Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)
dürfte und dass ich nicht die geringste Chance habe, gegen ihn anzukommen.
„Immer noch das selbe kleine Wildkätzchen wie damals. Das macht die Sache doch gleich noch aufregender, findest du nicht? Wir zwei werden sicher eine Menge Spaß miteinander haben. Jetzt, wo du wieder hier bist“, flüstert er mir ins Ohr und bildet sich womöglich ein, dass seine Stimme irgendwie erregend klingt, dabei wirkt sie eher wie eine gefährliche Drohung. Was er vielleicht sogar damit bezwecken wollte, um mich einzuschüchtern. Und ich muss ihm zugestehen, dass er Erfolg damit hat.
Unmittelbar fühle ich mich um sechs Jahre zurückversetzt und habe Schwierigkeiten, meine Atmung zu kontrollieren, weil die Erinnerungen mich so eiskalt wieder einholen und maßlos überfordern.
„Du weißt, dass du mir noch was schuldig bist. Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, mit deiner Flucht könntest du davonkommen? So naiv und dumm kannst nicht mal du gewesen sein, oder irre ich mich da? Eigentlich hatte ich eher den Eindruck, du bist ein schlaues Kerlchen und weißt genau, was Sache ist. Umso mehr wundert es mich, dass du hierher zurückkommst und ich erfahren muss, dass du keinerlei Anstalten getan hast, um mich ausfindig zu machen. Wie darf ich das denn verstehen? Wolltest du etwa klammheimlich wieder von hier verschwinden, ohne mir zu geben, was mir zusteht und worauf ich seit sechs Jahren warte? Mit Zinsen genaugenommen, weil es gar nicht nett von dir war, mich solange darauf warten zu lassen“, redet Carsten mit totaler Überzeugung und aktiviert damit unbewusst doch wieder meine Mobilität, weil ich keineswegs vorhabe, diesem fiesen Mistkerl irgendetwas zu geben und denke, es ist langsam an der Zeit, ihm das plausibel zu machen.
„Ich bin keine sechzehn mehr, du machst mir keine Angst und ich lasse mich von dir nicht mehr einschüchtern. Geh und such dir jemand anderen für deine fiesen Spielchen, ich habe besseres zu tun und glaub mir, du wirst von mir niemals irgendetwas kriegen. Du ekelst mich an“, spuke ich ihm angewidert meine Worte vor die Füße und habe im nächsten Augenblick so dermaßen eine Ohrfeige gefangen, dass ich stolpere und versuche, mich mit meiner Hand an der Hauswand neben uns abzufangen, was einen unsagbaren Schmerz durch meinen Unterarm treibt und mich gequält aufkeuchen lässt.
„Weißt du eigentlich, wie heiß es klingt, wenn dein sündig frecher Mund solche Laute von sich gibt? Du machst mich gerade richtig wild damit, weil ich es kaum erwarten kann, noch viel mehr davon zu hören, wenn ich mir endlich nehme, was du mir versprochen hast“, steht er schon wieder viel zu dicht bei mir, ehe ich auch nur die Gelegenheit habe, ihm auszuweichen. Ich habe das Gefühl meine Eingeweide ziehen sich krampfartig zusammen, als hinter Carsten eine mir nur zu bekannte Stimme auftaucht.
„Lass ihn los, Schneider“, dringt Marcs Forderung wie eine Drohung in meinen Ohren und ich schließe instinktiv meine Augen, als würde das hier einfach gar nicht passieren und warte darauf, endlich aufzuwachen. Doch wie gewöhnlich scheint sich alles gegen mich verschworen zu haben, denn Marc steht wahrhaftig vor mir, als Carsten ein Stück von mir weicht und ihn herausfordernd anfunkelt, als ich einen kurzen prüfenden Blick wage, bei dem mir der Atem stockt.
Ich bin sofort ergriffen von der Person, die, allein durch ihre Anwesenheit, mein Herz zum Rasen bringt und vergesse alles um mich herum. Viel zu sehr bin ich gefangen in meinen Emotionen und Emp findungen, die Marc unweigerlich in mir auslöst. Nichts mehr da von dem Ärger auf ihn, der Enttäuschung und dem Wunsch, ihm gehörig in den Hintern zu treten. Vielmehr brennt in mir das Verlangen, mich ihm bedenkenlos an den Hals zu werfen und nie mehr loszulassen.
Er steht in einem todschicken, weißen Anzug vor mir und sieht einfach umwerfend aus. Das Jackett sitzt wie angegossen an seinem durchtrainierten Körper und ein schwarzes Hemd bietet einen angemessenen Kontrast zu dem reinen Weiß, was ihm, zugegeben, ausgezeichnet steht. Er sieht so sagenhaft gut aus, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen kann und wundere mich, wieso ausgerechnet er hier auftauchen muss und dabei noch so verdammt gut riecht, dass ich kurz genießend meine Augen schließe, um seinen betörenden Duft in meine Lungen zu saugen.
Doch ein anschließender kurzer Blick hinter ihn, auf die gegenüberliegende Straßenseite, erklärt sein unerwartetes Erscheinen. Denn im Türrahmen des
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