Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)
erleichterter, als er uns Jenny vorstellte und wieder anfing zu lächeln, zu lernen und zu leben.
Was es mit ihr auf sich hat, und was seine Beziehung zu ihr angeht, ist es an ihm, dir das zu erklären oder zumindest sein Verhalten. Ich weiß, dass er sich hier bei dem geplanten Abschiedsessen wie der letzte Vollidiot aufgeführt hat und ich verzeihe ihm das nicht so schnell, egal was danach kam. Ebenso wie mir, weil ich dich mit ihm allein gelassen habe. Zugegeben nicht ganz ohne Absicht, aber doch ganz anders als erwartet. Ich konnte ja nicht ahnen, dass Marc sich seinem besten Freund gegenüber so scheiße verhalten würde. Wo ich dachte, er wäre derjenige, der dir bedingungslos alles auf der Stelle vergeben und vergessen würde, wenn du nur wieder heile auftauchst. So kann man sich irren.
Dass ich an dem Abend überhaupt weg bin, hat eigentlich einen ganz einfachen Grund, weswegen ich dir ja überhaupt diesen Brief hier schreibe, denn unter anderen Umständen hätte ich es mich niemals getraut. Nach so langer Zeit.
Lange Rede kurzer Sinn, ich bin jedenfalls verschwunden, weil ich dir unbe dingt jemanden vorstellen wollte. Alex. Er ist der bestaussehendste, tollste, netteste, liebste … okay, ich will ihn dir ja nicht andrehen. Er ist ein ganz besonderer Mensch und ich hab das große Glück, dass er das von mir auch denkt, der arme. Nein, Spaß. Also Alex ist mein Freund, Verlobter, Fastehemann.
Ich bin an dem Abend so plötzlich weg, um ihn abzuholen, weil er dich unbedingt kennenlernen sollte und ich ja nicht wusste, wann und ob du überhaupt noch mal zurückkommen würdest. Doch als du bei meiner Rückkehr an mir vorbeigerauscht bist, hat er leider noch das Auto unten geparkt und ich bin eben nur schon hochgekommen, weil ich dich nicht überstrapazieren wollte, allein mit Marc. Dass es da allerdings schon zu spät war, wusste ich ja nicht.
Leider hat es dadurch ja nun mal nicht geklappt, dich mit meinem Alex bekannt zu machen und ich weiß, es ist eine unverschämte Frage, deshalb formuliere ich sie einfach als Bitte, und appelliere an deine gute Erziehung, dass du einer Lady niemals eine Bitte ausschlagen darfst.
Alex und ich, wir werden in sechs Wochen, am 08. Mai, heiraten und ich möchte dich als meinen Trauzeugen dabei haben.
Du bist natürlich schon in allen Einzelheiten fest eingeplant, weshalb du eigentlich gar nicht lange überlegen musst, aber um dir die Entscheidung ein kleines bisschen leichter zu machen … Paulchen wird Alex Trauzeuge sein und Marc hat schon ordentlich getobt deswegen.
Also rechne ich ganz dreist einfach mit einer Zusage von dir und werde dich natürlich pünktlich spätestens am 05. Mai zur Generalprobe hier erwarten.
Deine Lissy!
Liest Bea mir Zeile für Zeile, Wort für Wort des Briefes vor und bereitet mir ein ganz merkwürdiges Gefühl im Bauch.
Kapitel 15
Ich habe keine Ahnung, wie lange ich mal wieder wortlos vor mich hinstarre, was so langsam auch zu einer unschönen Angewohnheit wird, und zucke schrecklich zusammen, als Bea der Meinung ist, die verstrichene Zeit würde genügen, um sie anzuschweigen. Was mir na türlich bewusst macht, dass sie ja auch noch hier ist und garantiert keine Sekunde länger zögern wird, endlich zu erfahren, was genau vor sechs Jahren in meinem alten Heimatdorf passiert ist. Denn Melissas Brief lässt keine Zweifel daran, dass irgendetwas vorgefallen sein muss, was meine damalige Flucht beeinflusst hat, worin Marc auf irgendeine Art verwickelt gewesen war.
Und natürlich habe ich mich viel zu auffällig verhalten, um ihr jetzt irgendeine plausible harmlose Erklärung zu liefern, die sie mir auch abkaufen würde. Ganz zu schweigen, dass ich absolut keinen Plan habe, inwieweit sie irgendetwas von Marc erfahren hat, während sie gestern zusammen unterwegs waren. Denn immerhin scheint er zumindest über Holger informiert zu sein, sonst hätte er ihn garantiert nicht so bestimmt aus meiner Wohnung bugsiert und heute Morgen dermaßen provoziert. Was allein bei der Erinnerung schon wieder meinen Puls leicht antreibt und mein Herz aufgeregt pochen lässt.
„Halloo, Erde an Ben, jemand zu Hause?“, reißt Bea mich kichernd aus meinen Gedanken, während ihre Hand vor meinen Gesicht herumwedelt und mich ganz kirre macht, weshalb ich sie ziemlich unwirsch abwehre. Weil mich ganz einfach dieses ganze Gefühlschaos der letzten Tage dermaßen durcheinander bringt und anspannt, dass mich jede Kleinigkeit auf die Palme bringt.
„Was willst
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