sie den Scheck. Sie strich ihn kurz glatt, denn sie hatte ihn in ihrer Wut zerknüllt und zuerst in den Müll geworfen, dann aber wieder herausgezogen, weil sie dachte, sie spendet das Geld für etwas Sinnvolles. Kleidung war zwar nicht sinnvoll, aber Philippe würde sich dann besser fühlen – und einen Tag mit ihm zu verbringen, tat auch ihr gut.
„Hier, es ist eine Menge. Denke mal, da finde ich einen oder mehrere schicke Fetzen!“ Sie reichte ihm den Zettel. Philippe sah darauf und riss die Augen auf.
„Wow... Damit könnte sich sogar Lily einkleiden.“ „Und die andere mit dem Kind auch.“ „Isabella oder Mia?“ fragte er zurück. „Philippe, es gibt Kondome!“ rief sie dramatisch aus. „Ich nehme bei dir auch keines,“ sagte er. „Ich nehme die Babypille!“ Sie klopfte ihm auf sein nackte Hinterteil. „Ich will keinem Mann ausgeliefert sein,“ fügte sie hinzu. „Hm, so Handschellen können auch sehr sexy sein.“ Sie sah an ihm herab, er hatte wieder eine Erektion. „Philippe, beherrsch dich, es gibt noch etwas anders als Sex,“ sagte sie und versuchte dabei Ernst zubleiben, was ihr aber nicht gelang.
Ana vergaß immer absichtlich den Namen von Isabella Longi, weil sie Isabella nicht mochte. Das beruhte auf Gegenseitigkeit. Isabella hasste Ana, weil sie eifersüchtig auf die Beziehung zwischen Ana und Philippe war. Sie nannte sie immer die reiche, argentinische Göre ohne Geschmack, wenn Philippe seinen neugeborenen Sohn besuchte. Ana konnte auch nicht verstehen, dass Philippe noch immer mit Isabella schlief, obwohl sie ihm doch sogar die Polizei auf den Hals gejagt hatte, aber Philippe und Sex...
„Ana, du bist verrückt, wenn du den Scheck nicht einlöst“, sagte Philippe. „Komm, zieh dir eine Jeans und Schuhe an. Wir werfen das Geld zum Fenster hinaus – für irgendwelche dummen Sachen“, schlug Philippe vor.
Ana lachte schallend. „Du solltest dir auch etwas anziehen, sonst verhaften sie uns.“ Philippe stand auf und zog eine Jeans aus dem Schrank. Es war eine ihrer weißen Jeans. „Die ziehe ich aber nur zum Polo an“, maulte Ana.
„Das ist Unsinn. Die passen dir am besten.“ Von den Grasflecken, die zwangsläufig beim Polo entstehen, musste man natürlich absehen. Dann zog Philippe ein Paar Flip Flops hervor.
„Das sind
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